http://orf.at/stories/2107258/2107283/
Wie aus dem Nichts ist Rick Santorum in den Umfragen, welcher Republikaner die besten Chancen hat, US-Präsident Barack Obama herauszufordern, an der Spitze gelandet. Santorum punktet vor allem mit einem Thema: Religion.
Es gelinge ihm offenbar, „Religion in seine Botschaft einzubauen“. Santorum „setzt darauf, dass die Amerikaner einen Präsidenten wollen, der Religion nicht nur zur Inspiration nutzt, sondern auch zum (politischen) Urteil“. Vor allem bei Fragen von Beziehung und Sexualität müsse man das „Gesetz Gottes“ befolgen, meint Santorum. Verhütung und Abtreibung gehören zu seinen Kernthemen.
Er tritt etwa selbst bei Vergewaltigung und Inzest für ein Verbot von Abtreibung ein. Schwangerschafts- und Vorsorgeuntersuchungen würden zu mehr Abtreibungen führen, weil schwere Erbkrankheiten schon beim Fötus im Mutterleib entdeckt werden können. Für Santorum bedeutet das, „dass wir den Bestand der Behinderten in unserer Gesellschaft ausmerzen“. Sogar Verhütungsmittel lehnt der siebenfache Vater, der seit 21 Jahren mit seiner Frau Karen verheiratet ist, ab.
„Ich glaube an ein Amerika, in dem die Trennung von Kirche und Staat absolut ist“, hatte der Katholik Kennedy in der berühmt gewordenen Rede am 12. September 1960 vor Geistlichen in Houston erklärt. „In welchem Land leben wir denn, in dem nur Leute ohne Glauben Platz im öffentlichen Leben haben und für ihre Sache eintreten können?“, deutete Santorum Kennedys Worte in der ABC-Sendung „This Week“ um: „Das finde ich zum Kotzen - und das sollte auch jeder Amerikaner tun.“
Nach langem Suchen habe ich dafür eine englische Quelle gefunden:
http://news.yahoo.com/santorum-says-doe ... 07440.html
He's been unapologetic about some of his more controversial remarks, even reiterating Sunday his past remarks that Kennedy's 1960 speech in Houston made "me want to throw up."
"To say that people of faith have no role in the public square? What makes me throw up is someone who is now trying to tell people that you will do what the government says," Santorum said.
"That now we're going to turn around and impose our values from the government on people of faith."
America is all about embracing diversity, he added.
nun wieder orf:
Präsident Obama hatte er zuvor schon vorgeworfen, er hänge einer „gefälschten Theologie“ an, „keiner Theologie, die auf der Bibel beruht“. Später deutete Santorum an, dass der Präsident eine andere Art von Christentum praktiziere.
Santorum ist Katholik (war Kennedy auch, bislang der einzige Präsident der das war), Obama nicht.
Er sei schon eine Art „Tea-Party“-Politiker gewesen, bevor es die Bewegung der äußersten Rechten überhaupt gegeben habe, schrieb die „Washington Post“ einmal über ihn. Inhaltlich passt Santorum perfekt ins Weltbild der „Tea-Party“: Er lehnt Homosexualität strikt ab und setzt sich für das Recht jedes Amerikaners ein, eine Waffe zu besitzen. Gegen „Big Governnemt“, für weniger Staat und weniger Steuern, gegen alternative Energie, gegen engagierten Umweltschutz sind seine Leitmotive. So hat Santorum die Theorie vom Klimawandel schon mal als „Ente“ verspottet.
Er lehnt einen raschen Abzug aus Afghanistan ab und sagt, dass die Truppen so lange im Land bleiben sollten, bis die Taliban „kastriert sind“. Das weltweit kritisierte Gefangenenlager Guantanamo solle bestehen bleiben, weil er „harte Verhörmethoden“ befürworte. Beim Thema Iran seien militärische Mittel nicht vom Tisch. Der Iran führe seit der islamischen Revolution von 1979 „Krieg gegen die USA“.
Für Obama wiederum wäre Santorum wohl der einfachere Gegner. Moderate Wechselwähler würden von den ultrakonservativen Ansichten eher abgeschreckt, meinen Meinungsforscher. Und auch in Umfragen werden Romney bessere Chancen gegen den amtierenden Präsidenten gegeben. „Demokraten beten für eine Nominierung Santorums“, titelte dementsprechend satirisch das „Wall Street Journal“.
Amen.