Fernseh(groß)ereignisse und (sonstige) Serien - Nachbesprechungen & Kritiken *Spoiler*
Posted: 11 Sep 2007, 22:35
8ung, dieser Thread ist erstens subjektiv und zweitens voller Spoiler
Ursprünglich ging es nur um Krimiserien, die der ORF (mit)produziert hat, aber das Thema wurde massiv erweitert:
Es geht mittlerweile um alle TV-Großereignisse und jegliche Serien, egal von wem produziert und wo erstmalig ausgestrahlt.
Zu Abgrenzung zu anderen Topics:
Es gibt ein eigenes Film-Kritik-Topic, wo Filmkritiken hineinkommen, hier nur Serien und TV-Mehrteiler.
Es gibt ein eigenes Topic nur für die Tatort-Reihe.
Für Live-Action-Serien, die auf Comics basieren, gibt es ebenfalls ein eigenes Topic.
Für Animation gibt es derzeit gar nichts, bei Bedarf kann aber jederzeit eines gestartet werden.
Und aus irgendwelche Gründen gibt es auch ein Topic um vor Lemony Snicket zu warnen.
Das erste hier besprochene TV-Ereignis entsprach nach der ursprünglichen Einschränkung, es ging um die die Krimiserie
Zodiak
http://film.orf.at/zodiak/
Allgemein:
Nun gut, ein Krimi - Vierteiler ist einmal per se zu lang und weist daher gezwungenermaßen Längen auf. Außerdem wird es durch die Vielzahl an Personen und dem Wochenabstand zwischen Teil 2 und 3 schwieriger als nötig zu folgen.
Diese Hürden wurden gemeistert, aber nicht sehr außergewöhnlich.
Es wäre wohl besser gewesen, das ganze irgendwie auf 4 h oder so zu kürzen.
Dramaturgie:
Im Großen und Ganzen auch passabel gelöst, jede Folge endet mit einem kleinen Höhepunkt, der zwar teilweise vorhersehbar, aber doch annehmbar aufgelöst wird.
Dass Gabriel Fischer- Hellwarth (= von Thun) in der 3. Folge stirbt ist eine sehr spannende Wendung, klassisch hätte man eine Konfrontation zwischen ihm und dem Mörder erwartet.
Das Auseinanderbrechen der Familie und Verschieben der Loyalitäten nach dem Tod des Patriarchen ist zwar gut dargestellt, wird aber dann doch übertrieben (man muss die eigene Frau ja nicht gleich erwürgen wollen).
Dass die verschollene Großmutter erst in der letzten Hälfte des letzten Teils als dea ex machina kommt und das Motiv mitbringt, ist etwas schwach.
Das Ende ist aber ok: Noch die eine oder andere spannende Wendung, der Lösegelderspresser ist ein Trittbrettfahrer (war eh klar), die Freundin fällt in den Rücken, aber am Ende passt (fast) alles zusammen. Rettung in letzter Sekunde. Unklar bleibt, wieso Zodiak erstens so auf diesen ganzen Astrologiemist steht, zweitens wieso er seine ähh Tante umbringt, wieso er Altenberg umgebracht hat und wieso er das Geld in Diamantenform in der Donau versenkt statt damit nach vollzogener Rache abzuhauen, bleibt im Dunkeln, Zodiak darf am Ende halt leider keinen typischen "Das ist meine Seite der Geschichte"- Schurken- Monolog halten.
Darstellung von Polizei und Justiz:
Das ist echt missglückt.
Die Staatsanwältin die selber Hausdurchsuchungsbefehle ausstellt und mit einem einzigen (!) Akt und der Robe durch irgendwelche Stiegenhäuser spaziert.
Die (österreichische) Juristin, die Jura (!) studiert hat und trotz Postgraduates und Kanzleierfahrung nicht mal grundlegende Ahnung vom österreichischen Recht hat.
Auch was die Graphologie anbelangt ist das ganze eher laienhaft gehandhabt worden. Und wenn Polizeiarbeit so funktionieren würde, wäre die Mord- Aufklärungsquote bei uns nicht 100%.
Schauspielerische Leistung:
Naja. Herz-Kestranek und von Thun habe ich schon höhere schauspielerische Berge erklimmen sehen, auch Fritz Karl hat schon früher richtig geschauspielt.
Dass der Sidekick des Cops, dargestellt von Max Schmiedl, seines Zeichens hauptberuflich Taxi Orange Gewinner, und Felix Vogler, dargestellt von Hans Sigl, nicht der Mörder sind war relativ klar: Von beiden war nicht zu erwarten, dass sie einen Mörder glaubhaft darstellen können.
Wie dumm kann man sein:
Der Cop bekommt im Rahmen eines Einbruchs ein wichtiges Beweisstück. Und stattdessen dass er sagt (so wie er es später übrigens schon tut) "Wurde mir anonym zugespielt" sagt er "Ups, hab ich geklaut, können wir nicht verwenden." Im Übrigen, wie ist denn das mit Beweisverwertungsverboten bei uns, hm?
Esther glaubt, im Cop den Mörder erkannt zu haben. Und da trifft sie sich mit ihm auf einem einsamen Staudamm, um ihn damit zu konfrontieren, dass sie glaubt, er will ihre gesamte Familie (!) auslöschen.
Spielt das ganze jetzt eigentlich in Kärnten oder Wien?
Ursprünglich ging es nur um Krimiserien, die der ORF (mit)produziert hat, aber das Thema wurde massiv erweitert:
Es geht mittlerweile um alle TV-Großereignisse und jegliche Serien, egal von wem produziert und wo erstmalig ausgestrahlt.
Zu Abgrenzung zu anderen Topics:
Es gibt ein eigenes Film-Kritik-Topic, wo Filmkritiken hineinkommen, hier nur Serien und TV-Mehrteiler.
Es gibt ein eigenes Topic nur für die Tatort-Reihe.
Für Live-Action-Serien, die auf Comics basieren, gibt es ebenfalls ein eigenes Topic.
Für Animation gibt es derzeit gar nichts, bei Bedarf kann aber jederzeit eines gestartet werden.
Und aus irgendwelche Gründen gibt es auch ein Topic um vor Lemony Snicket zu warnen.
Das erste hier besprochene TV-Ereignis entsprach nach der ursprünglichen Einschränkung, es ging um die die Krimiserie
Zodiak
http://film.orf.at/zodiak/
Allgemein:
Nun gut, ein Krimi - Vierteiler ist einmal per se zu lang und weist daher gezwungenermaßen Längen auf. Außerdem wird es durch die Vielzahl an Personen und dem Wochenabstand zwischen Teil 2 und 3 schwieriger als nötig zu folgen.
Diese Hürden wurden gemeistert, aber nicht sehr außergewöhnlich.
Es wäre wohl besser gewesen, das ganze irgendwie auf 4 h oder so zu kürzen.
Dramaturgie:
Im Großen und Ganzen auch passabel gelöst, jede Folge endet mit einem kleinen Höhepunkt, der zwar teilweise vorhersehbar, aber doch annehmbar aufgelöst wird.
Dass Gabriel Fischer- Hellwarth (= von Thun) in der 3. Folge stirbt ist eine sehr spannende Wendung, klassisch hätte man eine Konfrontation zwischen ihm und dem Mörder erwartet.
Das Auseinanderbrechen der Familie und Verschieben der Loyalitäten nach dem Tod des Patriarchen ist zwar gut dargestellt, wird aber dann doch übertrieben (man muss die eigene Frau ja nicht gleich erwürgen wollen).
Dass die verschollene Großmutter erst in der letzten Hälfte des letzten Teils als dea ex machina kommt und das Motiv mitbringt, ist etwas schwach.
Das Ende ist aber ok: Noch die eine oder andere spannende Wendung, der Lösegelderspresser ist ein Trittbrettfahrer (war eh klar), die Freundin fällt in den Rücken, aber am Ende passt (fast) alles zusammen. Rettung in letzter Sekunde. Unklar bleibt, wieso Zodiak erstens so auf diesen ganzen Astrologiemist steht, zweitens wieso er seine ähh Tante umbringt, wieso er Altenberg umgebracht hat und wieso er das Geld in Diamantenform in der Donau versenkt statt damit nach vollzogener Rache abzuhauen, bleibt im Dunkeln, Zodiak darf am Ende halt leider keinen typischen "Das ist meine Seite der Geschichte"- Schurken- Monolog halten.
Darstellung von Polizei und Justiz:
Das ist echt missglückt.
Die Staatsanwältin die selber Hausdurchsuchungsbefehle ausstellt und mit einem einzigen (!) Akt und der Robe durch irgendwelche Stiegenhäuser spaziert.
Die (österreichische) Juristin, die Jura (!) studiert hat und trotz Postgraduates und Kanzleierfahrung nicht mal grundlegende Ahnung vom österreichischen Recht hat.
Auch was die Graphologie anbelangt ist das ganze eher laienhaft gehandhabt worden. Und wenn Polizeiarbeit so funktionieren würde, wäre die Mord- Aufklärungsquote bei uns nicht 100%.
Schauspielerische Leistung:
Naja. Herz-Kestranek und von Thun habe ich schon höhere schauspielerische Berge erklimmen sehen, auch Fritz Karl hat schon früher richtig geschauspielt.
Dass der Sidekick des Cops, dargestellt von Max Schmiedl, seines Zeichens hauptberuflich Taxi Orange Gewinner, und Felix Vogler, dargestellt von Hans Sigl, nicht der Mörder sind war relativ klar: Von beiden war nicht zu erwarten, dass sie einen Mörder glaubhaft darstellen können.
Wie dumm kann man sein:
Der Cop bekommt im Rahmen eines Einbruchs ein wichtiges Beweisstück. Und stattdessen dass er sagt (so wie er es später übrigens schon tut) "Wurde mir anonym zugespielt" sagt er "Ups, hab ich geklaut, können wir nicht verwenden." Im Übrigen, wie ist denn das mit Beweisverwertungsverboten bei uns, hm?
Esther glaubt, im Cop den Mörder erkannt zu haben. Und da trifft sie sich mit ihm auf einem einsamen Staudamm, um ihn damit zu konfrontieren, dass sie glaubt, er will ihre gesamte Familie (!) auslöschen.
Spielt das ganze jetzt eigentlich in Kärnten oder Wien?