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Mit zahlreichen Events über den ganzen Globus verstreut haben Praktikanten am Dienstag beim International Interns’ Day versucht, auf ein tatsächlich weltweites Phänomen aufmerksam zu machen: Junge Menschen, nach einer oft überdurchschnittlichen Ausbildung, finden häufig keinen Job, sondern bestenfalls ein Praktikum.
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Und dann sollen die Praktikanten oft unbezahlt, ohne Arbeitsvertrag und Rechte alle möglichen Arbeiten in Institutionen und Unternehmen erledigen, die nichts mit der Ausbildung zu haben und genau das, was ein Praktikum eigentlich sein sollte, nicht bieten. Nämlich die Möglichkeit, nach der theoretischen Ausbildung die nötige berufliche Praxis zu sammeln, um in künftigen Jobs den Herausforderungen gewachsen zu sein.
Sechs von zehn Praktikanten bekommen keinerlei Geld für ihre Tätigkeit. 40 Prozent erhalten auch keine Arbeitsverträge. Und in 30 Prozent lernen Praktikanten nicht einmal etwas dazu, so das düstere Fazit der Interns’-Day-Organisatoren.
Mit Empfehlungen wird sicher alles sofort besser.In Deutschland gelte der neue gesetzliche Mindestlohn auch für Praktikanten mit abgeschlossenem Studium. Frankeich habe eine Quotenregelung beschlossen, wie viele Praktikanten ein Unternehmen maximal einstellen darf. Und die EU-Kommission habe einen Framework of Quality Internships ausgearbeitet - im Grunde Empfehlungen an die Mitgliedsländer, wie sie die Situation für Praktikanten verbessern können
Die ursprüngliche Idee des Praktikums sei „leider verloren gegangen“. Anstatt Platz für das Sammeln beruflicher Praxis zu geben, würden Arbeitgeber in Praktikanten meist nur noch billige Arbeitskräfte sehen. Das sei „hochproblematisch“, weil Praktikanten damit normale Arbeitskräfte verdrängten. Und die Praktikanten fühlten sich auch ausgenutzt. Für Wenzel ist das eine Art „Marktversagen“: Weil die Nachfrage nach Praktikaplätzen so groß und das Angebot vergleichsweise klein ist, könnten es sich Arbeitgeber „leisten“, die jungen Bewerber auszunutzen.
Längst sind Praktika zumindest für Absolventen von Unis und Hochschulen zum fast unumgänglichen Ritual geworden - und das nicht nur während des Studiums, sondern vor allem auch anschließend, wenn sie versuchen, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. In vielen Sektoren ist es fast unmöglich, einen Job zu bekommen, ohne ein oder mehrere Praktika absolviert zu haben. Dass diese Praktika sich im Graubereich oder ganz klar jenseits all dessen, was arbeitsrechtlich zulässig ist, abspielen, kommt erschwerend hinzu. Und es ist eine doppelte Diskriminierung für all jene, für die es nicht die Eltern „richten“ können - also die es sich schlicht nicht leisten können, unbezahlt zu arbeiten.
Aber hey, Hauptsache Empfehlungen ausarbeiten, an die man sich weder selber noch sonst wer hält.Brüssel ist nicht nur die EU-Zentrale, sondern auch die europäische Praktikantenhochburg: Neben den EU-Institutionen wie Kommission und Parlament arbeiten auch in zahlreichen Thinktanks, Vertretungen und Unternehmen permanent Tausende Praktikanten. Aber selbst hier gibt es ein starkes Gefälle bei Bezahlung und Umgang mit den jungen Leuten. Und im EU-Parlament gibt es noch immer Abgeordnete, die ihre Praktikanten nicht bezahlen.