Stronach tauscht Spitzenkandidat ohne dessen Wissen aus
Posted: 21 Apr 2015, 16:08
#Satire oder Echt?Der Machtkampf an der Spitze des Team Stronach hat eine neue Dimension erreicht: Vizeparteichef Wolfgang Auer wurde am Dienstag als Spitzenkandidat für die steirische Landtagswahl ausgetauscht - und zwar ohne sein Wissen. Er selbst hat davon per Aussendung erfahren.
Bundesgeschäftsführer Ronald Bauer - mit ihm liegt Auer im Clinch - schickte zu Mittag eine Pressemitteilung aus, in der er das Antreten der Partei in allen vier Wahlkreisen bekannt gab. Dazu schrieb er von einem "sorgfältig ausgewählten Team mit dem steirischen Unternehmer Ing. Mag. (FH) Josef Kaltenegger an der Spitze". Im Februar war allerdings Auer von Parteichef Frank Stronach persönlich als steirischer Spitzenkandidat vorgestellt worden - in der Mitteilung kommt er jetzt mit keinem Wort vor.
Auer selbst hat erst durch die Aussendung von seiner Demontage als steirischer Spitzenkandidat erfahren, wie er am Dienstag sagte. Die Aussendung sei "skurill und obskur". Vizeparteichef will er jedoch bleiben.
Parteigründer Frank Stronach habe nicht mit ihm gesprochen, sagte Auer. Anrufen will er ihn deshalb jetzt aber auch nicht: "Wenn er was will, kann er mich ja erreichen." Auf die Frage, ob er überhaupt noch Vizeparteichef sei, betonte Auer: "Ich lege nichts zurück." Er will sich nun mit den Nationalratsabgeordneten beraten. Die stehen angeblich geschlossen hinter Auer.
Bundesgeschäftsführer Bauer kündigte hingegen an, dass es auch im Bundesparteivorstand "Veränderungen" geben werde. Der Bundesparteivorstand besteht beim Team Stronach aus Parteichef Frank Stronach, dem von ihm eingesetzten Finanzreferenten - das ist Bauer - sowie dem Parteichef-Stellvertreter. Wenn Stronach Anfang Mai wieder nach Österreich komme, werde es eine Mitgliederversammlung geben.
Dass Auers Kritik an ihm als Bundesgeschäftsführer Grund für die Demontage ist, stellte Bauer in Abrede: Er sei nur für Organisatorisches verantwortlich und treffe keine parteipolitischen Entscheidungen. Wer genau beschlossen hat, nun doch statt Auer Josef Kaltenegger als Spitzenkandidat aufzustellen, wollte Bauer nicht verraten. Parteichef Stronach habe aber in der Entscheidung "das letzte Wort gehabt".
Der Arzt Auer, der wegen seiner Präparate gegen Übersäuerung den Spitznamen "Basen-Auer" trägt, war erst im Februar als neuer Vizeparteichef und damit quasi Sprachrohr des Austro-Kanadiers Stronach in Österreich vorgestellt worden. Zuletzt verärgerte er den machtbewussten Parteigründer, indem er vorschlug, Stronach solle sich auf die Rolle des Mäzens zurückziehen. Zugleich legte er sich mit Bundesgeschäftsführer Bauer an, dem er vorwarf, seine Arbeit nicht zu erledigen, auch in Bezug auf den steirischen Wahlkampf.
Nunmehr hat der Parteigründer scheinbar ein neues Lieblingspferd im Rennen, wird Stronach in der Aussendung doch folgendermaßen zitiert: "Ich bin stolz auf Josef Kaltenegger." Unterschriften sammeln durfte freilich noch Auer. Plakate und Inserate mit ihm als Spitzenkandidaten gab es in der Steiermark übrigens noch nicht.
Allerdings kündigte Bundesgeschäftsführer Bauer auf Nachfrage an, dass es „Veränderungen“ im Bundesparteivorstand geben werde. Der Bundesparteivorstand besteht beim TS allerdings nur aus Stronach, dem von ihm eingesetzten Finanzreferenten - das ist Bauer - sowie dem Parteichef-Stellvertreter, nämlich Auer.
Bauer wiederum ist zwar im Parlamentsklub nicht gut angeschrieben, hat allerdings parteiintern mächtige Leute hinter sich: Im Klub wird hinter vorgehaltener Hand moniert, dass Bauer und Parteianwalt Michael Krüger die Hand allzu fest auf die Parteikassa halten, wenn es um politische Aktivitäten gehe und die beiden kein Interesse daran hätten, die Partei weiterzubringen. Das sei „völliger Unsinn“, betonte Bauer, „ich vertrete natürlich in sämtlichen Bereichen die Interessen des Herrn Stronach.“
Wer kann da noch den Unterschied erkennen?
[spoiler="Quelle"]http://derstandard.at/2000014607235/Str ... sgetauscht http://steiermark.orf.at/news/stories/2706431/[/spoiler]