Daniel & Harald: Wenn sich dies bewahrheitet (und nicht nur eine Zeitungsente ist), wärt Ihr diesfalls für einen Olympiaboykott?Drei Mio. Stück Munition
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1. Ich hab einen eigenen Olympia Thread aufgemacht, in Reaktion auf Alchemists Post im Politik Thread.
2. KAF hat 2002 ein Olympiaspecial geschrieben, allerdings zu den Winterolympics.
3. Sagt ein chinesischer IOC Funktionär zu einem griechischen IOC Funktionär:
"2006 sind wir mit unseren Olympiaanlagen fertig."
Darauf der griechische IOC Funktionär:
"Wir auch".
4. Zum eigentlichen und zum Ernst der Sache:
Am Sonntag gab es ein offen gesagt im Zentrum.
Da war ein verlogener österreichischer IOC Funktionär (der außerdem auch noch übergewichtig war), der behauptet hat, bei Olympia geht's nicht um Geld.
Und es war eine österreichische Athletin, die sich ihre Verdienstmöglichkeiten nicht wegboykottieren hat lassen wollen, aber so getan hat, als hätte (Olympia-) Sport nichts mit Politik zu tun.
Der chinesische Botschaft hat verlangt, dass der ORF eine Free Tibet Aktivistin auslädt. Der ORF hat das nicht gemacht (Lob dafür), also kam der Botschafter nicht.
(Lowpatka war auch dort und hat mich sehr positiv überrascht).
Wir halten fest:
Bei Olympia geht es um Geld. Olympia ist das Eintrittstor für westliche Firmen nach China. Konzernen sind Menschenrechte und ähnliche Sperenzchen ziemlich schnuppe. Konzerne bringen aber auch Arbeitsplätze, Sicherheit und Stabilität. Hier wie dort.
Außerdem geht es den TibeterInnen jetzt nicht schlechter als in den 90ern oder 00ern, aber obwohl es ihnen also durchgehend mehr oder weniger gleich schlecht gegangen ist, reden die Leute wieder drüber. Ob's was ändert, ist eine andere Frage.
Mit Olympia kommt die Weltöffentlichkeit. Genug JournalistInnen werden hoffentlich auch versuchen, abgesehen von unbegründeten Jubeliaden auf "ihre" SportlerInnen, kritischen Journalismus über China zu betreiben. Ob's was ändert, ist eine andere Frage.
Ein Fehler war wenn, die Spiele nach Peking zu vergeben. Allerdings liegt dieser Zeitpunkt lange zurück. Abgesehen von den schon erwähnten monetären Überlegungen war wohl die Hoffnung, dass sich eine damals abzeichende oder beginnende positive Entwicklung so (stärker) fortsetzen wird. Die Spiele kurzfristig zu verlegen geht aus wirtschaftlichen Gründen nicht.
Als Sportler/in kann man sich kaum leisten, daheim zu bleiben.
Es ist wohl eine gute Sache, wenn wichtige PolitikerInnen ihr Missfallen ausdrucken, mahnend den Finger erheben oder eben konkret sagen, aufgrund der desaströsen Menschenrechts- oder Umweltsituation bleiben sie daheim.
Als Konsument kann man, wie so oft, eh nix machen. Die großen Konzerne sind viel zu allgegenwärtig, um sie (ohne einen eigenen Bauernhof zu haben) effizient boykottieren zu können. Was wohl nur bleibt, ist von Standard, ORF [füge ein Medium der eigenen Wahl] kritische Berichterstattung zu verlangen und von [füge ein AußenpolitikerIn der eigenen Wahl] verlangen, Zeichen zu setzen.
2. KAF hat 2002 ein Olympiaspecial geschrieben, allerdings zu den Winterolympics.
3. Sagt ein chinesischer IOC Funktionär zu einem griechischen IOC Funktionär:
"2006 sind wir mit unseren Olympiaanlagen fertig."
Darauf der griechische IOC Funktionär:
"Wir auch".
4. Zum eigentlichen und zum Ernst der Sache:
Am Sonntag gab es ein offen gesagt im Zentrum.
Da war ein verlogener österreichischer IOC Funktionär (der außerdem auch noch übergewichtig war), der behauptet hat, bei Olympia geht's nicht um Geld.
Und es war eine österreichische Athletin, die sich ihre Verdienstmöglichkeiten nicht wegboykottieren hat lassen wollen, aber so getan hat, als hätte (Olympia-) Sport nichts mit Politik zu tun.
Der chinesische Botschaft hat verlangt, dass der ORF eine Free Tibet Aktivistin auslädt. Der ORF hat das nicht gemacht (Lob dafür), also kam der Botschafter nicht.
(Lowpatka war auch dort und hat mich sehr positiv überrascht).
Wir halten fest:
Bei Olympia geht es um Geld. Olympia ist das Eintrittstor für westliche Firmen nach China. Konzernen sind Menschenrechte und ähnliche Sperenzchen ziemlich schnuppe. Konzerne bringen aber auch Arbeitsplätze, Sicherheit und Stabilität. Hier wie dort.
Außerdem geht es den TibeterInnen jetzt nicht schlechter als in den 90ern oder 00ern, aber obwohl es ihnen also durchgehend mehr oder weniger gleich schlecht gegangen ist, reden die Leute wieder drüber. Ob's was ändert, ist eine andere Frage.
Mit Olympia kommt die Weltöffentlichkeit. Genug JournalistInnen werden hoffentlich auch versuchen, abgesehen von unbegründeten Jubeliaden auf "ihre" SportlerInnen, kritischen Journalismus über China zu betreiben. Ob's was ändert, ist eine andere Frage.
Ein Fehler war wenn, die Spiele nach Peking zu vergeben. Allerdings liegt dieser Zeitpunkt lange zurück. Abgesehen von den schon erwähnten monetären Überlegungen war wohl die Hoffnung, dass sich eine damals abzeichende oder beginnende positive Entwicklung so (stärker) fortsetzen wird. Die Spiele kurzfristig zu verlegen geht aus wirtschaftlichen Gründen nicht.
Als Sportler/in kann man sich kaum leisten, daheim zu bleiben.
Es ist wohl eine gute Sache, wenn wichtige PolitikerInnen ihr Missfallen ausdrucken, mahnend den Finger erheben oder eben konkret sagen, aufgrund der desaströsen Menschenrechts- oder Umweltsituation bleiben sie daheim.
Als Konsument kann man, wie so oft, eh nix machen. Die großen Konzerne sind viel zu allgegenwärtig, um sie (ohne einen eigenen Bauernhof zu haben) effizient boykottieren zu können. Was wohl nur bleibt, ist von Standard, ORF [füge ein Medium der eigenen Wahl] kritische Berichterstattung zu verlangen und von [füge ein AußenpolitikerIn der eigenen Wahl] verlangen, Zeichen zu setzen.
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Nach Daniels umfassenden Postingh bleibt mir nur zu sagen:
Politiker sollten die Eröffnungszeremonie und andere wirtschaftlich vermarktbare Feiern im Rahmen von Olympia meiden. Die Sportler sollten wir trotzdem teilnehmen lassen, die können ja nix dafür, immerhin geht es hier um den olympischen Gedanken des Dabeiseins!
Das ist meine Meinung!
Politiker sollten die Eröffnungszeremonie und andere wirtschaftlich vermarktbare Feiern im Rahmen von Olympia meiden. Die Sportler sollten wir trotzdem teilnehmen lassen, die können ja nix dafür, immerhin geht es hier um den olympischen Gedanken des Dabeiseins!
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> Olympiaspecial:
> OffenGesagtZurSacheImZentrum: Diesmal gottseidank nicht geschaut.
> Botschafterabsage: Na, da hat er's dem faschistoiden Westfunk aber ordentlich gezeigt ...
> Fehler, die Spiele nach Peking zu vergeben: Ja, denn dass sich China wenig bessert, war wohl auch damals absehbar.
> Kritische Berichterstattung sowie Außenpolitische Stellungnahmen verlangen: Yep! Bin allerdings neugierig, wie's laufen wird, wenn Chinesische Behörden den einen oder anderen Reporter, Sportler oder Stadionzuseher wegen Politischer Äußerungen (und die wird es geben) ausweisen, verhaften, verprü****.
> OffenGesagtZurSacheImZentrum: Diesmal gottseidank nicht geschaut.
> Botschafterabsage: Na, da hat er's dem faschistoiden Westfunk aber ordentlich gezeigt ...
> Fehler, die Spiele nach Peking zu vergeben: Ja, denn dass sich China wenig bessert, war wohl auch damals absehbar.
> Kritische Berichterstattung sowie Außenpolitische Stellungnahmen verlangen: Yep! Bin allerdings neugierig, wie's laufen wird, wenn Chinesische Behörden den einen oder anderen Reporter, Sportler oder Stadionzuseher wegen Politischer Äußerungen (und die wird es geben) ausweisen, verhaften, verprü****.
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Heute las ich auf orf.at, dass der IOC "überfordert" wäre, den Dalai Lama zu den Olympics einzuladen.
Das sei eine politische Demonstration, die das IOC deutlich überfordern würde, so IOC-Vizepräsident Thomas Bach.
Ganz ehrlich, wäre hätte nach der Vorgeschichte allen Ernstes gedacht, dass sie Tenzin Gyatso echt einladen? Und wer würde für seine Sicherheit und seine Ausreisemöglichkeit garantieren?Vielmehr gibt sich das IOC mit Versicherungen von den Olympia-Organisatoren zufrieden, dass während der Spiele alles glattgehen würde - gerade dafür sorgt Peking mit verschiedenen restriktiven Maßnahmen.
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Mal was Positives:
Irrfahrt beendet
Irrfahrt beendet
Das chinesische Frachtschiff mit Waffen für Simbabwes Machthaber Robert Mugabe, das seine heikle Ladung wegen der Weigerung afrikanischer Hafenarbeiter nicht ausliefern kann, wird nach China zurückkehren.
Außenministeriumssprecherin Jiang verteidigte die Lieferung als "völlig normalen Handel mit Militärgütern". Die Verträge seien im vergangenen Jahr unterzeichnet worden und hätten mit der jüngsten Entwicklung nach der umstrittenen Wahl in Simbabwe nichts zu tun. China sei "umsichtig und vorsichtig" mit seinen Militärexporten und mische sich grundsätzlich nicht in innere Angelegenheit der Empfängerländer ein. "Niemand sollte die Angelegenheiten politisieren", sagte die Sprecherin.
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http://orf.at/080717-27430/?href=http%3 ... story.html
Bei einer vorolympischen "Säuberungsaktionen" in Peking wurden am Mittwoch rund 1.500 Menschen in Gewahrsam genommen, die bei staatlichen Petitionsstellen ihre Klagen über widerfahrene Ungerechtigkeiten einreichen wollten. Eine 54-jährige Arbeitslose nahm sich daraufhin das Leben, indem sie von einer Brücke sprang.
Um gegen politische Kritiker vorzugehen, wurden laut Menschenrechtsexperten und Diplomaten in Peking "schwarze Gefängnisse" eingerichtet. Offenbar wurden bereits mehrere hundert Menschen in diese geheimen, etwa als Pensionen getarnten Unterkünfte verfrachtet, um sie einzuschüchtern oder von Unmutsbekundungen abzuhalten.
Dabei handle es sich um ein rein "olympisches Phänomen", wie ein westlicher Menschenrechtsaktivist jüngst der APA sagte: "Es reicht schon, wenn sich jemand beschwert, dass sein Haus (für den Bau von Sportstätten, Anm.) abgerissen wird."
Spruchbänder, Banner und Poster sind nicht erlaubt. Zu groß ist die Angst Chinas, dass die öffentliche Aufmerksamkeit für politische Botschaften genützt werden könnte. Fahnen sind gestattet - allerdings nur jene der teilnehmenden Staaten. Anders gesagt: Eine tibetische Flagge wird bei den Live-Übertragungen aus Peking wohl nie zu sehen sein.
Ausländische Journalisten fürchten um die Pressefreiheit und sprechen von abgebrochenen Interviews und Schikanierung ihrer Quellen.
Die chinesische Regierung weist diese Vorwürfe zurück und betont, am Versprechen der Pressefreiheit während der Olympischen Spiele festzuhalten.
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Ob der ORF es noch lernen wird, Ein- und Mehrzahl nicht zu mischen ...Bei einer vorolympischen "Säuberungsaktionen"
Oh doch, das wird sie. Allerdings ist dann die Gesundheit des Trägers wohl etwas gefährdet.Anders gesagt: Eine tibetische Flagge wird bei den Live-Übertragungen aus Peking wohl nie zu sehen sein.
Auch die Gesundheit der Journalisten darf als gefährdet angesehen werden. Um ehrlich zu sein, ich könnte mir durchaus vorstellen, dass dieses Olympia beizeiten abgebrochen wird. Denn wie sonst sollte man auf etwaige exzessive Übergriffe reagieren?Ausländische Journalisten fürchten um die Pressefreiheit und sprechen von abgebrochenen Interviews und Schikanierung ihrer Quellen.
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http://orf.at/080731-27929/index.html
Arg ist auch, wie der ORF und andere an anderer Stelle berichteten, dass sie es immer nocht nicht geschafft haben, das Luftproblem auch nur teilweise in den Griff zu bekommen.
Trotz massiver weltweiter Kritik will China an der Zensur des Internet-Zugangs auch für ausländische Journalisten während der Olympischen Spiele festhalten. Peking nimmt den Imageschaden offenbar bewusst in Kauf - und das Internationale Olympische Komitee (IOC) in die Zwickmühle.
Denn der Deutsche Olympische Sportbund hat sich gegen den Zugriff der chinesischen Zensoren abgesichert und ein eigenes verschlüsseltes Netzwerk in Peking installiert, wie ORF.at am Donnerstag exklusiv erfuhr.
Dieses enthält auch brisante politische Informationen über die Lage der Menschenrechte - etwa von Amnesty International.
Das Netzwerk steht nicht nur Sportlern und Funktionären, sondern auch deutschen Journalisten zur Verfügung. Das Netzwerk könnte zwar von den Chinesen blockiert werden, das sei bisher aber nicht passiert, hieß es gegenüber ORF.at
Naja, das Gewicht des IOC war immer in der Fliegengewichtsklasse, würde ich mal schätzen. Das die nicht mal ernsthaft versuchen, was gegen die chinesische Zensur zu unternehmen ist keine immense Überraschung.Dieses [das IOC] hatte immer garantiert, dass die internationale Berichterstattung völlig frei sein werde. Das hatte sich bereits seit längerem als Fiktion herausgestellt - so müssen TV-Teams ihre Recherchen abseits der Spielstätten von den Behörden genehmigen lassen.
Doch dass ausländische Journalisten etwa auf die Website von Amnesty International nicht zugreifen können, ist eine neue Dimension, für viele Kritiker ein Verrat an den olympischen Werten.
Der Chef der IOC-Pressekommission, Kevan Gosper, deutete am Donnerstag an, dass Chinas Internet-Blockade nur mit Wissen von IOC-Präsident Jacques Rogge hingenommen worden sein könnte.
IOC-Präsident Rogge selbst, der noch vor zwei Wochen "unzensierten" Zugang zum Internet versprochen hatte, wollte sich bei seiner Ankunft am Donnerstag auf dem Pekinger Flughafen nicht dazu äußern.
Arg ist auch, wie der ORF und andere an anderer Stelle berichteten, dass sie es immer nocht nicht geschafft haben, das Luftproblem auch nur teilweise in den Griff zu bekommen.
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Zumindest ein wenig ist Einsicht eingekehrt, schreibt orf.at heute. Ob es dauerhaft sein wird, wird sich zeigen.
Am Freitag waren im Medienzentrum in Peking unter anderem die Websites von Amnesty International, Reporter ohne Grenzen, der BBC und der china-kritischen Hongkonger Boulevardzeitung "Apple Daily" wieder zugänglich. Websites chinesischer Dissidenten waren aber weiter gesperrt.
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Doping durch den Reisepass
"Nie im Leben sind die 16"
Der Standard schreibt über die chinesischen Team- Turnerin- Goldmedaillengewinnerinnen, die laut ihren chinesischen (!) Pässen 16 sind, obwohl sie noch Milchzähne haben und so ca niemand glaubt, dass sie nicht erst 14 sind. Allerdings sind sie gut gebrieft, die int'l ReporterInnen konnten ihnen nichts nachweisen und für den Turnverband gilt, oh Wunder der chinesische Pass. Sogar dass ein frühere chinesische Turnerin zugegeben hat, 2000 in Sydney erst 14 gewesen zu sein hat kein Konsequenzen nach sich gezogen.
"Nie im Leben sind die 16"
Der Standard schreibt über die chinesischen Team- Turnerin- Goldmedaillengewinnerinnen, die laut ihren chinesischen (!) Pässen 16 sind, obwohl sie noch Milchzähne haben und so ca niemand glaubt, dass sie nicht erst 14 sind. Allerdings sind sie gut gebrieft, die int'l ReporterInnen konnten ihnen nichts nachweisen und für den Turnverband gilt, oh Wunder der chinesische Pass. Sogar dass ein frühere chinesische Turnerin zugegeben hat, 2000 in Sydney erst 14 gewesen zu sein hat kein Konsequenzen nach sich gezogen.
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Wie super es Minderheiten in China geht, verdeutlicht sogar die olympische Eröffnungsfeier: Sie werden einfach durch Han Chinesen ersetzt, keine Minderheitenprobleme mehr.
Gegen Besuchendenschwund gibt es auch ein nettes Mittel:
Diese Meldung vom ÖOC Präsident Wallner spricht auch für sich.
(von orf.at)Anlassfall war wiederum das Eröffnungsspektakel am 8. August, bei dem kostümierte Kinder aufgetreten waren, um die die Eintracht der 56 ethnischen Gruppen Chinas darzustellen. Allerdings waren diese allesamt Angehörige der Mehrheit der Han-Chinesen, wie der Vizepräsident des Olympia-Organisations-Komitees (BOCOG), Wang Wei, nun nach entsprechenden Presseberichten in Peking eingestehen musste.
Gegen Besuchendenschwund gibt es auch ein nettes Mittel:
Das IOC jedenfalls ist happyNach den ersten Tagen hatte es international für Aufsehen gesorgt, dass die Organisatoren ganze Gruppen chinesischer Claqueure in teils leere Stadien und Veranstaltungsorte schickten, die dort für Stimmung sorgten und sorgen.
Weil viele Olympiasponsoren ihre Kartenkontingente nicht ausnutzen, finden die olympischein Bewerbe teils vor zumindest halbleeren Rängen statt.
(von orf.at)Voll Lob und Begeisterung für China ist das IOC angesichts des "reibungslosen Ablaufs" der Olympischen Spiele. An Kritik - etwa wegen der Tricksereien bei der Eröffnung, den Claqueuren, die leere Ränge füllen, und dem brutalen Vorgehen gegen ein britisches TV-Team - denken die Olympier nicht einmal. IOC-Vize Bach betont, man fühle sich nun bestätigt.
(von orf.at)Die Sicherheit und "gewisse Freiheiten, die man zumindest während Olympia eingeführt hat", würden für sich sprechen.
Diese Meldung vom ÖOC Präsident Wallner spricht auch für sich.
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1)
2) Bronze für Violetta Oblinger-Peters im Damen-Kanu; Gratulation!
3) Schade, dass heute Nachmittag auch das letzte österreichische Beachvolleyballteam ausgeschieden ist; nichstdestoweniger vielen Dank an Doris Schwaiger, Stefanie Schwaiger, Clemens Doppler, Peter Gartmayer, Florian Gosch und Alexander Horst für die schönen Matches. (Kann halt nicht verleugnen, ein Volleyballer zu sein. )
Solange deren Witzbold-Funktionäre in guten Hotels mit Luxusverpflegung (und höchstwahrscheinlich mit Gratismädls) versorgt werden, werden's auch weiterhin nur loben. Korruption ist leider schon lange Teil der Sportadministration.Dejo wrote:Das IOC jedenfalls ist happy
Aber wenigstens besitzen sie Humor ..."gewisse Freiheiten, die man zumindest während Olympia eingeführt hat", würden für sich sprechen.
2) Bronze für Violetta Oblinger-Peters im Damen-Kanu; Gratulation!
3) Schade, dass heute Nachmittag auch das letzte österreichische Beachvolleyballteam ausgeschieden ist; nichstdestoweniger vielen Dank an Doris Schwaiger, Stefanie Schwaiger, Clemens Doppler, Peter Gartmayer, Florian Gosch und Alexander Horst für die schönen Matches. (Kann halt nicht verleugnen, ein Volleyballer zu sein. )
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orf.at schreibt
Die Flut an olympischen Bewerben hat seit Beginn der Olympischen Spiele die Menschenrechtslage in China massiv in den Hintergrund gedrängt.
Aber hey, offiziell darf man natürlich demonstrierenDie 79-jährige Wu Dianyuan und die 77-jährige Wang Xiuying seien 2001 ohne Entschädigung aus ihren Häusern in Peking vertrieben worden, berichtete die Organisation Human Rights in China am Mittwoch.
Zu Olympia beantragten sie fünfmal die Erlaubnis, dagegen zu demonstrieren. Die Behörden hätten beide daraufhin zehn Stunden lang befragt und zu einem Jahr "Umerziehung durch Arbeit" verurteilt.
Die Behörden hatten rund um die Wettkampfstätten besondere Zonen in der Hauptstadt eingerichtet, in denen Demonstrationen zugelassen werden sollten. Die Anträge dazu müssen demnach fünf Tage vorher eingereicht und innerhalb von 48 Stunden beantwortet werden.
Die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua teilte am Montag mit, dass die meisten abgewiesenen Demonstranten wegen sozialer Fragen wie Streit mit Arbeitgebern hatten protestieren wollen.
74 Anmeldungen seien von den Bürgern selbst zurückgezogen worden, weil sich die zuständigen Behörden der Probleme angenommen hätten. Formell abgelehnt habe man nur einen Antrag.
Tibet haben die meisten schon vergessenNach Angaben von Menschenrechtlern hat die chinesische Polizei in mehreren Fällen unzufriedene Bürger festgenommen, bevor sie ihre Anträge überhaupt stellen konnten. Eine abgewiesene Bürgerin sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Behörden hätten von ihr die Rücknahme ihres Antrags verlangt, um ihn nicht formell ablehnen zu müssen.
Eine ebenfalls abgewiesene Pekinger Bürgerin berichtete dem US-Sender Free Asia, viele Bürger würden festgenommen oder verschwänden nach der Einreichung von Petitionen.
Nach Angaben der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) gingen die chinesischen Sicherheitskräfte auch gegen zwei tibetische Dokumentarfilmer vor, die seit Oktober 2007 kritische Aussagen von Tibetern über die chinesische Regierung, die Olympischen Spiele und den Dalai Lama gesammelt hatten.
Dhondup Wangchen und Golog Jigme seien zuletzt in Gefängnissen in den Provinzen Qinghai und Gansu gesehen worden. Danach verliere sich ihre Spur, erklärte die IGFM in Frankfurt am Main.
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Die olympischen Spiele scheinen ausgestanden zu sein.
Für die chinesische Bevölkerung ist aber offensichtlich noch nichts ausgestanden.
von orf.at
Für die chinesische Bevölkerung ist aber offensichtlich noch nichts ausgestanden.
von orf.at
Sogar die gehofften positiven Effekte sind, nach der Meinung mancher, nicht nur nicht eingetreten:Vor den Spielen festgenommene Regimekritiker bleiben verschwunden, Dissidenten verließen aus Angst vor Schikanen die Stadt, und wer protestieren wollte, fand sich mitunter stundenlangen Verhören ausgesetzt, so die düstere Bilanz. Von einem positiven "olympischen Effekt" auf die Behandlung von Andersdenkenden und Minderheiten in China kann demnach keine Rede sein.
Die Bemühungen um eine Verbesserung der Menschenrechtslage wurden durch die Olympischen Spiele zurückgeworfen, unterstrich auch der China-Beauftragte von Human Rights Watch (HRW), Nicholas Bequelin.
Schon in der Phase vor den Spielen habe Peking alles darangesetzt, Kritiker mundtot zu machen: "Man wollte verhindern, dass diese Stimmen ein Echo in internationalen Medien finden."
Das IOC windet sich mehr oder weniger raus, gibt aber auch zu:Die Sommerspiele in Peking waren demnach "geprägt von Festnahmen, Verurteilungen, Zensur, Überwachung und Schikane von mehr als hundert Journalisten, Bloggern und Dissidenten", heißt es in der Bilanz der Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG).
Aber wie schon weiter oben festgestellt, der olympische Gedanke dreht sich nicht mehr so sehr um Sport.Als "ungewöhnlich" bezeichnete Rogge die Tatsache, dass es während der Spiele 77 Anträge auf Demonstrationen in den von den Behörden eingerichteten Protestzonen gegeben habe, aber keine Kundgebung stattgefunden habe.
Nach einer Serie von acht pro-tibetischen Protesten hatte die Polizei kurz vor Ende der Spiele ihr Vorgehen gegen Aktivisten verschärft und erstmals seit Beginn der Spiele längere Haftstrafen verhängt. Zuvor waren die Protestler meist nach wenigen Stunden abgeschoben worden.
Zumindest für das IOC war es erfolgreich, dennDie lukrativsten Weltrekorde bei Olympia stellt kein Athlet auf - sondern das IOC. Schon der zu Ende gehende olympische Zyklus mit Winterspielen in Turin und Sommerspielen in Peking spülte mit 2,6 Milliarden Dollar (1,77 Mrd. Euro) allein an Fernseheinnahmen neue Höchstsummen in die Kassen des Internationalen Olympischen Komitees.
Auch der ORF hat, so schreibt das heutige Heute (der orf selber allerdings nicht, wen wundert's) eher schwächelnde Einschaltquoten gehabt, die auf der anderen Seite durch hohe Kosten ergänzt wurden.Laut einer Umfrage der europäischen Wirtschaftsforschung ZEW nutzte das Sportereignis der chinesischen Wirtschaft trotz riesiger Investitionen kaum. Die 300 befragten Analysten und Anleger aus Banken, Versicherungen und großen Industrieunternehmen bezweifelten langfristige Auswirkungen.
"Für die gesamte chinesische Volkswirtschaft ist der Sondereffekt durch Olympia wohl eher gering", sagte ZEW-Wissenschaftler Christian David Dick.
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Es passt zwar auch in den "Keine Überraschung"- Thread und wurde tw hier eh schon berichtet, aber trotzdem:
Der Standard schreibt in Berufung auf die Washington Post:
Der Standard schreibt in Berufung auf die Washington Post:
Mit dem Hinweis auf die chinesischen Demonstrationsgesetze hätte man wohl jeden Antrag auf eine Demo ablehnen können.Die vermeintlichen Demonstranten mussten bitter für ihr Engagement bezahlen, wie die „Washington Post" am Mittwoch berichtete. Das, obwohl China nach dem Zuschlag zur Sportveranstaltung wiederholt die Verbesserung der Menschenrechte versprochen hatte.[...]Konkret hatten chinesische Sicherheitskräfte Protest-Interessenten vom Ausfüllen der Antragsformulare abgehalten, indem sie sie in Hotels festhielten. Andere seien abgeschreckt worden, indem ihnen mit „Schwierigkeiten" gedroht wurde. Insgesamt wurden offiziell nur 77 Anfragen registriert, von denen nach Angaben der staatlichen „New China News Agency" alle außer drei im Nachhinein aus dem Verkehr gezogen wurden. Zwei dieser drei verbleibenden Anfragen wurden abgelehnt, weil die Bewerber angeblich keine ausreichende Information über ihr Protestvorhaben angegeben hatten. Die letzte verbleibende Anfrage wurde ebenfalls abgelehnt, weil sie gegen die chinesischen Demonstrationsgesetze verstoßen habe.
Ein Beispiel für die Verhinderung von Protesten durch die chinesische Regierung ist der 59-jährige Li, der seit zehn Jahren gegen korrupte Beamte in seiner Heimatprovinz Fujian ankämpft. Die vergangenen acht Monate musste er in Haft oder unter Arrest verbringen. Im Jänner wurde er zu drei Jahren Gefängnisstrafe verurteilt, weil er Stempel auf offiziellen Dokumenten gefälscht haben soll. Er hat Einspruch erhoben, seine Verwandten und Menschenrechts-Organisationen bezeichnen das Gerichtsverfahren als „Farce". Sie sind überzeugt, dass Ji dafür bestraft wird, seine Aktivitäten während der Olympischen Spiele nicht eingestellt zu haben.
Der Unternehmer Tang Xuecheng war nach Peking gekommen, um gegen die Beschlagnahme seiner Bergbaufirma zu demonstrieren. Er wurde von den Behörden in ein Spital für psychisch Kranke gebracht und erst einige Monate später wieder freigelassen. Einige Bewohner der Industriestadt Liuzhou wollten eine Petition gegen die Beschlagnahmung von Grundstücken einbringen und mussten sich vor Gericht wegen öffentlicher Ruhestörung verantworten.
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orf.at wrote:Der ehemalige ÖVP-Kanzler Wolfgang Schüssel soll 2005 weitreichende finanzielle Hilfe für die Bewerbung an eine Bedingung geknüpft haben: Salzburgs SPÖ-Bürgermeister Heinz Schaden habe sich verpflichten müssen, für die Eurofighter einzutreten, das berichtete der „Kurier“ (Donnerstag-Ausgabe) in Berufung auf Aussagen des ehemaligen Sportstaatssekretärs Karl Schweitzer (FPÖ/BZÖ).
edit/Update:„Ich weiß es noch genau. Die ganze Partie mit Bundeskanzler Schüssel an der Spitze war in Salzburg. Es wurde der Vertrag unterschrieben, in dem sich der Bund verpflichtete, für Olympia zu bezahlen. Schüssels Bedingung aber war, dass Salzburgs Bürgermeister Schaden in absehbarer Zeit für die Abfangjäger eintreten müsse“, sagte Schweitzer der Zeitung. Tatsächlich hatte Schaden 2006 entgegen der SPÖ-Linie die Eurofighter verteidigt.
„Wer A sagt, nämlich Neutralität, muss auch B sagen, nämlich diese Neutralität im Ernstfall auch verteidigen zu können. Da kann sich die SPÖ ebenso wenig drum herumschwindeln wie die Grünen. Österreich muss in jedem Fall Abfangjäger kaufen, um seine Neutralität zu verteidigen“, so Schaden damals. Gegenüber dem „Kurier“ dementierten weder Schüssel noch Schaden die Aussagen Schweitzers.
Auf orf.at gibt's auch Reaktionen: Schüssel sagt, das hat so sein müssen.
Absurd ist das ganze erst so richtig, weil Schaden das bestreitet:Bewerber für die Austragung Olympischer Spiele hätten für die notwendige Sicherheit zu sorgen und dazu zähle auch eine glaubhafte Luftraumüberwachung. „Das war auch bei der Bewerbung Salzburgs der Fall und ist in den Verhandlungen immer offen und transparent kommuniziert worden. Zu dieser Bedingung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) haben sich von Beginn an die Bewerberstadt Salzburg und Bürgermeister Heinz Schaden, das Land Salzburg, das ÖOC und die Bundesregierung bekannt“, erklärte Schüssel.
Schaden selbst hat das zurückgewiesen. Dass Schüssel eine finanzielle Unterstützung für Salzburgs Olympiabewerbung an die Bedingung geknüpft habe, Schaden müsse für die Abfangjäger vom Typ Eurofighter eintreten sei „frei erfunden und völlig an den Haaren herbeigezogen“, so der Bürgermeister.
Eine Verknüpfung der Bewerbung mit den Eurofightern habe es nie gegeben. „Und ich verwehre mich auch massiv dagegen, das angeblich nicht dementiert zu haben. Der ‚Kurier‘ hat in dieser Sache nie mit mir gesprochen.“ Schaden betonte, dass er damals nur grundsätzlich zum Thema Neutralität und Landesverteidigung Stellung genommen habe: „Wer A zur Neutralität sagt, muss auch B zur Landesverteidigung sagen, das waren meine Worte. Mit der Olympia-Bewerbung hat das allerdings überhaupt nichts zu tun. Das Gegenteil zu behaupten, ist mehr als kurios.“
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Olympia wirft seine ringförmigen Schatten voraus.
Und auch wie in China gibt's im UK eigene Gesetze, damit die Redefreiheit nicht den Gewinn der involvierten Unternehmen schmälert.
http://orf.at/stories/2117029/2116953/
Und auch wie in China gibt's im UK eigene Gesetze, damit die Redefreiheit nicht den Gewinn der involvierten Unternehmen schmälert.
http://orf.at/stories/2117029/2116953/
So wird es etwa Athleten nicht erlaubt sein, auf Facebook ein Foto zu posten, auf dem Logos von nicht sponsernden Unternehmen zu erkennen sind. Generell gelten für den Aufenthalt im olympischen Dorf, in das die Athleten in gewohnter Weise für die Dauer der Spiele einziehen, besondere Richtlinien. Denn den Sportlern ist es im Zuge dessen ebenso untersagt, ein Video auf einen Blog oder YouTube-Kanal hochzuladen. Auch die Verbreitung einer Audioaufnahme ist nach den Bestimmungen von LOCOG nicht gestattet. Auch Textkurznachrichten, die den sportlichen Verlauf der Spiele kommunizieren, stehen auf der Bannliste.
Bei solchen Artikeln sind dann oft Details falsch oder schlecht wiedergegeben, der grundlegende Tenor wird aber sicher richtig sein.Hintergrund der rigiden Verbotspolitik: Der britische Gesetzgeber hat im weiten Vorfeld der Londoner Spiele 2006 den „London Olympic Games and Paralympic Games Act“ verabschiedet, der den „Olympic Symbol Protection Act“ von 1995 ergänzt und beispiellos strikte Schutzrechte für die Sponsoren der Olympischen Spiele erwirkt. Damit wird der Marke „Olympia“ eine absolute Sonderstellung zuteil, die heuer so streng wie noch nie - und zwar im schlimmsten Fall per Klage - exekutiert wird.
Wer glaubt, dass der strikte Umgang mit Vermarktungsrechten vor den Fans halt macht, irrt. Denn auch für die Besucher des Spektakels gelten entsprechende Regeln: Anwesenden Fans, also etwa Besitzern eines Tickets, wird es untersagt sein, die Geschehnisse live zu filmen oder zu fotografieren, um die Inhalte danach ins Netz zu stellen. Grund für das Veröffentlichungsverbot sind neben der Wahrung der Markenexklusivität (Fotos von Fans mit Accessoires von Nichtsponsoren würden dagegen verstoßen, Anm.) vor allem die Verhinderung einer kommerziellen Nutzung von Bildern.
Da bin ich doch glatt in Versuchung, das auszuprobieren.Mit Twitter haben die Organisatoren bereits vereinbart, den Hashtag „#London2012“ für Nicht-Sponsor-Werbung zu verbieten.
Streng mag das alles sein, ob es umsetzbar sein wird, steht auf einem anderen Blatt (oder auf einer anderen Bildschirmseite):Gerade im Hinblick auf die offiziellen Sponsoren, die das Event schließlich auch zu einem guten Teil mitfinanzieren würden, sei entsprechendes Vorgehen durchaus gerechtfertigt, hieß es vonseiten der Organisatoren, denen von Kritikern ein viel zu weiter Eingriff in die Persönlichkeitsrechte vorgeworfen wird.
Auch wer das öffentliche Interesse an den Spielen wirtschaftlich nutzen will, muss sich an strenge Regeln halten. Die Inhaber von Geschäften dürfen beispielsweise nicht mit offiziellen Wortkombinationen aus „2012“ und „Games“ werben - auch für Pubs gelten diese Vorgaben. „Wenn wir nichts unternehmen, unsere Marke vor Schleichwerbung zu schützen, dann werden die Exklusivrechte der offiziellen Sponsoren unterwandert. Und ohne die Finanzierung der Sponsoren könnten wir die Spiele gar nicht entsprechend ausrichten“
Der Sportmarke Nike ist überhaupt Bemerkenswertes gelungen, sie ist einem Twitter-Screening zufolge die meistgenannte Marke im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen, obwohl sie kein Sponsor ist. Also noch vor der Firma adidas, die 100 Millionen Pfund (122 Mio. Euro) für offizielle Lizenzen berappt. Dieser Mechanismus begünstigt die großen Nichtsponsoren freilich mehr als die kleinen. So haben kleine Firmen nicht die Ressourcen für derartige Kampagnen - zudem sind dahingehend die vielen Vorgaben für die größeren Konzerne leichter einzuhalten und zu erfassen
Dass Soziale Netzwerke tatsächlich nach Fotos von den Spielen in London durchforstet werden, erscheint allein schon aufgrund der zu erwartenden Menge an Material unwahrscheinlich
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Seht ihr schon die Ringe am Horizont?
http://orf.at/stories/2130430/2130464/
Das vor-vorige Posting sollte schon genug Vorahnung geschürt haben:
Den Hashtag #Olympia hätte ich jetzt mal auf Twitter (https://twitter.com/kortz_at) verwendet. Bin auf die erste Verwarnung gespannt!
http://orf.at/stories/2130430/2130464/
Das vor-vorige Posting sollte schon genug Vorahnung geschürt haben:
Demnach hat sich McDonald’s vertraglich das Recht gesichert, als einziges Unternehmen Pommes frites bei den Spielen zu verkaufen. Alle anderen Gastronomiebetriebe dürfen sie lediglich in der Kombination von Fish and Chips anbieten.
Den letzten Satz bitte auf der Zunge zergehen lassen!In dem Schreiben des Organisationskomitees LOCOG heißt es weiter, die Kunden würden gebeten, die Kellner deswegen nicht zu belangen, diese könnten ja nichts dafür. Im schlimmsten Fall könnten auch noch Fish and Chips verboten werden.
McDonald’s ist mit vier Filialen im Olympiapark vertreten, darunter befindet sich das weltweit größte Lokal der Kette mit 1.500 Sitzplätzen. Rund zehn Prozent aller Mahlzeiten bei Olympia sollen von McDonald’s verkauft werden.
Eigentlich wollen die Veranstalter die Besucher mit kulinarischen Leckerbissen sowohl aus Großbritannien als auch aus aller Welt versorgen - soweit das die Sponsorenverträge zulassen. Neben McDonald’s haben auch der Getränkekonzern Coca Cola, der Süßwarenhersteller Cadbury und die Brauerei Heineken Exklusivverträge.
Das scheint erst der Anfang zu sein:Dass das alles nicht unbedingt die Unternehmen mit den aller gesündesten Produkten sind, fiel sogar dem Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Jacques Rogge, auf. In einem Interview mit der „Financial Times“ sagte er, die Entscheidung für McDonald’s sei nicht einfach gefallen. Man habe mit Vertretern des Unternehmens Gespräche über die fortschreitende Fettleibigkeit und Maßnahmen dagegen besprochen, so Rogge.
Andererseits hat das IOC in den vergangenen vier Jahren 3,9 Milliarden Dollar an Übertragungsrechten und immerhin 957 Millionen Dollar von den elf globalen Hauptsponsoren eingenommen. Neben McDonald’s und Coca Cola sind das Acer, Atos Origin, Dow Chemical, General Electric, Omega, Panasonic, Procter & Gamble, Samsung und Visa.
Dabei sein ist alles. $$$$€€€€€Das geht so weit, dass sogar T-Shirts von Besuchern mit den falschen Unternehmen verboten sein sollen. Und auch die Auswahl der Sponsoren stößt vielen auf: Non-Governmental-Organisationen (NGOs) protestierten zuletzt gegen die Geldgeber BP, Rio Tinto und Dow Chemical.
Den Hashtag #Olympia hätte ich jetzt mal auf Twitter (https://twitter.com/kortz_at) verwendet. Bin auf die erste Verwarnung gespannt!
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In China habe ich mich noch über Zensur beschwert.
Zahlungsmittelmonopol ist auch arg.Der Regel-Wahn bei Großereignissen wie Fußball-WM, EURO oder eben Olympischen Spiele kennt offenbar keine Grenzen. Nicht nur, dass die bei vielen Engländern und Besuchern beliebten englischen Chips ausschließlich als Pommes von Sponsor McDonald`s serviert werden dürfen und man für die Dauer der Spiele bei neuralgischen Olympia-Schauplätzen wie Wembley nur mit Visa-Karten zahlen kann. Auch das Internet würde das Komitee am liebsten zensieren.
In China habe ich mich noch über Zensur beschwert.
Der Tag (Anm: Stichwort) in der FuZo ist übrigens Zensur.So heißt es bei Punkt 5 in den „Terms of use“ auf der offiziellen London2012-Webseite, dass man sich beim Verlinken auf die Seite verpflichtet, die Spiele nicht in einem „falschen, irreführenden, abfälligen oder sonstwie anstößigen Licht erscheinen zu lassen“. Ungeachtet der praktisch unmöglichen Exekution – das Komitee wird ja wohl kaum alle Webseiten per Gerichtsurteil sperren können, die negativ über die Spiele berichten – sorgt der Passus im Netz bereits für kreative Beschimpfungstiraden.
Das US-Portal boingboing etwa schimpfte die Veranstaltung als „gieriges, unmoralisches Konzernschwein“, das London verramscht und den Sportsgeist sowie die internationale Zusammenarbeit verraten habe. „Du bist eine Schande. Und ich verlinke auf dich. In einer größtmöglichen abfälligen Weise“, schreibt Journalist Cory Doctorow dort mit dem entsprechenden Link.
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Olympia ist auch nicht mehr das, was es nie war.
Russland ist ja derzeit auch nicht so besonders vorbildlich, bekam aber die Winterolympiade - interessanterweise nach Sotschi, dass genauso weit südlich wie Nizza (!) liegt und ein subtropisches (!!) Klima hat.
Bürgerrechtler riefen Sportler und Politiker wiederholt zu einem Boykott des Sportereignisses auf, um ein Zeichen gegen die Politik von Präsident Wladimir Putin zu setzen.
Die USA macht zur Abwechslung mal etwas sehr Lobenswertes, sie schicken zwar keine hochrangingen PolitikerInnen, aber
Alle Zitate von hier:http://derstandard.at/1385171461669/Les ... ch-Sotschi
Russland ist ja derzeit auch nicht so besonders vorbildlich, bekam aber die Winterolympiade - interessanterweise nach Sotschi, dass genauso weit südlich wie Nizza (!) liegt und ein subtropisches (!!) Klima hat.
Bürgerrechtler riefen Sportler und Politiker wiederholt zu einem Boykott des Sportereignisses auf, um ein Zeichen gegen die Politik von Präsident Wladimir Putin zu setzen.
Einer der Punkte, wieso die Leute nicht so auf Russland stehen, sind die Anti- Homosexuellengesetze. Die sind zwar nicht so streng, wie oft getan wird, sind aber immer noch menschenrechtlich sehr problematisch.hochrangige Persönlichkeiten anderer Länder wie Bundespräsident Joachim Gauck, EU-Kommissarin Viviane Reding oder Frankreichs Präsident François Hollande [hatte] ihren Verzicht auf eine Reise zu den Olympischen Winterspielen in Sotschi erklärt.
Die USA macht zur Abwechslung mal etwas sehr Lobenswertes, sie schicken zwar keine hochrangingen PolitikerInnen, aber
Hoffentlich kommen die alle heil nach Hause.In der US-Delegation sind homosexuelle Athleten wie die frühere Top-Tennisspielerin und Lesben- und Schwulen-Aktivistin Billie Jean King oder die Medaillengewinnerin im Eishockey, Caitlin Cahow.
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