Irgendwas mit Medien - Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzirkus
Moderator: dejost
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Der 100. Post in diesem Thread hat - dem Topic entsprechend - Käse-Wurst zum Thema.
Und zwar des rezente Überreagieren des Boulevards zu Käsekrainern.
Ich mag mich gar nicht viel damit beschäftigen, nur ein Link sei erlaubt:
http://blog.lehofer.at/2012/04/off-topi ... nicht.html
Am Anfang erklärt der Kollege recht gut, dass der Antrag schon 3 Jahre alt ist und auch nicht so bald entschieden wird.
Alles also Wurst.
Und zwar des rezente Überreagieren des Boulevards zu Käsekrainern.
Ich mag mich gar nicht viel damit beschäftigen, nur ein Link sei erlaubt:
http://blog.lehofer.at/2012/04/off-topi ... nicht.html
Am Anfang erklärt der Kollege recht gut, dass der Antrag schon 3 Jahre alt ist und auch nicht so bald entschieden wird.
Alles also Wurst.
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Die Gratis-Zeitung Heute gehört zu 74% der Stiftung von Eva Dichand, zu 26% der Stiftung von Heinrich Gehl, einem (Ex?)Banker.
Details in diesem Artikel http://derstandard.at/1334797246846/Med ... s-Stiftung und in dieser Graphik:
Details in diesem Artikel http://derstandard.at/1334797246846/Med ... s-Stiftung und in dieser Graphik:
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http://blog.lehofer.at/2012/06/egmr-fal ... o-vom.html
Im sehr lesenswerten Blog von HP Lehofer geht es diesmal um in die Privatsphäre von Kindern eingreifende, reißerische Berichterstattung. Die Krone hat 130 000 € deswegen zahlen müssen, der EGMR hat das für zulässig befunden.
Im sehr lesenswerten Blog von HP Lehofer geht es diesmal um in die Privatsphäre von Kindern eingreifende, reißerische Berichterstattung. Die Krone hat 130 000 € deswegen zahlen müssen, der EGMR hat das für zulässig befunden.
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http://futurezone.at/digitallife/10386- ... p?rss=fuzo
Die Tageszeitung "Kronen Zeitung" veröffentlichte am Samstag ein Bild aus Syrien, das in Wahrheit aus zwei verschiedenen Bildern bestand und geschickt via Photoshop manipuliert wurde. Es zeigt eine Familie mit Baby vor den zerbombten Schluchten von Aleppo in Syrien. Tatsächlich stammen beide Bilder aus Syrien, aber die Familie wurde ursprünglich nicht vor den zerbombten Schluchten abgelichtet, sondern im Ort Aleppo und zwar vor einer Hauswand. Das Original-Bild dazu stammt von der Fotoagentur EPA, das Bild von den zerbombten Schluchten von Reuters.
Das berichtete Gizmodo am Wochenende - und warf der "Kronen Zeitung" vor, mit den manipuliertem Photoshop-Bild die Lage in Syrien zu dramatisieren - als sei diese nicht schon schlimm genug.
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Alfred Noll hat eine Rede anlässlich einer Veranstaltung des Presseclub Concordia gehalten.
Prädikat: sehr lesenswert.
http://www.concordia.at/cgi-bin/file.pl?id=336
Ein Überblick über die letzten Heldentaten des Boulevards von Traxler:
http://derstandard.at/1345164646614/Fal ... Gute-Nacht
Prädikat: sehr lesenswert.
http://www.concordia.at/cgi-bin/file.pl?id=336
Ein Überblick über die letzten Heldentaten des Boulevards von Traxler:
http://derstandard.at/1345164646614/Fal ... Gute-Nacht
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Der Kurier schreibt heute:
Darf einen nicht überraschen, was es aber auch nicht besser macht.Wissenschaftler der Uni
Innsbruck haben wissenschaftlich
nachgewiesen,
dass Politiker, die im Nationalratswahlkampf
2008 in
Boulevard-Blättern wie Heute
oder Österreich inserierten,
auch besser in der Berichterstattung
dargestellt
wurden.Wernicht zahlte, sei
deutlich schlechter weggekommen.
In Heute hätten
SP-Chef Faymann und FPChef
Strache die meisten Inserate
geschalten, und wurden
dadurch am besten dargestellt,
in Österreich bezahlten
Faymann und der damalige
BZÖ-Chef Haider die
meisten Inserate – und kamen
entsprechend besser
weg. Der damalige Grünen
Chef Van der Bellen habeam
wenigsten inserieren lassen
–und wurde in dem Blatt am
schlechtesten bewertet. Unverdächtig,
fanden die Innsbrucker
Politologen Lore
Hayek und Günther Lengauer,
seien in dieser Sache neben
dem KURIER auch Presse
und Standard gewesen.
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Auch anderswo schreiben die Medien ohne Recherche ab:
http://orf.at/stories/2143348/
http://orf.at/stories/2143348/
Eine breite Mehrheit der weißen US-Amerikaner hätte lieber Mahmud Ahmadinedschad zum Präsidenten als Barack Obama: Diese sensationelle Enthüllung brachte die iranische Nachrichtenagentur FARS News unter Berufung auf eine Umfrage des US-Magazins „The Onion“. FARS News hatte aber offenbar nicht bemerkt, dass es sich dabei um eine Satirezeitschrift handelt und die Umfrage eine Ente war. Die Journalisten in Teheran hatten weite Teile der Falschmeldung einfach blind übernommen.
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Man muss nicht in irgendwelche undemokratischen Länder fahren, um Zeitungen zu finden, die US-Satire als Nachricht behandeln.
http://www.kobuk.at/2012/10/fake-falafe ... er-presse/
PS: Apple gehört natürlich in den Bereich Religion.
http://www.kobuk.at/2012/10/fake-falafe ... er-presse/
Der Autor hat an Kobuk ein Schreiben gerichtet, wo er seinen Fehler offen zugibt und die Umstände dargelegt hat, die dazu führen:Dailycurrant.com berichtet über eine Äußerung Michelle Bachmanns, wonach Falafel aus US-Schulen verbannt werden sollten. “Die Presse” reagiert prompt und mokiert sich in der Printausgabe vom Montag: Falafel macht Terroristenüber die Tea-Party-Politikerin.
[...]Die Geschichte ist ein Fake und Dailycurrant eine Satire-Website.[...]
Einer der anderen Aufmacher der Seite lautet übrigens “Steve Jobs Almost Done Reinventing Heaven”. Kommt das bei der “Presse” dann unter “Technik” oder “Religion”?
Ein Lob für die Presse: Fehler können passieren, aber Fehlerkultur ist wichtig.Sie müssen allerdings wissen, dass für eine ironische Kolumne nicht ganz derselbe strenge Check-Recheck-Maßstab gilt wie für einen ernsten Kommentar oder sonst eine Story, was aber auch nur irgendwie eine Ausflucht meinerseits ist, ja. Die andere Ausflucht ist, dass solche Scherzkolumnen in der Regel zwischen drei bis fünf anderen Tagesverpflichtungen entstehen und man gar nicht die Zeit für eine lege-artis-Recherche hat – zumal mich in diesem Fall ein Kollege auf die Geschichte aufmerksam gemacht hat, der sie ebenfalls für bare Münze nahm.
Also Asche auf mein Haupt. Aber wer noch nie in den Gatsch getreten ist, der werfe den ersten Schlammbatzen. Und ich tät mich freuen, wenn Sie mal über die 300 oder so anderen Pizzicatos von uns bloggten, die sonst übers Jahr fehlerlos (hoffentlich!) erscheinen
PS: Apple gehört natürlich in den Bereich Religion.
Last edited by dejost on 25 Jan 2013, 14:31, edited 1 time in total.
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http://derstandard.at/1350258642904/Woh ... Inserenten
Wir haben es eh schon immer vermutet:
Wir haben es eh schon immer vermutet:
Die Gratiszeitung Heute verpflichtete Redakteure über Jahre in ihren Dienstverträgen zu "wohlwollender PR-Berichterstattung der jeweiligen Inserenten".
Quelle: oben verlinkter Artikel"Seit einigen Jahren" gibt es den Passus laut Heute-Herausgeberin Eva Dichand nicht mehr. Er dürfte 2010 oder 2011 entfernt worden sein. Dichand betont, "Heute" habe kritischer als viele über Preiserhöhungen der Stadt Wien oder den Flughafen, "auch ein großer Inseratenkunde", geschrieben.
Christian Nusser, seit Sommer Chefredakteur von "Heute", kennt einen solchen Passus nicht, erklärt er gegenüber dem STANDARD: "Ich habe selbstverständlich keine derartige Passage in meinem Vertrag, mir wurde nie eine Formulierung vorgelegt, die auch nur einen Hauch in diese Richtung geht, und ich weiß auch von niemandem, der so etwas unterschrieben hat."
Walter J. Ferstl wrote:Ergänzend dazu:
'In der Bundeshauptstadt geben Stadträte jedes Jahr Millionen Euro für Inserate aus - und sagen, die genauen Summen nicht zu kennen. Dossier hat die Vergabe von Inseraten der Stadt und ihrer Firmen am Beispiel der Gratistageszeitung "Heute" untersucht. Das Ergebnis: Nur bei "Heute" geht es um rund 29 Millionen Euro - in siebeneinhalb Jahren.'
http://www.dossier.at/inserate/
Brian wird anrufen wrote:Zitat Dossier, Artikel: Die Anzeigen-Schweige-Spirale:
---"Der Standard" konfrontierte "Heute"-Herausgeberin Eva Dichand mit Schmitts Aussage - Dichand stritt ab: "Diese Klausel gibt es nicht." Es handle sich dabei lediglich um einen "Gründungsfauxpas".---
Heute sagt Eva Dichand:
"Seit einigen Jahren" gibt es den Passus laut Heute-Herausgeberin Eva Dichand nicht mehr. Er dürfte 2010 oder 2011 entfernt worden sein.
Gegründet wurde die Zeitung 2004.
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http://derstandard.at/1350259702711/Tra ... verachtend
Ein lesenswerter Artikel vom Rottenberg, wieso Trash-Reality-TV ok ist. Ich habe noch keine abschließende Meinung dazu, schau's aber auch nicht an.
Ein lesenswerter Artikel vom Rottenberg, wieso Trash-Reality-TV ok ist. Ich habe noch keine abschließende Meinung dazu, schau's aber auch nicht an.
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In Kärnten hat vor Kurzem ein Mann seine Frau direkt vor dem Kindergarten abgestochen, Hintergrund Streit um die Kinder, Scheidung - fast möchte man sagen das Übliche in solchen Fällen.
Der Mann hatte keinen Migrationshintergrund. Wieso ist das wichtig?
Weil sich "Heute" in diesem Fall zu ausführlichen, relativ rassistischen Äußerungen gegen Muslime verstiegen hat, weil nach der Meinung der beiden Journalisten sowas sonst nur Muslime machen (gerade bei solchen Fällen glaube ich das nicht mal).
Details zB hier: http://derstandard.at/1353208521120/Gre ... s-der-Kopf
Es gab aber unverzüglich Konsequenzen:
Die Autoren wurden beurlaubt, der Chefredakteur hat sich entschuldigt (und angegeben, dass der Artikel im Abenddienst in Eigenverantwortung geschrieben wurde).
Der Mann hatte keinen Migrationshintergrund. Wieso ist das wichtig?
Weil sich "Heute" in diesem Fall zu ausführlichen, relativ rassistischen Äußerungen gegen Muslime verstiegen hat, weil nach der Meinung der beiden Journalisten sowas sonst nur Muslime machen (gerade bei solchen Fällen glaube ich das nicht mal).
Details zB hier: http://derstandard.at/1353208521120/Gre ... s-der-Kopf
Es gab aber unverzüglich Konsequenzen:
Die Autoren wurden beurlaubt, der Chefredakteur hat sich entschuldigt (und angegeben, dass der Artikel im Abenddienst in Eigenverantwortung geschrieben wurde).
Last edited by dejost on 14 Jan 2013, 08:16, edited 1 time in total.
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http://blog.lehofer.at/2013/01/profilfilzmaier.html
Hervorhebung von mir.
Hervorhebung von mir.
Rosemarie Schwaiger schreibt im aktuellen profil (Nr 3/2013, online nicht frei zugänglich) unter dem Titel "Die Deutungshoheit" über den Politologen Peter Filzmaier, der häufig im ORF als politischer Kommentator zu hören und zu sehen ist. Unter anderem heißt es in diesem Artikel:
"Filzmaiers enorme Frequenz erklärt sich auch mit den Besonderheiten des ORF-Gesetzes. Redakteure des staatlichen Rundfunks sind der Objektivität verpflichtet und dürfen nicht kommentieren."
Richtig daran ist, dass Redakteure (und Redakteurinnen!) des ORF (der übrigens kein "staatlicher Rundfunk" ist) der Objektivität verpflichtet sind.
Nicht richtig ist, dass Redakteure (und Redakteurinnen!) des ORF nicht kommentieren dürften.
Und auch der Schluss, den man aus diesem Artikel ziehen muss, dass nämlich für Filzmaiers Kommentare die Verpflichtung zur Objektivität nicht gelten würde, stimmt nicht. Denn Filzmaier ist nicht einfacher Interviewgast des ORF, sondern hat - wie Schwaiger auch selbst schreibt - für seine Kommentare einen Vertrag mit dem ORF abgeschlossen. Und damit ist er ein "eigener Kommentator" des ORF, der nach § 4 Abs 5 Z 3 ORF-Gesetz den Grundsatz der Objektivität zu wahren hat. "Für Filzmaier gelten damit die strengen Regeln des ORF-Gesetzes", betont auch der ORF auf seiner Website.
Die profil-Redakteurin hat das ORF-Gesetz also falsch verstanden (oder, viel wahrscheinlicher, gar nicht nachgeschaut), und fact-checker scheint es im profil ohnehin nicht zu geben
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Zum Thema Zug in Haus schrieb ich:
Wieso poste ich das hier?
Wie ihr an dem Zitat erkennt, habe ich von vorneherein daran gezweifelt, dass die Frau den Zug entführt hat, wie alle Medien schrieben.
Jetzt kam bei den anderen die Erkenntnis, die beim Journalismus- Laien schon zuvor gereift es: Sie war's doch nicht und man hätte vielleicht vorsichtiger formulieren sollen, statt gleich die erste Spekulation schreiben.
(und Bilder gab's auch).dejost wrote:Hat zwar nix mit ÖBB und Wiener Linien zu tun, aber immerhin mit Zügen.
In Schweden ist eine Frau mit einem Zug in ein Haus gerast. Wie und warum ist noch völlig unklar, aber die Bilder sind arg.
In dem Haus waren zum Unfallzeitpunkt 9 Leute, verletzt wurde aber nur die Frau im Zug./
Wieso poste ich das hier?
Wie ihr an dem Zitat erkennt, habe ich von vorneherein daran gezweifelt, dass die Frau den Zug entführt hat, wie alle Medien schrieben.
Jetzt kam bei den anderen die Erkenntnis, die beim Journalismus- Laien schon zuvor gereift es: Sie war's doch nicht und man hätte vielleicht vorsichtiger formulieren sollen, statt gleich die erste Spekulation schreiben.
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Die ganze Salzburger- Finanzskandal- Geschichte ist mal wieder ein Paradebeispiel, wie Journalismus nicht funktionieren soll.
Aus irgendwelchen Gründen kocht die ganze Geschichte urplötzlich los.
Da es hier um komplizierte Spekulationsgeschichten geht, kann man es kaum prägnant zusammenfassen, tun aber trotzdem alle.
Recherchieren tut niemand was, sondern sie berichten nur, wie sich die jeweiligen Akteure gerade anpatzen. Zuerst sagt die eine, der andere ist schuld. Der sagt wieder, ganz wer anderer ist schuld, und in Wahrheit gibt es keinen Verlust etc etc etc.
Als ob es nicht zu klären wäre - wenn man objektiv ist - wie genau spekuliert wurde, ob das üblich ist, und ob das nun ein Minus oder ein Plus ist.
Stattdessen berichten alle nur über die gegenseitigen Anwürfe in Presseaussendungen, Konferenzen etc.
Aus irgendwelchen Gründen kocht die ganze Geschichte urplötzlich los.
Da es hier um komplizierte Spekulationsgeschichten geht, kann man es kaum prägnant zusammenfassen, tun aber trotzdem alle.
Recherchieren tut niemand was, sondern sie berichten nur, wie sich die jeweiligen Akteure gerade anpatzen. Zuerst sagt die eine, der andere ist schuld. Der sagt wieder, ganz wer anderer ist schuld, und in Wahrheit gibt es keinen Verlust etc etc etc.
Als ob es nicht zu klären wäre - wenn man objektiv ist - wie genau spekuliert wurde, ob das üblich ist, und ob das nun ein Minus oder ein Plus ist.
Stattdessen berichten alle nur über die gegenseitigen Anwürfe in Presseaussendungen, Konferenzen etc.
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http://derstandard.at/1358305518242/Wen ... -es-vorbei
In dem Interview erzählen zwei Leute von ihren Erlebnissen, als sie 2005 im Jemen entführt wurden und nach 4 Tagen freigekommen sind.
Wieso poste ich das in den Medienthread?
Weil echt unglaublich ist, was für spekulative Sch..... die Medien da zusammengeschrieben haben.
Und dann wird er freigelassen und kann nicht mal seine Mutter anrufen weil die Sch... Journalisten ihr Telephon blockieren.
Widerlich.
In dem Interview erzählen zwei Leute von ihren Erlebnissen, als sie 2005 im Jemen entführt wurden und nach 4 Tagen freigekommen sind.
Wieso poste ich das in den Medienthread?
Weil echt unglaublich ist, was für spekulative Sch..... die Medien da zusammengeschrieben haben.
Und dann wird er freigelassen und kann nicht mal seine Mutter anrufen weil die Sch... Journalisten ihr Telephon blockieren.
Widerlich.
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Ich bewerbe mal www.Kobuk.at.
http://www.kobuk.at/
In einem Beitrag (http://www.kobuk.at/2013/03/lichtnahrun ... t-des-orf/) aus März 2013 bringt Kobuk eines der Hauptprobleme des heutigen Medienzirkus auf den Punkt:
http://www.kobuk.at/
In einem Beitrag (http://www.kobuk.at/2013/03/lichtnahrun ... t-des-orf/) aus März 2013 bringt Kobuk eines der Hauptprobleme des heutigen Medienzirkus auf den Punkt:
Wie sollen Medien korrekt damit umgehen, wenn anerkanntes Wissen von einer überzeugt wirkenden Minderheit lautstark infrage gestellt wird? [...]
Statt hier nun für ihre Leser Klarheit und Übersicht zu schaffen, begehen viele Journalisten — sei es aus Bequemlichkeit oder Überforderung — einen für Medienbeobachter eher unerwarteten Fehler. Sie besinnen sich auf ihre Verpflichtung zu Ausgewogenheit und Objektivität. Und das sieht dann so aus: Sie holen zwei Extremstandpunkte ein, stellen sie einander gleichberechtigt gegenüber und lassen das Publikum damit alleine.
Nobelpreisträger Paul Krugman hat diesen klassischen “He Said, She Said”-Stil mal so auf den Punkt gebracht:
Wenn die Liberalen sagen, die Erde sei rund und die Konservativen, sie sei eine Scheibe, steht am nächsten Tag in der Zeitung: “Form der Erde umstritten.”
Falsche Ausgewogenheit [false balance] ist die journalistische Gepflogenheit, beiden Seiten einer Story gleich viel Gewicht beizumessen, egal ob eine Partei die anerkannte Wahrheit auf ihrer Seite hat. Und viele Leute haben das satt. Sie wollen keine Lügen oder Halbwahrheiten, die der einen Seite geglaubt und gegen die andere verwendet werden. Sie wollen echte Antworten.
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Amazon-Gründer Bezos kauft die traditionsreiche Washington Post.
Was das mittel- bis langfristig bedeutet, wissen wir alle noch nicht.
Ein ausführlicher Artikel dazu findet sich unter folgendem Link:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... 30517.html
Was das mittel- bis langfristig bedeutet, wissen wir alle noch nicht.
Ein ausführlicher Artikel dazu findet sich unter folgendem Link:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... 30517.html
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http://derstandard.at/1379291455018/Bus ... ner-Linien
Am Beispiel es - nicht existenten - Kussverbots in den Wiener Linien zeigt sich hier schön, wie eine Zeitung irgendwas erfindet, und es die anderen einfach abschreiben. Und nachher will's keiner gewesen sein.
edit:
http://blog.lehofer.at/2013/10/der-eugh ... r-obb.html
Wieder so ein Fall, wo die APA etwas ausschmückt und ua die Presse übernimmt es ohne Recheck und ohne Hinweis auf die APA.
Am Beispiel es - nicht existenten - Kussverbots in den Wiener Linien zeigt sich hier schön, wie eine Zeitung irgendwas erfindet, und es die anderen einfach abschreiben. Und nachher will's keiner gewesen sein.
edit:
http://blog.lehofer.at/2013/10/der-eugh ... r-obb.html
Wieder so ein Fall, wo die APA etwas ausschmückt und ua die Presse übernimmt es ohne Recheck und ohne Hinweis auf die APA.
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http://science.orf.at/stories/1726347/
Gestern titelte heute, Katzen wollen nicht gestreichelt werden. Science.orf.at erklärt, wie es (wahrscheinlich) wirklich ist. Wieder mal ein schönes Beispiel, wie der Boulevard Müll schreibt.
Gestern titelte heute, Katzen wollen nicht gestreichelt werden. Science.orf.at erklärt, wie es (wahrscheinlich) wirklich ist. Wieder mal ein schönes Beispiel, wie der Boulevard Müll schreibt.
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http://derstandard.at/1385169023529/Ver ... des-Jahres
Anderswo ist der Boulevard noch anständig:
Anderswo ist der Boulevard noch anständig:
"Bild" lehnt die Auszeichnung des Vereins Deutsche Sprache ab, berichten deutsche Medien: Die "Schlagzeile des Jahres 2013" - "Yes, we scan!" stammt aus einem Userforum auf "Spiegel Online" und damit nicht von "Bild", ließ das Boulevardblatt verlauten.
Die drei Worte fassten die Enttäuschung vieler Europäer über die Überwachungsmanie der Regierung von Barack Obama zusammen als jeder Leitartikel, teilte der Jurysprecher am Mittwoch mit. Die Zeile fand sich in der Folge auch in vielen anderen Medien und auf Protestplakaten gegen die US-Ausspähpraxis. Sie greift Obamas Wahlkampfslogan "Yes, we can!" auf.
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http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... 62411.html
Ich finde die Aktion zu arg, um sie gutzuheißen, aber gutfinden ist drinnen:
Eine Schweizer Zeitung observiert den Schweizer Geheimdienstchef, stellt Bilder und Berichte ins Netz usw. Unbedingt auch das Video anschauen.
Meine Lieblingstelle ist die, wo er vorrechnet, wieviel es kosten würde, die gesamte Ausgabe zu kaufen, damit die Bevölkerung nicht alles über ihn weiß und nicht umgekehrt, wie sonst. Das kostet zwar soundsoviel, aber mit seinem Gehalt von soundsoviel kann er sich das eh leisten.
Ich finde die Aktion zu arg, um sie gutzuheißen, aber gutfinden ist drinnen:
Eine Schweizer Zeitung observiert den Schweizer Geheimdienstchef, stellt Bilder und Berichte ins Netz usw. Unbedingt auch das Video anschauen.
Meine Lieblingstelle ist die, wo er vorrechnet, wieviel es kosten würde, die gesamte Ausgabe zu kaufen, damit die Bevölkerung nicht alles über ihn weiß und nicht umgekehrt, wie sonst. Das kostet zwar soundsoviel, aber mit seinem Gehalt von soundsoviel kann er sich das eh leisten.
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Freund Eugen wird SPÖ Spitzenkandidat für die EU-Wahl (eigene Thread kommt beizeiten).
Dazu empfehle ich die folgenden Links:
Interview mit Wolf Armin, der über politische Quereinsteiger dissertiert hat:
http://derstandard.at/1388650964227/Wol ... attraktion
Andere Journalisten, die Politiker wurden:
http://derstandard.at/1388650899098/Sei ... ie-Politik
Die erfolgreichsten sind meiner Meinung nach Zilk und Stenzel, dann Seifried und am wenigsten die Lindner Monika.
Und Kiss & Tell vs Copulate & Tell verweise ich - wie so oft und immer wieder gerne - auf Lehofers Blog: http://blog.lehofer.at/2014/01/OjalaRuusunen.html
Es geht darum, inwieweit Tatsachenberichte über Beziehungen mit public figures ohne Zustimmung der Betroffenen zulässig sind.
Dazu empfehle ich die folgenden Links:
Interview mit Wolf Armin, der über politische Quereinsteiger dissertiert hat:
http://derstandard.at/1388650964227/Wol ... attraktion
Andere Journalisten, die Politiker wurden:
http://derstandard.at/1388650899098/Sei ... ie-Politik
Die erfolgreichsten sind meiner Meinung nach Zilk und Stenzel, dann Seifried und am wenigsten die Lindner Monika.
Und Kiss & Tell vs Copulate & Tell verweise ich - wie so oft und immer wieder gerne - auf Lehofers Blog: http://blog.lehofer.at/2014/01/OjalaRuusunen.html
Es geht darum, inwieweit Tatsachenberichte über Beziehungen mit public figures ohne Zustimmung der Betroffenen zulässig sind.
"How I Met Your Prime Minister" wäre nach dem Urteil zulässig, "How I Massaged Your Prime Minister" nicht.
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzi
Von Kobuk ermittelt:
http://www.kobuk.at/2014/05/heute-gibt- ... -amoklauf/
Dass die betreffende Dame damals ca 10 Jahre alt war, hat Kobuk erhoben, heute hingegen nicht.
http://www.kobuk.at/2014/05/heute-gibt- ... -amoklauf/
Kobuk greift das Beispiel einer jungen Dame heraus, die mit vollem Namen und Bild von zahlreichen Medien (zB heute) genannt wird, und daran schuld sein soll, dass der Täter Frauen hasst - sagt zumindest der Täter in seinem Manifest.Etwas Besseres kann einem Amokläufer nicht passieren:
Sein Name wird weltweit bekannt.
Medien zeigen ihn nur in vorteilhaften Bildern und Posen, die der Mörder vor der Tat selbst gezielt ausgewählt hat.
Journalisten verbreiten ausführlich seinen “Leidensweg”, den der Täter praktischerweise druck- und sendefertig hinterlassen hat.
Seine Opfer — und Menschen, die ihn angeblich zur Tat “getrieben” haben — lernt man fast nur aus Sicht des Verbrechers kennen. Er bestimmt den ersten Eindruck, den die Öffentlichkeit von ihnen hat. Wie sie ihn angeblich erniedrigt oder zurückgewiesen haben und wie all dies scheinbar zwangsläufig zur Tat führen musste.
Alle Namen, die der Täter in seinem “Vermächtnis” nennt, werden ans Licht gezerrt.
Von ihm Beschuldigte — manchmal sogar Hinterbliebene der Opfer — müssen sich öffentlich für Verhalten rechtfertigen, das die Tat ausgelöst haben soll.
Ein Verbrecher steuert posthum die ganze Medienarbeit.
Dass die betreffende Dame damals ca 10 Jahre alt war, hat Kobuk erhoben, heute hingegen nicht.
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzi
http://blog.lehofer.at/2014/06/von-fakt ... at-my.html
"Von Fakten ungezähmte Kreativität" nennt HP Lehofer seine ausführliche Kritik zur Fehlleistungsschau der Qualitätsmedien betreffend Roaming.
"Von Fakten ungezähmte Kreativität" nennt HP Lehofer seine ausführliche Kritik zur Fehlleistungsschau der Qualitätsmedien betreffend Roaming.
"Pünktlich zum 1. Juli hat die EU-Kommission eine weitere Absenkung der Auslandstarife für mobiles Telefonieren und Datenabfrage angeordnet." Mit dieser Einleitung beginnt ein Beitrag zu Roamingentgelten, der am Wochenende - als übernommene Agenturmeldung - flächendeckend in vielen Online-Medien zu finden war, von FAZ über Standard, Salzburger Nachrichten, Kleine Zeitung oder Wirtschaftsblatt bis zu Krone und Heute und vielen anderen. Den meisten Quellenangaben zufolge kam die Story offenbar zuerst von der dpa und - einen Tag später in Österreich - von der APA.
Wahrer Kern der Geschichte ist, dass die Höchstentgelte für Roaming innerhalb der EU ab 1. Juli sinken werden - weil das in der vor zwei Jahren beschlossenen Roamingverordnung des Europäischen Parlaments und des Rates (siehe Artikel 8 und 9) so vorgesehen ist. Die Kommission kann da natürlich gar nichts anordnen, auch nicht "pünktlich zum 1. Juli", was ja so klingt, als sei das gerade erst geschehen
Ich kann auch nicht nachvollziehen, wie man auf die Idee kommt, dass die Kommission eine Senkung der Roamingentgelte anordnen könnte, noch dazu wo in der selben Meldung von Plänen der Kommission die Rede ist, dass die "Extrakosten gänzlich entfallen" sollen, was "inzwischen auch vom EU-Parlament abgesegnet" worden sei: das wäre ja wohl nicht notwendig, wenn die Kommission so etwas einfach anordnen könnte.
Ein Fehler hat sich auch bei den angegebenen Entgelten eingeschlichen: das Höchstentgelt für ankommende Sprachanrufe beträgt nämlich nicht 6 Cent, sondern 5 Cent (wie alle anderen in den Meldungen genannten Entgelte zuzüglich Mehrwertsteuer). Das alles kann man einfach auf der Kommissionswebsite lesen, wenn man sich schon den Blick in die Rechtsvorschrift dazu nicht antun will. Auf futurezone.at ist das immerhin jemand aufgefallen; dort steht zwar noch die Einleitung mit der Kommissions-Anordnung, aber das richtige Entgelt.
Auslöser für die Meldung scheint eine Pressemitteilung eines deutschen "Vergleichsportals" zu sein, in der aber die sachlichen Fehler der dpa/APA-Meldung noch gar nicht enthalten sind. In der Pressemitteilung wird vergleichsweise nüchtern darauf hingewiesen, dass die Roaming-Entgelte damit "zum insgesamt achten Mal" sinken, woraus in den Agenturmeldungen folgender Satz wird: "Das ist der achte Preisschritt nach unten, wie das Vergleichsportal Verivox ausgerechnet hat." - als ob das "Ausrechnen" eine besondere Leistung wäre, für die es das "Vergleichsportal" gebraucht hätte. Andererseits: dass die Agenturen, wenn sie die Anzahl der Preissenkungsschritte schon für relevant und nachrichtenwürdig halten, das selbst hätten "ausrechnen" (= selbst kurz auf einer einschlägigen Website nachschauen) hätten können, ist angesichts der sonstigen Qualität dieser Meldung wohl eher fraglich. Egal, das "Vergleichsportal" kann sich über gelungene Gratis-PR freuen.
Die Eckpunkte einer juristischen Geschichte aber sollte man - gerade als Nachrichtenagentur - nicht einfach erfinden.
Aktuelles Beispiel: anlässlich der Entscheidung des irischen High Court, 2013 765JR, Schrems v Data Protection Commissioner, gab es eine APA-Meldung, wiedergegeben etwa auf Presse online oder Heute, die mit folgenden drei Sätzen eingeleitet wird:
Das irische Höchstgericht in Dublin hat eine Beschwerde des Österreichers Max Schrems wegen der Zusammenarbeit von Facebook mit dem US-Geheimdienst NSA abgelehnt. Das Gericht empfahl in einer Entscheidung am Mittwoch, den Fall vor den Europäischen Gerichtshof (EuGH) zu bringen. Schrems will den Fall nun dort einbringen.
Dazu folgende Anmerkungen
der High Court ist nicht das irische Höchstgericht (das sollte man aus der Geschichte über die Vorratsdatenspeicherung wissen, aber da wurde auch immer wieder vom Höchstgericht geschrieben; ein kleiner Hinweis: "High" heißt nicht "Supreme")
die "Beschwerde" von Schrems wurde nicht abgelehnt (auch nicht abgewiesen), sondern das Verfahren ruht bis zur Entscheidung des EuGH (wie bei Vorabentscheidungsverfahren europaweit Standard); leicht ersichtlich in Absatz 72 des Urteils: "the present proceedings must stand adjourned pending the outcome of the Article 267 reference."
Das Gericht "empfahl" dem Kläger nichts (Gerichte geben in Urteilen selten Empfehlungen), schon gar nicht etwas, wozu der Betroffene rechtlich überhaupt nicht in der Lage wäre: denn natürlich kann Schrems den Fall nicht selbst vor den EuGH bringen, das Vorabentscheidungsersuchen wird vom Gericht gestellt.
Dass Schrems den Fall "nun dort [beim EuGH] einbringen" wolle, kann nur erfunden sein, aus keiner in den Medien wörtlich zitierten Aussage von Schrems wäre das abzuleiten (Schrems selbst hat unrichtige Medienberichte kritisiert, siehe dazu zB ein Interview mit ihm auf netzpolitik.org)
Schrems stellte das Urteil des High Court unmittelbar nach seinem Bekanntwerden auf eine Website und wies zB auf Twitter darauf hin; der nicht allzu lange Originaltext war also rechtzeitig für jedermann leicht einsehbar (ich sehe jetzt gerade, dass "Europe versus facebook" unter dem Stichwort "Myth Busting" auch Fehler der Berichterstattung über das Urteil korrigiert).
Was mich aber irritiert, ist der oft - und auch in den beiden hier gezeigten Fällen - zu beobachtende Zugang, eine vielleicht zu trocken scheinende Meldung mit einer frei assoziierten Einleitung behübschen zu wollen. Es ist ein wiederkehrendes Muster: im Hauptteil der Meldung finden sich im Wesentlichen realitätsnahe Informationen, im "Anreißer" - in den ersten Einleitungssätzen - aber schlägt die von Fakten ungezähmte Kreativität zu. Ich weiß nicht, ob sich die JournalistInnen der Gefahr bewusst sind, in die sie sich damit bringen, denn für sachkundige LeserInnen beweisen solche Einleitungen oft, dass die VerfasserInnen selbst nicht wirklich verstanden haben, was sie gleich nach der "kreativen" Einleitung in ihrer Meldung wiedergeben.
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzi
http://derstandard.at/2000003767426/Ein ... Wahrheiten
Außerdem glaube ich, dass Scheuba hier mitliest, er erwähnt nämlich den rezenten Faux-pas der Regionalausgaben von Österreich, wie er hier im kortz.at-Forum schon vor über einer Woche berichtet wurde.[Die österreichische Presseförderung]wurde in den letzten zwanzig Jahren von 22 Millionen auf 10,8 Millionen Euro halbiert, ein Umstand, der den von der Digitalisierung schwer gebeutelten Printmedien noch weniger Luft zum Atmen lässt. Deshalb fordert der Verband österreichischer Zeitungsherausgeber eine Anhebung der Presseförderung auf 50 Millionen Euro.
Und jetzt die gute Nachricht: Das geht sich locker aus. Geld dafür ist nämlich in Hülle und Fülle vorhanden. Im einjährigen Beobachtungszeitraum haben hierzulande öffentliche Stellen zuletzt satte 203 Millionen Euro für Inserate ausgegeben. Hauptnutznießer waren die Boulevardmedien, insbesondere die für ihr gerechtes Preis-Leistungs-Verhältnis bekannten Produkte Heute und Österreich. Ein Viertel der 203 Millionen würde reichen, um in Kombination mit einer gesetzlich definierten Qualitätsförderung die heimische Medienlandschaft nachhaltig zu befruchten.
Dass diese simple Maßnahme nicht schon längst verwirklicht wurde, liegt daran, dass viele unserer Politiker lieber auf verdeckte Presseförderung setzten, um sich die Gunst bestimmter Herausgeber zu sichern. Ein Resultat dieser Demutsgeste sind umfangreiche Beilagen zu den Themen "Wohnbau", "Schule in Wien" oder "Innovative Wirtschaft", die Wochenende für Wochenende ungelesen in den Altpapiercontainern der Republik verschwinden.
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzi
Rezent fanden sich zahlreichen Schlagzeilen, das EU-Parlament wolle Google zerschlagen.
Kaum ein Medium ist auf die Idee gekommen, dort mal nachzufragen, bevor sie es abgeschrieben haben. (Der Falter zB hat nachgefragt). Fragen hätte man zB Michel Reimon können, der das ganze in seinem Blog auch schon aufarbeitet:
http://www.reimon.net/
http://www.reimon.net/2014/11/22/europa ... nt-google/
Dann kommt, und das brauche hier wohl die meisten, etwas Nachhilfe in Europarecht:
Das Parlament kann sowieso keine Richtlinien und Verordnungen vorschlagen - es hat kein Initiativrecht. Dh dieser Antrag, so er je gestellt wird, behandelt und dann sogar angenommen, würde bestenfalls eine Resolution, also nicht viel mehr als ein (unverbindlicher) Vorschlag sein.
Kaum ein Medium ist auf die Idee gekommen, dort mal nachzufragen, bevor sie es abgeschrieben haben. (Der Falter zB hat nachgefragt). Fragen hätte man zB Michel Reimon können, der das ganze in seinem Blog auch schon aufarbeitet:
http://www.reimon.net/
http://www.reimon.net/2014/11/22/europa ... nt-google/
Samstag morgen, Aufregung in meinen social media-Kanälen: “Das Europaparlament will Google zerschlagen” steht da. Vermutlich findet das kaum jemand spannender als ich: Ich bin nämlich im Wirtschaftsausschuss des EP für Wettbewerbsfragen zuständig und damit auch für die Untersuchungen zur Marktmacht von Google – und weiß nichts davon… wie kommt also diese Geschichte zustande?
Antwort: Sie ist ein Musterbeispiel für die Medienarbeit von Industrielobbys und in diesem Fall vor allem der deutschen Medienindustrie und der CDU – und wir wollen sie jetzt mal Schritt für Schritt sezieren.
Es kommen weitere Ausführungen, wieso diese Unterschung noch läuft, was die neue Kommissarin dazu sagt etc.Halten wir zunächst fest: Es gibt keinen Beschluss des Europaparlaments, Google zu zerschlagen. Nächste Woche ist Plenarsitzung in Straßburg, da steht auch kein solcher Antrag auf der Tagesordnung. Nicht nur das: Ein solcher Antrag ist noch nicht einmal eingebracht. Es gibt ihn derzeit einfach nicht – und zu behaupten, “das Europaparlament” wolle so etwas, ist schlicht und einfach Kaffeesudleserei.
Was es gibt, ist eine laufende Untersuchung der Kommission zur Marktmacht von Google. Diese Untersuchung wurde 2010 aufgrund von Klagen europäischer, vor allem deutscher, Medienkonzerne gestartet und läuft seit dem. Die Merkel-Regierung drängt immer wieder auf mehr Tempo.
Soweit ich das nachvollziehen kann, hat die international dutzendfach kolportierte Story zwei Ausgangspunkte: einen Artikel der Financial Times und einen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters. (Anmerkung: Beide wurden inzwischen editiert und haben updates erfahren, nachdem die Story international groß wurde.)
Beide Berichte wurden am Freitag Abend veröffentlicht. Angeblich hatte die Zeitung die Information zuerst und Nachrichtenagentur bekam sie erst danach und zitierte dann auch die Zeitung. Sagen wir mal so: Das ist für alle Beteiligten die geschickteste Reihenfolge, wohl nicht aus Zufall. Leute, die sich auskennen, würden das so einhängen.
Die Quelle der Berichte war ein zunächst anonym bleibender Informant, der den JournalistInnen einen Antragsentwurf gezeigt hatte. Halten wir nochmal fest: Es gibt keinen Beschluss und keinen offiziellen Antrag, sondern zu diesem Zeitpunkt ein Blatt Papier mit einem Entwurf einer ungenannten Person.
Und mit dem Text würde nicht “die Zerschlagung von Google” beschlossen, sondern laut Reuters “[The EP] calls on the Commission to consider proposals with the aim of unbundling search engines from other commercial services as one potential long-term solution”, also: das EP fordert die Kommission auf, Vorschläge mit dem Ziel einer Entflechtung von Suchmaschinen und anderen kommerziellen Diensten als eine potentielle Langzeit-Lösung zu berücksichtigen.
ohne weitere Recherche, versteht sich.Man kann nicht unbedingt prognostizieren, dass ein noch nichtmal eingebrachter Antrag an die Kommission, zu bedenken, dass die Entflechtung von Suchmaschinen und anderen Diensten langfristig eine gute Strategie sein könnte, zum Medienereignis wird. Aber mit der richtigen Schlagzeile und Wochenend-Belegschaft in den Redaktionen geht das.
Allerdings mussten Reuters und die Financial Times dann mit steigender Aufmerksamkeit auch etwas Handfestes liefern, und das taten sie am Samstag Nachmittag.
Der Autor des Antragsentwurfes ist – Überraschung!!! – ein deutscher Konservativer namens Andreas Schwab. Schwab will den Antrag gemeinsam mit dem spanischen Liberalen Ramon Tremosa einbringen.
Schwab ist besonders interessant, er hat erst kürzlich eine Anfrage an die Kommission gestellt, ob die Beschwerdeführer gegen Google alle Informationen erhalten. Aufpassen: Im Text werden zwar geschickt die VerbraucherInnen erwähnt, aber das sind nicht die Beschwerdeführer. Schwab fragt, ob die Medienindustrie alle Informationen der Kommission zu Google bekommen hat.
Bemerkenswert, wie Reuters und die FT nun die Darstellung rechtfertigen, Schwabs Antrag wäre Meinung “des EU-Parlaments”: Sie zitieren ihn, dass er zuversichtlich wäre, für den Antrag eine Mehrheit zu bekommen
Dann kommt, und das brauche hier wohl die meisten, etwas Nachhilfe in Europarecht:
Das Parlament kann sowieso keine Richtlinien und Verordnungen vorschlagen - es hat kein Initiativrecht. Dh dieser Antrag, so er je gestellt wird, behandelt und dann sogar angenommen, würde bestenfalls eine Resolution, also nicht viel mehr als ein (unverbindlicher) Vorschlag sein.
[Wir] Europa-Parlamentarier können keine Gesetzesvorhaben selbständig starten, aber wir können jederzeit Resolutionen machen.
Man kann [die neue, zuständige Kommissarin] Vestager also ein bisserl schubsen, indem man eine Resolution einbringt und die Medien davor darüber informiert… got it?
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzi
Europa ist immer noch in einer Krise. Die Arbeitslosigkeit wird irgendwie nicht weniger, viele Staaten haben Geldprobleme, die Reichsten sind in den letzten Jahren (wie könnte es auch anders sein) noch reicher geworden, das Vertrauen in die Demokratie und die staatlichen Institutionen nimmt ab.
Das bringt verschiedenste Spannungen, echte, eingebildete, überbewertete und wohl auch unterbewertete (aber die erkenne ich auch nicht).
So kommen wir thematisch zu den Patriotischen Europäern gegen die Islamisierung des Abendlandes (PEGIDA).
Unter anderem hält Pegida nicht sehr viel von den Medien, laut Wiki gibt es Sprechchöre "Lügenpresse", laut Zeit findet Pegida, dass die Medien manipulativ berichten, die Wirklichkeit verfälschen und andere Meinungen ignorieren.
Und jetzt fängt unsere Geschichte an, die ich der Zeit Online entommen habe.
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitges ... porter-ndr
RTL hatte den halt hingeschickt, damit er sich unter die Leute mischt, weil die normalerweise nicht mit Medien reden.
Damit gibt es zwei grundsätzliche, verschieden arge Probleme:
Zunächst weist Die Zeit Online daraufhin, dass das kein Undercoverjournalismus ist, weil was Pegida meint, denkt usw, kommunzieren sie eh auf Transparenten, Rede, im WWW usw.
Damit hat dieser RTL-"Journalist" nicht nur nichts bewirkt, er hat darüber hinaus auch noch richtig Öl ins Feuer gegossen.
Das bringt verschiedenste Spannungen, echte, eingebildete, überbewertete und wohl auch unterbewertete (aber die erkenne ich auch nicht).
So kommen wir thematisch zu den Patriotischen Europäern gegen die Islamisierung des Abendlandes (PEGIDA).
Die Leute, die da dabei sind, kommen vom bürgerlichem bis zum rechtsextremen Lager.wiki wrote:nach ihrem Selbstverständnis eine Bürgerinitiative, die sich gegen den Islamismus und eine vermeintliche Islamisierung von Deutschland und Europa richtet. Die Bewegung organisiert seit Herbst 2014 Demonstrationen in Dresden, um auf eine aus ihrer Sicht verfehlte europäische und deutsche Einwanderungs- und Asylpolitik aufmerksam zu machen. Insbesondere islamischer Fundamentalismus solle den Forderungen nach unterbunden werden. Die Initiative fand Nachahmer in anderen deutschen Städten.
Unter anderem hält Pegida nicht sehr viel von den Medien, laut Wiki gibt es Sprechchöre "Lügenpresse", laut Zeit findet Pegida, dass die Medien manipulativ berichten, die Wirklichkeit verfälschen und andere Meinungen ignorieren.
Und jetzt fängt unsere Geschichte an, die ich der Zeit Online entommen habe.
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitges ... porter-ndr
Die Pointe aber ist, dieser Pelzkragenjacke-Typ ist ein Undercoverreporter von RTL.Der NDR wollte über die islamkritische Bewegung in Dresden berichten und hatte dafür am Rande des Demonstrationszuges vom vergangenen Montag einige der etwa 15.000 Teilnehmer interviewt. So wollten die Reporter das Meinungsspektrum der Demonstranten möglich gut erfassen. Ein repräsentativer Teil davon sollte für einen Bericht zusammengeschnitten werden. Um Kritik an seiner Auswahl zuvorzukommen, veröffentlichte der Sender neben dem Beitrag die Interviewaufnahmen auch ungeschnitten – etwa anderthalb Stunden Material.
Wer diese Langfassung betrachtet, dem fällt sofort ein smarter Typ in Pelzkragenjacke und Strickmütze auf. Inmitten all der sächsischen Demonstranten spricht er fast makelloses Hochdeutsch. In Sätzen, die wie auswendig gelernt klingen, klagt er über Türken ("Manchmal frage ich mich, bin ich eigentlich noch in Deutschland") auf den Straßen des fränkischen Bayreuth.
RTL hatte den halt hingeschickt, damit er sich unter die Leute mischt, weil die normalerweise nicht mit Medien reden.
Damit gibt es zwei grundsätzliche, verschieden arge Probleme:
Zunächst weist Die Zeit Online daraufhin, dass das kein Undercoverjournalismus ist, weil was Pegida meint, denkt usw, kommunzieren sie eh auf Transparenten, Rede, im WWW usw.
Der größere Fehler ist natürlich das - auch völlig unnötige - Durchbrechen der Schranke von Journalismus zu Akteur, das ist so "definitiv falsch" wie der RTL-Sendersprecher zugeben muss, dass ich eh keine weiteren Worte verlieren muss.RTL aber wollte nicht Missstände aufdecken, sondern Haltungen und Gesinnungen ausforschen. In einer Situation, in der Meinungen und Forderungen der Demonstranten klar zu erkennen sind. Denn sie tragen Transparente bei sich und Plakate, sie rufen Parolen, sie äußern sich im Internet. Und es ist das gute Recht jeden Bürgers, nicht mit Journalisten zu sprechen, wenn er das nicht will.
Damit hat dieser RTL-"Journalist" nicht nur nichts bewirkt, er hat darüber hinaus auch noch richtig Öl ins Feuer gegossen.
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzi
Saisonale Halbwahrheiten (das ist schon ein Euphemismus) in der Krone verorten ua Falter und Kobuk:
Der Falter hat mit einer anwesenden Mutter gesprochen:
http://www.kobuk.at/2014/12/krone-macht ... n-tuerkin/
Anlass war ein Schreiben der Direktorin der Schule (http://www.kobuk.at/wp-content/uploads/ ... brief1.png)
Inhaltlich schreibt die Direktorin wie oben die zitierte Mutter, auf Folgendes (Stichwort Journalistik-Ethos) ist aber hinzuweisen:
Wem es noch nicht reicht, der kann hier lesen, was bei der Krone als "Richtigstellung" gilt. (Quelle: https://twitter.com/ArminWolf/status/54 ... 04/photo/1)
(den ganzen Artikel unter diesem Link: http://www.kobuk.at/2014/12/krone-macht ... n-tuerkin/)Kronenzeitung (zitiert nach Falter) wrote:„Von einer tobsüchtigen Türkin wurde das weihnachtliche Krippenspiel einer christlichen Schule in Wien-Währing überschattet.“
Der Falter hat mit einer anwesenden Mutter gesprochen:
Herausgefunden hat dies soweit ich weiß als erstes Kobuk, anlässlich eines Briefes der Direktorin der Schule:Vor der Vorstellung ist eine Lehrerin kollabiert. Wie mir erzählt wurde, kam in diesem Moment die Oma einer Schülerin in den Raum und erlitt einen Nervenzusammenbruch,
sie begann im Stiegenhaus voller Schmerz zu schreien. Die Frau war nicht mehr zu beruhigen, aber sie war zu keiner Zeit eine Gefährdung für irgendjemanden.
Was brachte sie so aus der Fassung?
Sie hat off ensichtlich eine posttraumatische Situation erlitten: Zwei Wochen vor dem Krippenspiel ist ihr Sohn bei einem Unfall ums Leben gekommen.
In der Krone stand, die „tobsüchtige Türkin“ habe die Kinder verschreckt und habe wie am „Spieß geschrien“. Sie habe den Kindern das Fest verdorben.
Das Krippenspiel hat ungestört stattgefunden, auf Grund des Vorfalls war der Schuleingang kurzfristig blockiert. Die Polizei hat sie routiniert aus der
Schule begleitet.
In der Krone wurde betont, die Frau sei verschleiert gewesen.
Blödsinn, die Frau trug ein Kopftuch. Wenn man schon über die Religion schreibt, warum unterstreicht man nicht, dass eine muslimische Familie ihr Kind in eine christliche Privatschule schickt? Was mich stört ist: Wenn man den Artikel liest, glaubt man, eine böse, türkische Islamistin hätte absichtlich eine christliche Weihnachtsfeier gestört. Da verliert eine Frau ihren Sohn und wird dafür von der Krone niedergemacht. Es wäre angebracht, dass sich die Krone bei der Familie entschuldigt.
http://www.kobuk.at/2014/12/krone-macht ... n-tuerkin/
Anlass war ein Schreiben der Direktorin der Schule (http://www.kobuk.at/wp-content/uploads/ ... brief1.png)
Inhaltlich schreibt die Direktorin wie oben die zitierte Mutter, auf Folgendes (Stichwort Journalistik-Ethos) ist aber hinzuweisen:
Das wurde offensichtlich nicht unternommen.“Aber jederzeit wäre es möglich gewesen, Unklarheiten über die Direktion zu klären”
Wem es noch nicht reicht, der kann hier lesen, was bei der Krone als "Richtigstellung" gilt. (Quelle: https://twitter.com/ArminWolf/status/54 ... 04/photo/1)
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzi
#Clickbait und Präsidentinnen - können Nachrichten ohne Neuigkeitswert an Aktualität verlieren?
Gestern las ich auf orf.at, dass die emeritierte OGH-Präsidentin Irmgard Griss nicht ausschließt, Bundespräsidentin zu werden.
Mein Kommentar: Wieso sollte sie auch, ist ja schließlich nichts Ehrenrühriges oder Verwerfliches.
Aber, so las ich weiter, nur wenn eine parteiübergreifende Plattform aus ÖVP und SPÖ sie unterstützt - sie will sich also keiner der Parteien um den Hals werfen. Dass es dazu kommt, ist für sie "außerhalb jeder Wahrscheinlichkeit". Eine Einigung der beiden Regierungsparteien auf eine unabhängige Kandidatin käme dem "achten Weltwunder" gleich.
In Folge liefert die APA ein paar relevante Daten zu früheren Kandidaten.
Der Neuigkeitswert des Artikels ist vernachlässigbar - wieso sollte sie eine Kandidatur ausschließen? Und ihren Realitätssinn hat sie augenscheinlich auch nicht verloren.
Die historischen Fakten zu Präsidenten in dem Zusammenhang geben dem Artikel etwas Legitimität.
Trotzdem Clickbait.
Wieso das nicht im ORF-Topic steht, sondern im Medientopic, liegt zum einen daran, dass es eine APA-Aussendung ist, zum anderen, dass ua derStandard.at wortgleich dasselbe hat, allerdings einen Tag später.
Das wirft die Frage auf - können Nachrichten ohne Neuigkeitswert überhaupt unaktuell sein?
Gestern las ich auf orf.at, dass die emeritierte OGH-Präsidentin Irmgard Griss nicht ausschließt, Bundespräsidentin zu werden.
Mein Kommentar: Wieso sollte sie auch, ist ja schließlich nichts Ehrenrühriges oder Verwerfliches.
Aber, so las ich weiter, nur wenn eine parteiübergreifende Plattform aus ÖVP und SPÖ sie unterstützt - sie will sich also keiner der Parteien um den Hals werfen. Dass es dazu kommt, ist für sie "außerhalb jeder Wahrscheinlichkeit". Eine Einigung der beiden Regierungsparteien auf eine unabhängige Kandidatin käme dem "achten Weltwunder" gleich.
In Folge liefert die APA ein paar relevante Daten zu früheren Kandidaten.
Der Neuigkeitswert des Artikels ist vernachlässigbar - wieso sollte sie eine Kandidatur ausschließen? Und ihren Realitätssinn hat sie augenscheinlich auch nicht verloren.
Die historischen Fakten zu Präsidenten in dem Zusammenhang geben dem Artikel etwas Legitimität.
Trotzdem Clickbait.
Wieso das nicht im ORF-Topic steht, sondern im Medientopic, liegt zum einen daran, dass es eine APA-Aussendung ist, zum anderen, dass ua derStandard.at wortgleich dasselbe hat, allerdings einen Tag später.
Das wirft die Frage auf - können Nachrichten ohne Neuigkeitswert überhaupt unaktuell sein?
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzi
Wer erinnert sich noch an #DiTEch? Und wieso bekommt das neue Unternehmen des Gründers so viel Gratiswerbung?
Als der DiTech noch voll super war, gab es immer wieder mal Artikel drüber. Da habe ich damals nie viel drüber nachgedacht, denn das war ja ein erfolgreiches Vorzeigeunternehmen, das zu seiner Blütezeit mehr als 200 Mitarbeiter und einen Umsatz von 120 Millionen Euro aufwies. So viele heimische Tech-Ketten gibt es ja nicht. Zumindest nicht gleichzeitig (wer erinnert sich noch an Birg? Oder Herlango? Oder Niedermeyer?).
Dass über die Insolvenz berichtet wurde, war auch nicht verwunderlich.
Und dann gab es einen Artikel, dass der Gründer ein neues Unternehmen aufsperrt. Auch dieser Artikel war nicht so ungewöhnlich, auch wenn sicher nicht jedes neue Tech-Service-Unternehmen eine Schlagzeile bekommt.
Mittlerweile habe ich aber alleine 3 Artikel zu den neuen Geschäftstätigkeiten des Gründers im Standard gelesen, in der Fuzo gab's auch ein paar usw. Auch wenn's jetzt schön ist, aber es ist nicht der einzige Laden der Netzwerke aufsetzt bzw Reparaturen anbietet und hat jetzt keine besonders breite Relevanz. Gratiswerbung für das Geschäft ist es halt, den Gründer freut's sicher, alle seine KonkurrentInnen kriegen nicht so viel wohlwollende Berichterstattung.
Aber man soll das Internet nicht unterschätzen.
Hier hat "Hofrat Geiger aus der schönen Wachau" eine sehr schlüssige und nachprüfbare Theorie aufgestellt:
Als der DiTech noch voll super war, gab es immer wieder mal Artikel drüber. Da habe ich damals nie viel drüber nachgedacht, denn das war ja ein erfolgreiches Vorzeigeunternehmen, das zu seiner Blütezeit mehr als 200 Mitarbeiter und einen Umsatz von 120 Millionen Euro aufwies. So viele heimische Tech-Ketten gibt es ja nicht. Zumindest nicht gleichzeitig (wer erinnert sich noch an Birg? Oder Herlango? Oder Niedermeyer?).
Dass über die Insolvenz berichtet wurde, war auch nicht verwunderlich.
Und dann gab es einen Artikel, dass der Gründer ein neues Unternehmen aufsperrt. Auch dieser Artikel war nicht so ungewöhnlich, auch wenn sicher nicht jedes neue Tech-Service-Unternehmen eine Schlagzeile bekommt.
Mittlerweile habe ich aber alleine 3 Artikel zu den neuen Geschäftstätigkeiten des Gründers im Standard gelesen, in der Fuzo gab's auch ein paar usw. Auch wenn's jetzt schön ist, aber es ist nicht der einzige Laden der Netzwerke aufsetzt bzw Reparaturen anbietet und hat jetzt keine besonders breite Relevanz. Gratiswerbung für das Geschäft ist es halt, den Gründer freut's sicher, alle seine KonkurrentInnen kriegen nicht so viel wohlwollende Berichterstattung.
Aber man soll das Internet nicht unterschätzen.
Hier hat "Hofrat Geiger aus der schönen Wachau" eine sehr schlüssige und nachprüfbare Theorie aufgestellt:
Edit: Der Link funktioniert nicht mehr, scheinbar wurde das Posting gelöscht. Aber wer die Pressearbeit macht steht auf der HP und wenn man den Herren im Web sucht, kommt man eh auf die selben Informationen wie der zensierte Hofrat.Hier die Erklärung - es ist der alte/neue Pressesprecher
In dessen Lebenslauf ergooglet man folgende Passage: "... Zuletzt war Mario Gündl mehrere Jahre im Marketing der Tageszeitung Der Standard tätig. Seit Mai 2011 verstärkt er ..."
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzi
Wenn @Heute_at etwas Anstand hat, geben sie dem Rezeptionisten, der wegen falschen Heute-Artikels Job verloren hat, eine neue Stelle.
Wer die Vorgeschichte nicht kennt:
Ein Gerichtsvollzieher hatte im Zuge seiner Tätigkeit den (falschen) Verdacht, er stünde vor einer Jihadistenwohnung. Polizei stürmt, usw, alles unerfreulich genug.
Heute berichtet nicht nur darüber, ohne sich dabei allzu vieler journalistischer Sorgfalt zu befleißigen, sondern auch noch so, dass die Betroffenen noch identifizierbar sind (Bild des Gemeindbaus inklusive Angabe des Stocks wo sie wohnen, verpixelte Fotos, die aber die Person noch erkennen lassen).
Heute hat dann auch noch weiter berichtet, als schon klar war, dass es falscher "Allaharm" ((c) Profil) war. Nachbarn und Bekannte grüßen sie nicht mehr, einer der Betroffenen hat seinen Job verloren usw.
Quellen und Details im Profil (http://www.profil.at/oesterreich/allaha ... en-5544182) und auf Kobuk (http://www.kobuk.at/2015/03/dschihad-im ... chmeldung/).
Was lernen wir daraus?
Immer seine Rechnungen rechtzeitig zahlen, dann sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass eine österreichische Tageszeitung einem das Leben ruiniert.
PS: Noch ein Tip @Heute_at: Wenn Ihr Euch entschuldigt und Wiedergutmachung leistet, erspart Ihr Euch vielleicht sogar die Prozesse, die die Betroffenen sonst wohl gegen Euch anstrengen werden.
Wer die Vorgeschichte nicht kennt:
Ein Gerichtsvollzieher hatte im Zuge seiner Tätigkeit den (falschen) Verdacht, er stünde vor einer Jihadistenwohnung. Polizei stürmt, usw, alles unerfreulich genug.
Heute berichtet nicht nur darüber, ohne sich dabei allzu vieler journalistischer Sorgfalt zu befleißigen, sondern auch noch so, dass die Betroffenen noch identifizierbar sind (Bild des Gemeindbaus inklusive Angabe des Stocks wo sie wohnen, verpixelte Fotos, die aber die Person noch erkennen lassen).
Heute hat dann auch noch weiter berichtet, als schon klar war, dass es falscher "Allaharm" ((c) Profil) war. Nachbarn und Bekannte grüßen sie nicht mehr, einer der Betroffenen hat seinen Job verloren usw.
Quellen und Details im Profil (http://www.profil.at/oesterreich/allaha ... en-5544182) und auf Kobuk (http://www.kobuk.at/2015/03/dschihad-im ... chmeldung/).
Was lernen wir daraus?
Immer seine Rechnungen rechtzeitig zahlen, dann sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass eine österreichische Tageszeitung einem das Leben ruiniert.
PS: Noch ein Tip @Heute_at: Wenn Ihr Euch entschuldigt und Wiedergutmachung leistet, erspart Ihr Euch vielleicht sogar die Prozesse, die die Betroffenen sonst wohl gegen Euch anstrengen werden.
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzi
Die rezente Flugzeugkatastrophe hat sehr viel mediale Sensationsgeilheit ans Tageslicht gebracht.
Hauptberufliche MedienkritikerInnen haben das besser thematisiert, als ich das kann, daher an dieser Stelle nur ein Link:
http://www.bildblog.de/63665/absturz-des-journalismus/
Ergänzen möchte ich nur, dass diverse Zeitungen ein (nicht unkenntlich gemachtes) Bild von einem Mann abgedruckt haben, der der tote Copilot sein soll, der nach dem derzeitigen Stand der Medienberichte verantwortlich sein könnte. Wie sich aus der Wortwahl schon ergibt, war es aber jemand anders, der sein Bild in der Zeitung wiedergefunden hat. Die tatsächlichen Eltern des Copiloten bekommen aber trotzdem Morddrohungen.
Hauptberufliche MedienkritikerInnen haben das besser thematisiert, als ich das kann, daher an dieser Stelle nur ein Link:
http://www.bildblog.de/63665/absturz-des-journalismus/
Ergänzen möchte ich nur, dass diverse Zeitungen ein (nicht unkenntlich gemachtes) Bild von einem Mann abgedruckt haben, der der tote Copilot sein soll, der nach dem derzeitigen Stand der Medienberichte verantwortlich sein könnte. Wie sich aus der Wortwahl schon ergibt, war es aber jemand anders, der sein Bild in der Zeitung wiedergefunden hat. Die tatsächlichen Eltern des Copiloten bekommen aber trotzdem Morddrohungen.
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzirkus
http://derstandard.at/2000024290522/Hae ... edizinmannMedizinjournalismus. "Nur elf Prozent der in österreichischen Medien veröffentlichten Gesundheits-News stimmen", enthüllt die universitäre Plattform Medizin-Transparent.at. Der Rest sei "deutlich verzerrt, stark übertrieben oder sogar das Gegenteil von dem, was stimmt".
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzirkus
Anlässlich eines rezenten Sexualverbrechens im Prater gewährt der Standard einen sehr lesenswerten Einblick in die ausführliche und grundsätzliche Diskussion innerhalb der Redaktion, ob man Herkunft und Aufenthaltsstatus von Straftäter (und -innen) im Allgemeinen und Speziellen nennen soll.
http://derstandard.at/2000029593722/Die ... ben-lassen
Es ist sehr interessant zu lesen, was es für unterschiedliche Meinungen in der Zeitung dazu gibt. Diese sind auch alle zumindest nachvollziehbar argumentiert. Letztlich bietet der Artikel auch einen sehr interessanten Einblick, in welchen Zwickmühlen der Journalismus heutzutage steckt bzw zwischen welchen Skyllen und Charybdissen Printzeitungen heutzutage navigieren. (vollmedialisierten Gesellschaft, wo alle sich immer informieren können, auch verschwiegene Details, Vertrauensverlust der LeserInnen; nur implizit angesprochen werden auch die Fragen, was schreibt man ab und was nicht, und generell den Qualitätsverlust in der Presse).
Sehr lesenswert.
Und noch ein weiteres Lob für den Standard, denn so eine Einschau bringt Transparenz und steigert das Vertrauen in den Journalismus.
http://derstandard.at/2000029593722/Die ... ben-lassen
Es ist sehr interessant zu lesen, was es für unterschiedliche Meinungen in der Zeitung dazu gibt. Diese sind auch alle zumindest nachvollziehbar argumentiert. Letztlich bietet der Artikel auch einen sehr interessanten Einblick, in welchen Zwickmühlen der Journalismus heutzutage steckt bzw zwischen welchen Skyllen und Charybdissen Printzeitungen heutzutage navigieren. (vollmedialisierten Gesellschaft, wo alle sich immer informieren können, auch verschwiegene Details, Vertrauensverlust der LeserInnen; nur implizit angesprochen werden auch die Fragen, was schreibt man ab und was nicht, und generell den Qualitätsverlust in der Presse).
Sehr lesenswert.
Und noch ein weiteres Lob für den Standard, denn so eine Einschau bringt Transparenz und steigert das Vertrauen in den Journalismus.
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Wie mangelnde Recherche zu Skandalen führt
Recherche scheint reißerischen Schlagzeilen abträglich zu sein.
In den letzten Tagen gab es eine - internettypisch - aufgeblähte Diskussion um "Kinderflüchtlingskostüme", die Amazon im UK verkauft.
(vgl zB http://derstandard.at/2000029620598/Auf ... auf-Amazon).
Der Standard hat immerhin angemerkt, dass es sich um Amazon Marketplace handelt, dh es wird von irgendwem Dritten (hier: ein Shop, der (Kinder-)Kostüme ua für Theateraufführungen, verkauft).
Zahlreicher Internet-UserInnen und sogar die Caritas ereifern sich über die Geschmacklosigkeit.
In Österreich ist mir dazu nur die Fuzo positiv aufgefallen, die größtenteils den Spiegel-Artikel wortwörtlich übernimmt.
http://futurezone.at/digital-life/warum ... 76.892.151
Der letzte Absatz des Spiegelartikels sei nicht nur den zahlreichen Webempörten, sondern auch den Medien, die darüber berichten ins Stammbuch geschrieben. Mit ganz vielen Ausrufezeichen!!!!
In den letzten Tagen gab es eine - internettypisch - aufgeblähte Diskussion um "Kinderflüchtlingskostüme", die Amazon im UK verkauft.
(vgl zB http://derstandard.at/2000029620598/Auf ... auf-Amazon).
Der Standard hat immerhin angemerkt, dass es sich um Amazon Marketplace handelt, dh es wird von irgendwem Dritten (hier: ein Shop, der (Kinder-)Kostüme ua für Theateraufführungen, verkauft).
Zahlreicher Internet-UserInnen und sogar die Caritas ereifern sich über die Geschmacklosigkeit.
schreibt der Spiegel sehr passend dazu. Der hat sich nämlich die Mühe gemacht, irgendwas zu recherchieren, bevor sie was schreiben.Und plötzlich ist das Wissen da - und alles ist anders
"Der Ursprung dieser Kostüme ist England, wo es auch die meisten Abnehmer dafür gibt. In England gibt es sehr viele Tage in Grundschulen, die sich um historische Ereignisse drehen, zu denen sich dann die Kids passend kleiden sollen, um Geschichte besser erfahren zu können, dazu gehört auch tatsächlich ein "2. Weltkrieg Tag". Eltern sind diesbezüglich dankbar, dass sie dann solche Kostüme für die Kids einfach bestellen können."
In der Tat hat das Nachstellen von Geschichte in England eine lange Tradition und erfreut sich einer breiten Beleibtheit. In ganz Großbritannien spielen die Menschen an sogenannten "1940s Weekends" das Leben in den Vierzigerjahren nach. Und zwar in allen Facetten des Zivil- und Kriegslebens. Vereine hegen und pflegen zeitgenössische Autos, Flugzeuge, Kriegs- und anderes Gerät und reisen damit zu den Treffen an.
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/flue ... 73552.htmlAuch in den Schulen ist diese Form der gelebten Geschichte populär. So wird - nur ein Beispiel - beim "World War II Evacuee Day School Trip" für Schulklassen Live-Geschichte angeboten, bei der die Kinder, als Evakuierte verkleidet, lernen, wie man sich im Luftschutzbunker aufhält, eine Gasmaske aufsetzt oder den berühmten Woolton Pie, eine in England weit verbreitete Kriegsmahlzeit, zubereitet.
Um diese Form des Unterrichts hat sich eine regelrechte Service-Industrie entwickelt. Anbieter wie "Blitz School" werben mit Rundum-Sorglos-Paketen für den aufregenden Anschauungsunterricht, den perfekten Schulausflug in den - zumindest gespielten - Zweiten Weltkrieg. Und ja: Der wirkt natürlich erst dann richtig überzeugend mit dem richtigen Kostüm.
In Österreich ist mir dazu nur die Fuzo positiv aufgefallen, die größtenteils den Spiegel-Artikel wortwörtlich übernimmt.
http://futurezone.at/digital-life/warum ... 76.892.151
Der letzte Absatz des Spiegelartikels sei nicht nur den zahlreichen Webempörten, sondern auch den Medien, die darüber berichten ins Stammbuch geschrieben. Mit ganz vielen Ausrufezeichen!!!!
ein guter Beleg für die unschöne Dynamik der Erregung im Internet. Erst denken, dann schreiben - diese Regel gilt oft nicht mehr. Es reicht, sich der Empörung anderer anzuschließen, auch wenn sie jeder Grundlage entbehrt.
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Wieso gibt es zwar Qualitätsjournalismus, aber keine Qualitätsjustiz?
Heute fragen wir uns: Kennen Sie eine Qualitätsmusikerin? Oder einen Qualitätskellner?
Zunächst eine Empfehlung für die Kolumne "Fischer im Recht", die seit geraumer Zeit in der ZEIT erscheint, geschrieben von einem deutschen Bundesrichter namens Fischer. (http://www.zeit.de/serie/fischer-im-recht)
In den letzten Kolumnen hat er sich mit dem Verhältnis Presse, Recht und Strafjustiz auseinandergesetzt. Diese sind besonders empfehlenswert. In der aktuellen Kolumne weist er auf einen journalismusrelevanten Aspekt hin, den ich selbst nie beachtet habe:
Zunächst eine Empfehlung für die Kolumne "Fischer im Recht", die seit geraumer Zeit in der ZEIT erscheint, geschrieben von einem deutschen Bundesrichter namens Fischer. (http://www.zeit.de/serie/fischer-im-recht)
In den letzten Kolumnen hat er sich mit dem Verhältnis Presse, Recht und Strafjustiz auseinandergesetzt. Diese sind besonders empfehlenswert. In der aktuellen Kolumne weist er auf einen journalismusrelevanten Aspekt hin, den ich selbst nie beachtet habe:
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitges ... ettansichtVerehrte Qualitätsjournalisten! Lassen Sie mich eingangs sagen, dass ich diesen Begriff, den Sie für sich ausgewählt haben, um sich von irgendeinem verachteten Untergrund zu differenzieren (wenn er nicht dabei ist), ausgesprochen albern finde. Es ist daher wahrscheinlich, dass er mir etwas ironisch herausrutscht. Kein Richter, Rechtsanwalt, Schriftsteller oder Musiker würde auf die Idee kommen, sich öffentlich als "Qualitätsjurist, -musiker usw." zu bezeichnen, um sich damit von einer imaginären Bande von Nichtskönnern abzuheben, die immer aus denen besteht, die gerade nicht mit am Tisch sitzen. Schon das (ganz ernsthafte!) Hervorheben des Begriffs des "Qualitätsjournalismus" und der Vorwurf an den Kolumnisten, er verwende dieses Wort "ironisch" (wohl wahr!), offenbart das Jammertal eines Berufsstands, der sich als solcher ständig in einer Selbstbehauptungs- und Verteidigungsposition wähnt.
Dabei wäre das gar nicht erforderlich. Ich selbst – wie auch die große Mehrzahl der Leser, Hörer und Zuschauer – erkennen und entdecken hohe Qualität im Journalismus überall, und benötigen dafür kein handgemaltes Etikett.
Qualität findet überall statt. In der Justiz zum Beispiel findet jeden Tag eine erstaunliche, beeindruckende und erfreuliche Menge von Qualitätsarbeit statt. Auch bei Augenärzten, Versicherungen, Straßenbauämtern, Änderungsschneidereien und Kraftfahrzeugzulassungsstellen, von den Werkstätten, Installateuren und Hühnchenschlachtern ganz zu schweigen. Hat dies eigentlich jemals – und wann war das? – die Presse dazu veranlasst, in ihre sämtlichen wöchentlichen Mängel- und Skandalberichte über "die Justiz", "die Krebsmafia", "die Pharmaindustrie", "die Banker", "die Schweinemastkartelle" und all die anderen zahllosen Krebsgeschwüre unserer Zivilisation stets pflichtgemäß hineinzuschreiben, es gebe auch 22 tadellose Versicherungsvertreter, vier supergute Bankberater und neben jeder faulen auch eine fleißige Familienrichterin? Mir ist solches nicht aufgefallen. Ich werde demnächst verstärkt darauf achten, ob in jedem kritischen Presseartikel über die Justiz auch immer steht, dass die jeweilige Kritik natürlich nur einen verschwindend geringen Teil der Justiz betreffe, während diese den überwältigenden Teil ihrer Aufgaben überzeugend und vorbildlich erledige. O je! Schon wieder Ironie! Hoffentlich merkt es keiner!
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzirkus
Der ORF berichtet darüber, dass die Kronenzeitung mit unterschieldichen Titelbildern und -schlagzeilen erscheint:
In Vorarlberg und Tirol ist ein Bild VdBs mit der Schlagzeile "Der grüne Präsident". In den restlichen Bundesländern lautet die Schlagzeile "der halbe Präsident" (wegen des sehr knappen Stichwahlergebnisses), und eine Hälfte des Gesichts von VdB ist abgedunkelt.
Der Link, der zugleich die Quellenangabe ist, liefert auch Bilder: http://orf.at/stories/2340921/
Das finde ich jetzt weder sonderlich problematisch nach "news-worthy", beide Schlagzeilen sind richtig und vertretbar, vor allem aber widersprechen sie einander nicht.
Wesentlich ärger finde ich, was der ORF.at weiter schreibt, was ich von obigen Link jetzt einfach copy-paste:
Der derzeit noch ganz neue BK Kern hat angekündigt, diese Praxis zu ändern, also viel weniger zu inserieren. Ich frage mich, ob das eine kritischere Berichterstattung zur Folge haben wird.
kortz.at wird - wahrscheinlich - berichten.
Nicht ganz vergessen werde zu erwähnen sollte noch sein, dass es natürlich derzeite eine ganze Anzahl an halb- bis ganz falschen Artikeln zu kriminellen Asylwerbern gibt, Kobuk (zB https://www.kobuk.at/2016/05/nur-in-oes ... vor-autos/, https://www.kobuk.at/2016/01/straffaell ... der-krone/) gibt's immer wieder was dazu, aber so wie ich da einschätze auch nur jeweils Ausschnitte.
In Vorarlberg und Tirol ist ein Bild VdBs mit der Schlagzeile "Der grüne Präsident". In den restlichen Bundesländern lautet die Schlagzeile "der halbe Präsident" (wegen des sehr knappen Stichwahlergebnisses), und eine Hälfte des Gesichts von VdB ist abgedunkelt.
Der Link, der zugleich die Quellenangabe ist, liefert auch Bilder: http://orf.at/stories/2340921/
Das finde ich jetzt weder sonderlich problematisch nach "news-worthy", beide Schlagzeilen sind richtig und vertretbar, vor allem aber widersprechen sie einander nicht.
Wesentlich ärger finde ich, was der ORF.at weiter schreibt, was ich von obigen Link jetzt einfach copy-paste:
Spannend wird auch, wie es weiter geht im Verhältnis Krone, Heute, Österreich und Bundeskanzler Kern - Faymann war ja bekannt bzw berüchtigt dafür, besonders viele Inserate diesen Medien zuzuschieben, man warf beiden Seiten vor, dass er sich so gefällige Berichterstattung mit Steuergeld kaufte, was nicht zuletzt seine unerwartet lange Amtsszeit erklärbarer macht. Teilweise gab es auch persönliche bzw familiäre Verknüpfungen zwischen Faymann bzw Umfeld und den Führungspersönlichkeiten einiger dieser Medien.Seine regional-bipolare Seite zeigte das Massenblatt etwa schon in den 1990er Jahren in einer legendären Kampagne zum Semmering-Basistunnel. Die Ausgaben in Wien und in Niederösterreich schrieben damals scharf gegen das Bauvorhaben an, die regionale Mutation jenseits des Semmerings in der Steiermark berichtete fleißig für den Bau.
Der derzeit noch ganz neue BK Kern hat angekündigt, diese Praxis zu ändern, also viel weniger zu inserieren. Ich frage mich, ob das eine kritischere Berichterstattung zur Folge haben wird.
kortz.at wird - wahrscheinlich - berichten.
Nicht ganz vergessen werde zu erwähnen sollte noch sein, dass es natürlich derzeite eine ganze Anzahl an halb- bis ganz falschen Artikeln zu kriminellen Asylwerbern gibt, Kobuk (zB https://www.kobuk.at/2016/05/nur-in-oes ... vor-autos/, https://www.kobuk.at/2016/01/straffaell ... der-krone/) gibt's immer wieder was dazu, aber so wie ich da einschätze auch nur jeweils Ausschnitte.
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Armin Wolf über die Herausforderungen des seriösen Journalismus durch "social" media
Armin Wolf hat in einer Rede die Crux mit den "sozialen Medien" gut auf den Punkt gebracht, und auf Facebook gepostet:
https://m.facebook.com/notes/armin-wolf ... 068863158/
"reine Wiedergabe von Er sagt-Sie sagt-Protokollen" ist mittlerweile die Hauptbeschäftigung von so mancher Zeitung, am meisten wird beim Standard habe ich oft den Eindruck noch beim Gaming-Teil recherchiert.
Unter seinem Facebookpost (soweit ich das ohne Account nachvollziehen kann) kommen wenig überraschend primär Posts a la "der ORF ist politisch kontrolliert und nicht ausgewogen" "macht nur Propaganda" usw. Da hat er noch viel Arbeit vor sich, um die ich ihn nicht beneide.
https://m.facebook.com/notes/armin-wolf ... 068863158/
Sie alle kennen aus der Musik die Unterscheidung zwischen E-Musik und U-Musik. Die möchte ich mir – obwohl sie zu Recht umstritten ist – kurz ausborgen und auch im Journalismus unterscheiden: Zwischen ernstem Journalismus und Unterhaltungs-Journalismus.
Der U-Journalismus hat keine Krise, ganz im Gegenteil. Er floriert. Jede Woche kommt irgendein neues Eskapismus-Medium auf den Markt: vom Rindfleisch-Magazin bis zur Veganer-Podcast, vom Mal-Heft für Erwachsene bis zur x-ten Promi-Klatsch-Website.
Wobei der U-Journalismus in zwei Erscheinungsformen auftritt - als die beiden K: Kommerz-Journalismus und Kampagnen-Journalismus. Der Kommerz-Journalismus ist das eben Beschriebene: Eskapismus-Medien als Plattformen für Anzeigenverkauf oder Content Marketing, also das, was früher – etwas uneleganter – „Schleichwerbung“ hieß.
Kampagnen-Journalismus hingegen hat neben oder anstatt kommerzieller Ziele vor allem eine politische Agenda. Das ist das, was in den USA Fox News macht, der Drudge Report, breitbart.com, infowars.com oder Rush Limbaugh im Radio. Und was in Deutschland der Kopp-Verlag versucht, KenFM, epochtimes oder Herr Ulfkotte. Und in Österreich Websites wie unzensuriert.at. In Wahrheit ist das natürlich kein Journalismus, sondern hat auch einen alten, nach wie vor sehr passenden Namen, nämlich „Propaganda“.
Aber warum floriert das? Weil es genau das nicht tut, was E-Journalismus tut, also ernster, seriöser Journalismus. Der fordert sein Publikum heraus, konfrontiert es mit anderen Ansichten, unterschiedlichen Standpunkten, mit Argumenten und Widerspruch, mit Kontext und Komplexität und mit Themen, nach denen man nicht unbedingt sucht, weil man noch gar nicht weiß, dass einen das interessieren könnte.
Dem US-Senator Patrick Moynihan wird das berühmte Diktum zugeschrieben: „Sie haben jedes Recht auf Ihre eigene Meinung. Aber Sie haben kein Recht auf Ihre eigenen Fakten.“ Dieses Zitat klingt heute ähnlich alt, wie jenes von Luhman über die Weltaneignung via Massenmedien. Denn seit ein paar Monaten sprechen wir ja alle von der postfaktischen Gesellschaft – und tatsächlich ist nicht völlig undenkbar, dass die mächtigste Demokratie der Welt jemanden zum Präsidenten wählt, von dessen öffentlichen Aussagen mehr als 70 Prozent nachweislich faktisch falsch sind.
Fakten sind natürlich nicht obsolet – denn dass wir uns über die Existenz einer gemeinsamen Wirklichkeit einig sind, ist ja die Grundvoraussetzung dafür, dass wir über diese Wirklichkeit überhaupt sinnvoll streiten können. Zwischen 2x2=4 und 2x2=5 gibt es keine journalistische Ausgewogenheit. 2x2=5 ist keine „gefühlte Wahrheit“ sondern Unsinn.
Journalisten sind keine Stenographen. Die reine Wiedergabe von Er sagt-Sie sagt-Protokollen ist nicht der Kern unseres Jobs. Das können Sie automatisieren. (Und das passiert ja auch längst. Die Nachrichtenagentur AP verschicket mittlerweile jedes Jahr zehntausende Meldungen, die von Robotern geschrieben wurden, vor allem Börsen- und Sportberichte.)
Der Job von JournalistInnen ist es, nachzuprüfen, ob er oder sie übertreiben, die Fakten verdrehen oder lügen. Zu hinterfragen, warum er oder sie das möglicherweise tun, und damit unserem Publikum ein qualifizierteres Urteil über ihn oder sie zu ermöglichen.
Informationen zu verifizieren – das war schon immer die Aufgabe von Journalisten. Heute ist es aber auch unser Job, sogenannte Informationen zu falsifizieren. Die vielen Gerüchte, Behauptungen und Geschichten, die vor allem via Social Media auftauchen und sich rasant verbreiten, weil sie so reißerisch klingen und so großartig ins Vorurteil passen. Diesen Geschichten nachzugehen, ist ein elementarer Teil unseres Jobs geworden.
Aber die tollste Recherche und die wichtigste Enthüllung bleiben sinnlos, wenn sie niemand wahrnimmt. Und da haben wir tatsächlich eine neue Herausforderung.
Nicht ohne Grund habe ich in den letzten Minuten immer wieder von unserem Publikum gesprochen. Wir sind keine Schriftsteller. Journalisten arbeiten nicht, um sich künstlerisch zu verwirklichen, jedenfalls nicht primär. Medien sind so etwas wie die Infrastruktur einer Demokratie. Journalismus ist eine Dienstleistung an der Gesellschaft. Und diese Dienstleistung – Aufklärung – setzt Publikum voraus.
Wir müssen also dorthin, wo das Publikum ist. Und wenn viele, vor allem junge Menschen, auf Social Media sind, dann müssen wir auch dorthin. Wir dürfen die Aufmerksamkeit und die Facebook-Feeds nicht nur Katzenvideos, Listicles und lustigen GiFs überlassen. Wir müssen, wo immer es geht, die algorithmus-produzierten Filterblasen aufstechen und die Newsfeeds mit ordentlichem Journalismus infiltrieren.
Miriam Meckel hat kürzlich mit ihrer Diagnose für einiges Aufsehen gesorgt, via Social Media könnte man „die Demokratie hacken“. Wenn wir mal davon ausgehen, dass Social Media nicht so schnell verschwinden werden – und davon gehe ich aus –, brauchen wir da eine Gegenstrategie. Und vielleicht muss diese Gegenstrategie der Gegenangriff sein. Und wir Journalisten, vor allem wir E-Journalisten, müssen Social Media-Plattformen hacken.
Das ist nicht leicht, denn eine Geschichte mit dem Titel "17 Fehler, die Du beim ersten Date machen wirst" wird es auf Facebook immer leichter haben als "17 falsche Vorurteile über CETA". Aber man kann Geschichten auch über komplexe Themen so schreiben, vertonen und verfilmen, dass sie auf Social Media funktionieren – obwohl sie die Nutzer gescheiter machen.
Was Wolf hier am heutigen Qualitätsjournalismus kritisiert, sehen viele (auch ich) genauso - aber auch auf Ö1 habe ich schon Interviews gehört, wo der Großteil des Gesprächs irgendwelche Mutmaßungen über parteiinterne Personalien waren, statt über Themen, um die sich das betroffenen Regierungsmitglied kümmen sollte. Faktencheck gibt es sicher ab und zu, könnte aber gerne wesentlich öfter sein, aber auch der oft gelobte Filzmaier hält sich damit nicht auf, sondern bewertet die Leistung der jewiligen Politiker, egal ob sie "postfaktisch" unterwegs sind oder nicht. Auch zum Thema 2x2=5 und journalistische Ausgewogenheit darf ich erinnern, dass der ORF zB die Lichtnahrungsdoku nicht nur ausgestrahlt hat, sondern nachher auch noch drüber diskutieren hat lassen, wo durchaus 2x2=5 genauso viel Platz hatte wie 2x2=4.Es gibt dabei natürlich ein offensichtliches strategisches Problem: Selbstverständlich machen wir Plattformen wie Facebook oder YouTube, die einen Großteil der Online-Nutzung und einen noch größeren Teil der Werbeausgaben aufsaugen, noch größer und noch mächtiger, wenn wir sie intensiv bespielen. Das ist tatsächlich ein Dilemma, für das ich auch keine unmittelbare Lösung weiß.
Mein Vorschlag wäre trotzdem, dass wir Social Media nützen, um in die Echokammern ihrer Abermillionen Nutzer hineinzubrüllen oder auch hineinzuflüstern, dass es da draußen auch noch was anderes gibt als ulkigen Unsinn und paranoide Propaganda.
"reine Wiedergabe von Er sagt-Sie sagt-Protokollen" ist mittlerweile die Hauptbeschäftigung von so mancher Zeitung, am meisten wird beim Standard habe ich oft den Eindruck noch beim Gaming-Teil recherchiert.
Unter seinem Facebookpost (soweit ich das ohne Account nachvollziehen kann) kommen wenig überraschend primär Posts a la "der ORF ist politisch kontrolliert und nicht ausgewogen" "macht nur Propaganda" usw. Da hat er noch viel Arbeit vor sich, um die ich ihn nicht beneide.
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Ein Pornobild, keine Recherche und schon sind Schlagzeilen auch in Qualitätsmedien gemacht
Ein Pornobild, keine Recherche und schon sind 2016 Schlagzeilen auch in Qualitätsmedien gemacht
Eine ansonsten unbekannte Twitteruserin postete in diesem Medium ein Bild, demzufolge sie auf dem Sender CNN eine halbe Stunde statt eines Kochprogramms einen Porno gesehen hätte.
http://www.theverge.com/2016/11/25/1374 ... ews-boston
http://derstandard.at/2000048279308/30- ... t-zur-Fake
Folgende Medien haben basierend auf 1-2 Tweets, ohne auch nur bei CNN anzurufen oder sonst irgendwie zu recherchieren, laut Verge, darüber berichtet:
The Independent, Drudge Report, Mashable, The New York Post, The Daily Mail, Esquire, Variety.
Der Standard nennt noch 20 Minuten als weiteres Medium, welches das einfach übernommen hat.
Nur zur Klarstellung: CNN hat zu keinem Zeitpunkt und schon gar nicht 30min lang einen Porno ausgestrahlt. Irgendein technisches Problem auf lokaler Ebene bzw bei den Empfangsgeräten der konkreten Userin ist nicht ausgeschlossen, aber laut den oben zitierten Medien hat auch der örtlich zuständige Kabelbetreiber ein technisches Problem ausschließen können.
Dieses Beispiel zeigt sehr schön, wieso viele Leute so kritisch gegenüber den Mainstreammedien werden konnten, dass so etwas wie das postfaktische Zeitalter entstehen konnte.
Eine ansonsten unbekannte Twitteruserin postete in diesem Medium ein Bild, demzufolge sie auf dem Sender CNN eine halbe Stunde statt eines Kochprogramms einen Porno gesehen hätte.
http://www.theverge.com/2016/11/25/1374 ... ews-boston
http://derstandard.at/2000048279308/30- ... t-zur-Fake
Folgende Medien haben basierend auf 1-2 Tweets, ohne auch nur bei CNN anzurufen oder sonst irgendwie zu recherchieren, laut Verge, darüber berichtet:
The Independent, Drudge Report, Mashable, The New York Post, The Daily Mail, Esquire, Variety.
Der Standard nennt noch 20 Minuten als weiteres Medium, welches das einfach übernommen hat.
Der Standard hat immerhin nach darüber hinaus rausgefunden, dass der gegenständliche Porno mit einer transsexuellen Darstellerin gewesen sein soll, was für sich alleine in den USA wohl schon selbst für einen wesentlich größeren Aufschrei als ein paar einzelne Tweets einer Person produziert hätte.But this is exactly how fake news spreads. Even if porn was aired on CNN, it’s clear that a lot of publications ran with a story based on tweets from one person before verifying the facts. Many of the headlines already implicate CNN, claiming the channel aired 30 minutes of porn without giving any context.
The stakes might not seem very high in this case, but fake news seems to have played a major role during the 2016 presidential campaign. Mistakes like this won’t be very funny when they cost us more than a laugh.
Nur zur Klarstellung: CNN hat zu keinem Zeitpunkt und schon gar nicht 30min lang einen Porno ausgestrahlt. Irgendein technisches Problem auf lokaler Ebene bzw bei den Empfangsgeräten der konkreten Userin ist nicht ausgeschlossen, aber laut den oben zitierten Medien hat auch der örtlich zuständige Kabelbetreiber ein technisches Problem ausschließen können.
Dieses Beispiel zeigt sehr schön, wieso viele Leute so kritisch gegenüber den Mainstreammedien werden konnten, dass so etwas wie das postfaktische Zeitalter entstehen konnte.
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"Vurschrift"en sollte man in Zeiten von Google & Co schon finden können
Puls4 hat eine Sendung namens "Vurschrift ist Vurschrift", wo wie sich mit angeblich echten Fällen über die Auswüchse des paternalistischen Rechtsstaat lustig machen.
Ich habe das nur einmal gesehen (Folge vom 7.2.2017), und musste nach wenigen Minuten abdrehen Bist du deppat.
Abgesehen davon, dass mich das Format und die Präsentation nicht angesprochen haben, was jetzt nur Geschmacksache ist, hat mich die völlige Abwesenheit von Recherche und Wahrheitsgehalt schockiert.
Der Anlassfall war eine Schusterin in Wien, die angeblich 1000 Euro Geldstrafe zahlen musste, weil sie einen 1000g- statt 500g-Hammer verwendet hat, und wegen Verursachung von Lärm, ohne dass eine Messung durchgeführt worden sei (das wurde extra betont), bestraft wurde.
Dazu hat der Presenter eine Tafel in die Kamera gehalten, auf der angeblich Abs. 2 Anlage 3 der Gewerbeordnung stand. Jetzt mal ganz abgesehen, dass Anlage 3 GewO gar keine Absätze hat, geht es in den dortigen Bestimmungen um die Definition von IPPC-Anlagen. Ganz vereinfacht ausgedrückt, sind das besonders große (meistens Industrie-)Anlagen, die besonders viel verschmutzen können. Ein Schuster ist das nicht. Es ist auch keine Strafbestimmung. Jeder mit etwas Internetkompetenz kann das in wenigen Minuten rausfinden, und jemand, der in Österreich beruflich recherchiert (JournalistInnen zB, die scheinen aber mit der Sendung nichts zu tun zu haben) sollte das in unter einer Minute schaffen.
Der Text dazu war eine gekürzte Definition aus dem Abfallwirtschaftsgesetz, nämlich § 2 Abs. 8 Z 2, wo Lärm als eine von vielen möglichen Formen der Umweltverschmutzung iSd AWG genannt wird. Hier dasselbe, kann jeder, der eine Suchmaschine (muss nicht mal das Rechtsinformationssystem sein) bedienen kann, leicht herausfinden.
Inkompetenz, Ignoranz oder Absicht?
Ich kann das schwer beantworten.
Vermutlich hat sich die Schusterin an die Sendung gewandt oder jemand, der sie und die Sendungsleute kennt, hat sie vermittelt.
Wie kann es weiter gegangen sein? Sie sagt "Ich hab einen Gewerbebetrieb und hab' 1000 Euro wegen Lärm zahlen müssen"? Und keiner macht sich die Mühe, den Bescheid zu lesen und sie googeln halt irgendeine Bestimmung, in der "Lärm" vorkommt und schreiben GewO dazu weil Gewerbe und Anlage 3 weil sich das so bürokratisch anhört? Oder ist das ganze einfach erfunden, und sie fanden das so besser für die Dramaturgie?
Und dann wundert sich jemand, dass die Leute weder den Medien noch dem Staat vertrauen.
Ich habe das nur einmal gesehen (Folge vom 7.2.2017), und musste nach wenigen Minuten abdrehen Bist du deppat.
Abgesehen davon, dass mich das Format und die Präsentation nicht angesprochen haben, was jetzt nur Geschmacksache ist, hat mich die völlige Abwesenheit von Recherche und Wahrheitsgehalt schockiert.
Der Anlassfall war eine Schusterin in Wien, die angeblich 1000 Euro Geldstrafe zahlen musste, weil sie einen 1000g- statt 500g-Hammer verwendet hat, und wegen Verursachung von Lärm, ohne dass eine Messung durchgeführt worden sei (das wurde extra betont), bestraft wurde.
Dazu hat der Presenter eine Tafel in die Kamera gehalten, auf der angeblich Abs. 2 Anlage 3 der Gewerbeordnung stand. Jetzt mal ganz abgesehen, dass Anlage 3 GewO gar keine Absätze hat, geht es in den dortigen Bestimmungen um die Definition von IPPC-Anlagen. Ganz vereinfacht ausgedrückt, sind das besonders große (meistens Industrie-)Anlagen, die besonders viel verschmutzen können. Ein Schuster ist das nicht. Es ist auch keine Strafbestimmung. Jeder mit etwas Internetkompetenz kann das in wenigen Minuten rausfinden, und jemand, der in Österreich beruflich recherchiert (JournalistInnen zB, die scheinen aber mit der Sendung nichts zu tun zu haben) sollte das in unter einer Minute schaffen.
Der Text dazu war eine gekürzte Definition aus dem Abfallwirtschaftsgesetz, nämlich § 2 Abs. 8 Z 2, wo Lärm als eine von vielen möglichen Formen der Umweltverschmutzung iSd AWG genannt wird. Hier dasselbe, kann jeder, der eine Suchmaschine (muss nicht mal das Rechtsinformationssystem sein) bedienen kann, leicht herausfinden.
Inkompetenz, Ignoranz oder Absicht?
Ich kann das schwer beantworten.
Vermutlich hat sich die Schusterin an die Sendung gewandt oder jemand, der sie und die Sendungsleute kennt, hat sie vermittelt.
Wie kann es weiter gegangen sein? Sie sagt "Ich hab einen Gewerbebetrieb und hab' 1000 Euro wegen Lärm zahlen müssen"? Und keiner macht sich die Mühe, den Bescheid zu lesen und sie googeln halt irgendeine Bestimmung, in der "Lärm" vorkommt und schreiben GewO dazu weil Gewerbe und Anlage 3 weil sich das so bürokratisch anhört? Oder ist das ganze einfach erfunden, und sie fanden das so besser für die Dramaturgie?
Und dann wundert sich jemand, dass die Leute weder den Medien noch dem Staat vertrauen.
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzirkus
Wozu posten, Christoph und Lollo singen es uns vor:
https://www.youtube.com/watch?v=VTiwwRzh6XI
https://www.youtube.com/watch?v=VTiwwRzh6XI
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzirkus
Wozu ausführlich schreiben, wenn es andere tun und ich nur verlinken kann:
Vice mit einer - sehr kurz gehaltenen - Fehlleistungsschau der Kronenzeitung:
https://www.vice.com/de_at/article/jpnb ... en-zeitung
Vice mit einer - sehr kurz gehaltenen - Fehlleistungsschau der Kronenzeitung:
https://www.vice.com/de_at/article/jpnb ... en-zeitung
Im Fleisch-Interview vor einem Jahr sagte Schmitt, dass die Symbiose zwischen der Krone und Straches Facebook-Page für beide ein wichtiger Katalysator sei: "Wenn Strache einen normalen Bericht von uns auf Facebook teilt, dann merken wir, das haut die Quote auf das 1,5-Fache hoch. Und umgekehrt kriegt er natürlich auch mehr Traffic, wenn wir ihn pushen. So ein Doppelspiel ist natürlich für die anderen Parteien gefährlich."
Viele dieser Beispiele werfen die Frage auf, was für [Chefredakteur] Schmitt guten Journalismus ausmacht. Für ihn ist der wichtigste Indikator, wie viele positive Rückmeldungen der Leser auf eine Story kommen, wie er gegenüber VICE festhält. "Dazu wird auch die Schnelligkeit im Online-Journalismus zu einem immer wichtiger werdenden Qualitätskriterium. Und natürlich freue ich mich, wenn wir mit unserer Berichterstattung Positives bewirken können – etwa Spenden für Hilfsprojekte oder Bedürftige aufstellen, teure Missstände in der Verwaltung aufdecken oder der Exekutive bei der Fahndung nach flüchtigen Kriminellen zu helfen. Allerdings: Wir sind auch dazu da, um zu unterhalten", so Schmitt weiter.
Auf die Frage, was der größte Fehler seiner Laufbahn war, antwortet Schmitt: "Da haben sich in den 30 Jahren sicher eine Menge Fehler angesammelt. Heute schätze ich den Vorteil, eine Fehlentscheidung rasch wieder von der Startseite verschwinden lassen zu können."
Helge Fahrnberger, Gründer von Kobuk, erklärt auf Nachfrage von VICE, warum es seiner Website ein Anliegen ist, über die Krone zu berichten: "Der Boulevard schafft mit seiner Berichterstattung zu Themen wie Kriminalität, EU, Minderheiten, Flüchtlinge, Bettler, etc. eine Grundstimmung im Lande, die die Fundamente der Demokratie und des Gemeinwesens erodiert. Wenn beispielsweise Politiker wie Wolfgang Sobotka weit in die Grundrechte eingreifende Überwachungsmaßnahmen mit dem 'subjektiven Sicherheitsgefühl der Bevölkerung' rechtfertigen, obwohl Österreich das drittsicherste Land der Welt ist und die Anzahl der Anzeigen seit Jahrzehnten im Sinken begriffen ist, dann ist das in erster Linie ein Medienproblem. Eines, das uns alle massiv betrifft."
Eine Zeitung ist in den Augen seines Publikums am glaubwürdigsten, wenn sie sein Weltbild bestätigt. Das nennt sich in der Psychologie 'Bestätigungsfehler'. Ob eine Information faktentreu ist, interessiert die meisten Menschen nur, wenn sie sich nicht mit der eigenen Meinung deckt. Bei der Krone ist diese Ausrichtung am Weltbild des Publikums seit Hans Dichand explizite Blattlinie."
Als Beispiel hierfür nennt Fahrnberger die Berichterstattung über die Kriminalität in Österreich. Würde die Krone also wahrheitsgemäß schreiben, dass diese seit Jahren zurückgeht, würde das ihre Glaubwürdigkeit nicht fördern, sondern untergraben. "Denn Krone-Leser sind der Meinung, Österreich würde immer gefährlicher. Nicht zuletzt aufgrund der Krone-Berichterstattung in dieser Sache. Die Krone hat sich hier ihre eigene Realität geschaffen, in deren Sinne sie 'berichtet'.
Und um mir jetzt nicht mangelnde Selbstkritik vorwerfen zu lassen, erlaube ich mir festzuhalten, dass mir der Artikel richtig vorkommt, weil er meine Meinung bestätigt, wobei ich festhalten möchte, dass ich zumindest einige der darin erwähnten Geschichten bzw Schlussfolgerungen aus eigener Wahrnehmung kenne bzw aufgrund dieser nachvollziehen kann.Wir sind uns sicher, dass wir nicht übertreiben, wenn wir sagen, dass die Krone Macht hat. Sie erreicht unglaublich viele Menschen – und das viel zu oft mit Geschichten, wie wir sie in diesem Artikel aufgezeigt haben. Mit Geschichten, deren Wahrheitsgehalt fragwürdig ist, die gegen Personen und Personengruppen aufhetzen und denen man die Agenda, die dahinter steckt, eigentlich schon auf den ersten Blick ansehen können sollte.
So geht sie gegen selbst auserkorene Gegner vor und richtet Schaden an, der im Nachhinein – zum Beispiel im Fall des "Babykatzengates" – zynisch kommentiert wird. Wer sich Einsicht, ernsthafte Selbstreflexion und Ethik wünscht, ist hier fehl am Platz. Dennoch scheint genau das viel zu vielen Menschen zu gefallen.
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzirkus
Kürzlich habe ich zum Thema subjektives Sicherheitsempfinden eine Studie gepostet, die besagt wie wenig dieses von der tatsächlichen Kriminalitätssiutation abhängt. Auch das Posting direkt darüber spielt etwas hinein.
Schuld haben - unter anderem - natürlich auch die Medien, vgl zB https://www.kobuk.at/2018/01/krone-verd ... sylwerber/ und https://www.kobuk.at/2018/01/heute-mach ... -hochburg/ (oder https://www.kobuk.at/2017/11/oesterreic ... ing-opfer/)
Für Details sei auf Kobuk verwiesen, die URL geben den Inhalt eh schon wieder.
Zum zweiten sei noch festgehalten, dass heute (bar jeder Fakten) behauptet, Wien sei die Einbrecherhochburg des deutschen Sprachraums. Kobuk hat sich die Vergleichszahlen zu Hannover gesucht - in Wien wurde 2016 in jeden 146. Haushalt eingebrochen, in Hannover aber in jeden 101. Auch Hannover, so schreibt Kobuk, ist aber nicht die Stadt mit den (relativ) häufigsten Einbrüchen.
Nonaned fürchten sich die Leute, die solche "Zeitungen" lesen mehr vor Einbrüchen, wenn sie glauben gemacht werden, dass die viel häufiger sind.
Schuld haben - unter anderem - natürlich auch die Medien, vgl zB https://www.kobuk.at/2018/01/krone-verd ... sylwerber/ und https://www.kobuk.at/2018/01/heute-mach ... -hochburg/ (oder https://www.kobuk.at/2017/11/oesterreic ... ing-opfer/)
Für Details sei auf Kobuk verwiesen, die URL geben den Inhalt eh schon wieder.
Zum zweiten sei noch festgehalten, dass heute (bar jeder Fakten) behauptet, Wien sei die Einbrecherhochburg des deutschen Sprachraums. Kobuk hat sich die Vergleichszahlen zu Hannover gesucht - in Wien wurde 2016 in jeden 146. Haushalt eingebrochen, in Hannover aber in jeden 101. Auch Hannover, so schreibt Kobuk, ist aber nicht die Stadt mit den (relativ) häufigsten Einbrüchen.
Die absoluten Einbruchzahlen sind in Wien (bei hohem Startwert und geringer Aufklärungsquote) aber rückläufig.Über die Gründe wieso hier dermaßen schlampig gearbeitet wurde, kann man nur mutmaßen. Betrachtet man die Seite, auf der der Artikel erschien jedoch als Ganzes, beschleicht einen ein Verdacht. Gleich drei Inserate zum Thema Einbruchsprävention scheinen direkt unter besagtem Artikel auf. Ein Schelm, wer böses denkt
Nonaned fürchten sich die Leute, die solche "Zeitungen" lesen mehr vor Einbrüchen, wenn sie glauben gemacht werden, dass die viel häufiger sind.
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzirkus
Qualitativ hochwertig leider wieder mal der ORF:
Leider seit 16.03.2018 falsch und unkorrigiert online.
http://orf.at/m/stories/2430447/2430446/Auch die Verträge der zur Beschleunigung von Asylverfahren zusätzlich aufgenommenen Verwaltungsrichter sollen auslaufen.
Leider seit 16.03.2018 falsch und unkorrigiert online.
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Medienfreiheit in Eu in Bedrängis - und Journalisten vermehrt in Gefahr
In der EU werden - wieder - Journalistinnen und Journalisten ermordet.
In Malta und der Slowakei war es recht klar, dass es mit der journalistischen Arbeit zu tun hat, und in Bulgarien steht es noch nicht fest, es wird aber davon ausgegangen.
Ist es schlimmer, wenn ein Journalist ermordert wird als ein Hilfsarbeiter?
Darum geht es nicht.
Vermehrte Morde an Journalisten sind nur ein weiteres Alarmsignal dafür, dass die Medien- und Pressefreiheit auch in der EU mehr und mehr in Bedrängnis gerät - von der Politik, von der Gesellschaft und eben auch von den kriminellen Elementen.
Außerhalb der EU ist das vielleicht keine neue Entwicklung, aber in der EU schon. Hier könnte man noch gegensteuern.
In Malta und der Slowakei war es recht klar, dass es mit der journalistischen Arbeit zu tun hat, und in Bulgarien steht es noch nicht fest, es wird aber davon ausgegangen.
Ist es schlimmer, wenn ein Journalist ermordert wird als ein Hilfsarbeiter?
Darum geht es nicht.
Vermehrte Morde an Journalisten sind nur ein weiteres Alarmsignal dafür, dass die Medien- und Pressefreiheit auch in der EU mehr und mehr in Bedrängnis gerät - von der Politik, von der Gesellschaft und eben auch von den kriminellen Elementen.
Außerhalb der EU ist das vielleicht keine neue Entwicklung, aber in der EU schon. Hier könnte man noch gegensteuern.
Influencer
Ein - zumindest derzeit - relevantes Element der Medien sind die sogenannten Influencer.
Das sind - ich sag das jetzt mal bewusst flapsig - Lifestylefoto/videoblogger. Wenn sie eine gewisse Wahrnehmungssschwelle erreichen, gehen sie oft Geschäftsbeziehungen mit Unternehmen ein, damit sie deren Produkte in gutem Licht darstellen.
Beispiel: Irgendwer gibt regelmäßig Videoschminktips, wenn das gut läuft, kommt Kosmetikfirma L und zahlt, damit überwiegend deren Produkte mehr verwendet werden oder häufiger gelobt odgl.
Das wird dann nicht offen gelegt - die 10 000 Follower gehen weiterhin davon aus, dass die Produkte wie bisher ausgewählt werden.
Wie imn Einzelfall damit umgegangen wird, hängt aber oft vom Grad der Professionalisierung und den involvierten Summen ab. In Deutschland gab es schon Prozesse, weil solche Verträge nicht offengelegt wurden. Hier ist noch mehr zu erwarten.
Ist das Journalismus? Nein, auch nicht in deren Selbstverständnis.
Die FUZO schreibt, dass eine Variante ist, die Influencer zum Influencen zu bewegen, diese zu bezahlen, um bei Produktvorstellungen udgl dabei zu sein, und dann "berichten" sie darüber. Da sehe ich jetzt sogar weniger Probleme, weil wenn eine Schminkebloggerin zu einer Vorstellung einer neuen Lampe zu Dyson geht (Beispiel aus der Fuzo) ist recht klar, dass sie da nicht aus Interesse hingeht.
Der Anlass für den Artikel ist eben eine Pressekonferenz von Dyson, wo Stepanek den jungen Dyson zum Brexit was fragen wollte (Anm: Dyson war voll für den Brexit, hat den Firmensitz jetzt aber nach Singapur verlegt), was zu Entrüstung der anwesenden Influencer geführt hat.
Ich kann Stepaneks Entrüstung verstehen, aber immerhin hat ihn Dyson nicht beschimpft, gesagt er ist ein schrecklicher Mensch, solle sich schämen und er sei Fake News. In anderen demokratischen Ländern kann einem das passieren, wenn man gewählte Staatsoberhäupter was fragt. Hier haben ihn nur Influencer belästigt, die laut eigenen Aussagen (laut dem Artikel) nicht mal in der Lage sind, die Dyson-Lampe einzuschalten.
Wie auch immer, ich wollte auf was ganz anderes raus:
Die weitere Fragmentierung des Medienmarktes.
Influencer haben in der Größenordung von paar 10 000 Follower - zum Vergleich, die Furche erscheint derzeit in einer Auflage von 15 000.
Es bilden sich da natürlich Blasen, auch wenn es nur um Themen wie Lifestyle, Elektronikprodukte usw geht, aber Konsum ist ein wesentliches Steuerungselement unserer Welt. Und Lifestyle vermischt sich auch manchmal sehr mit anderen Themen, wie zB die ganze Gabalier-Diskussion in der letzten Zeit zeigt.
Die Frage ist auch, wie es im nächsten Wahlkampf ausschaut - wieso sollte nicht auch die Politik so Influencer Kohle zahlen, damit sie erwähnen was für fesche Anzüge der Basti immer trägt, oder was für modische Ohrringe die Pam trägt, was für eine schnittige Frisur die Meinl-Resiniger (Vorname fällt mir gerade nicht ein) jetzt hat oder was für eine coole Brille der HC trägt.
Wenn ich Spindoktor wäre (und kein echter - scnr) würde ich das wärmstens empfehlen, denn so erreicht man niederschwellig ein im Schnitt wenig politinteressiertes und junges Publikum, das deswegen noch keine sehr vorgefasste Meinungen zu Rechts- und Sozialstaat hat.
PS: Kortz.at ist natürlich keine Influencer-Plattform. Wir nehmen aber gerne Geld, um irgendwen oder irgendetwas in gutem Licht darzustellen - wir würden es aber offensiv offenlegen. Anfragen bitte an thepurplepantywaist, dann klammeraffe, und dann Gmail und Anzahlungen an http://paypal.me/kortz.
Das sind - ich sag das jetzt mal bewusst flapsig - Lifestylefoto/videoblogger. Wenn sie eine gewisse Wahrnehmungssschwelle erreichen, gehen sie oft Geschäftsbeziehungen mit Unternehmen ein, damit sie deren Produkte in gutem Licht darstellen.
Beispiel: Irgendwer gibt regelmäßig Videoschminktips, wenn das gut läuft, kommt Kosmetikfirma L und zahlt, damit überwiegend deren Produkte mehr verwendet werden oder häufiger gelobt odgl.
Das wird dann nicht offen gelegt - die 10 000 Follower gehen weiterhin davon aus, dass die Produkte wie bisher ausgewählt werden.
Wie imn Einzelfall damit umgegangen wird, hängt aber oft vom Grad der Professionalisierung und den involvierten Summen ab. In Deutschland gab es schon Prozesse, weil solche Verträge nicht offengelegt wurden. Hier ist noch mehr zu erwarten.
Ist das Journalismus? Nein, auch nicht in deren Selbstverständnis.
Die FUZO schreibt, dass eine Variante ist, die Influencer zum Influencen zu bewegen, diese zu bezahlen, um bei Produktvorstellungen udgl dabei zu sein, und dann "berichten" sie darüber. Da sehe ich jetzt sogar weniger Probleme, weil wenn eine Schminkebloggerin zu einer Vorstellung einer neuen Lampe zu Dyson geht (Beispiel aus der Fuzo) ist recht klar, dass sie da nicht aus Interesse hingeht.
Dass sie von der präsentierten Technologie in vielen Fällen weder eine Ahnung haben, noch daran überhaupt interessiert sind, spielt dabei offenbar keine Rolle.
Sehr diplomatisch über die Kollegen geschrieben, Herr Stepanek von der Fuzo.Auch unter klassischen Medien ist die Bandbreite der Berichterstattung und der Fokus der einzelnen Medien von Technologie bis Wirtschaft bis Lifestyle groß. Auch das journalistische Selbstverständnis ist unterschiedlich ausgeprägt.
Der Anlass für den Artikel ist eben eine Pressekonferenz von Dyson, wo Stepanek den jungen Dyson zum Brexit was fragen wollte (Anm: Dyson war voll für den Brexit, hat den Firmensitz jetzt aber nach Singapur verlegt), was zu Entrüstung der anwesenden Influencer geführt hat.
Ich kann Stepaneks Entrüstung verstehen, aber immerhin hat ihn Dyson nicht beschimpft, gesagt er ist ein schrecklicher Mensch, solle sich schämen und er sei Fake News. In anderen demokratischen Ländern kann einem das passieren, wenn man gewählte Staatsoberhäupter was fragt. Hier haben ihn nur Influencer belästigt, die laut eigenen Aussagen (laut dem Artikel) nicht mal in der Lage sind, die Dyson-Lampe einzuschalten.
Wie auch immer, ich wollte auf was ganz anderes raus:
Die weitere Fragmentierung des Medienmarktes.
Influencer haben in der Größenordung von paar 10 000 Follower - zum Vergleich, die Furche erscheint derzeit in einer Auflage von 15 000.
Es bilden sich da natürlich Blasen, auch wenn es nur um Themen wie Lifestyle, Elektronikprodukte usw geht, aber Konsum ist ein wesentliches Steuerungselement unserer Welt. Und Lifestyle vermischt sich auch manchmal sehr mit anderen Themen, wie zB die ganze Gabalier-Diskussion in der letzten Zeit zeigt.
Die Frage ist auch, wie es im nächsten Wahlkampf ausschaut - wieso sollte nicht auch die Politik so Influencer Kohle zahlen, damit sie erwähnen was für fesche Anzüge der Basti immer trägt, oder was für modische Ohrringe die Pam trägt, was für eine schnittige Frisur die Meinl-Resiniger (Vorname fällt mir gerade nicht ein) jetzt hat oder was für eine coole Brille der HC trägt.
Wenn ich Spindoktor wäre (und kein echter - scnr) würde ich das wärmstens empfehlen, denn so erreicht man niederschwellig ein im Schnitt wenig politinteressiertes und junges Publikum, das deswegen noch keine sehr vorgefasste Meinungen zu Rechts- und Sozialstaat hat.
PS: Kortz.at ist natürlich keine Influencer-Plattform. Wir nehmen aber gerne Geld, um irgendwen oder irgendetwas in gutem Licht darzustellen - wir würden es aber offensiv offenlegen. Anfragen bitte an thepurplepantywaist, dann klammeraffe, und dann Gmail und Anzahlungen an http://paypal.me/kortz.
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzirkus
Montag ist, und somit ein guter Tag mal wieder über die Medienlandschaft zu lamentieren. Und weil das so viele machen und kortz.at wegen dem digitalen Vermummungsverbot vielleicht bald zusperren muss, copy-paste ich einfach:
Als erstes der von mir sehr geschätzte Prof. Noll, jetzt zumindest nebenberuflich Politiker von Pilzens Gnaden:
https://derstandard.at/2000100910928/20 ... en-Mitteln
Das nächste Zitat (!) ist von einem Artikel von Florian Aigner, der sonst primär Glossen gegen Esoterik udgl schreibt, aber manchmal auch allgemeiner.
In dem Artikel geht es darum, was für Schwachsinn, Lügen und Halbwahrheiten den Briten über Jahrzehnte aufgetischt wurden, was wohl die Brexitentscheidung beeinflusst hat.
https://futurezone.at/meinung/brexit-di ... /400422035
In dem Artikel erwähnt er auch, dass die EU solche Lügen bekämpft: https://blogs.ec.europa.eu/ECintheUK/eu ... a-z-index/
Da gibt es eine lange, lange, lange Liste von Unfug (zB Katzen müssen vor der Beerdigung bei 130°C gekocht werden, EU will Hosen mit Reißverschlüssen verbieten) seit 1992, die bis jetzt nichtmal eine halbe Million Leute gesehen hat.
Aigner sagt uns, was es bräuchte, damit Medien einen positiven Beitrag zur Demokratie (und damit Frieden usw) leisten können.
Noll sagt uns, wieso das nicht kommen wird.
Als erstes der von mir sehr geschätzte Prof. Noll, jetzt zumindest nebenberuflich Politiker von Pilzens Gnaden:
https://derstandard.at/2000100910928/20 ... en-Mitteln
In dem Artikel hätte es eigentlich um das Standard-Forum gehen sollen, welches dieser Tage sein 20-jähriges Bestehen feiert, den qualitativen Abstiegder zugehörigen Zeitung aber bestenfalls entschleunigen konnte.Die freie Presse geht am inneren Widerspruch zwischen Demokratie und Kapitalismus zugrunde. Nachrichten und Information können, selbst Ware und Transport- und (Be-)Gleitmittel für inserierte Waren geworden, dem einst intendierten Auftrag zur Aufklärung auch dann nicht erfüllen, wenn einzelne Personen oder Medien zusichern, sich an einen ethischen Code zu halten. Gelegentlich mag dieses Versprechen als Distinktions- und Markenzeichen noch für eine gewisse Marktpräsenz sorgen. Indes ist unsere mediale Öffentlichkeit derart verkommen, dass es fast schon etwas Religiös-Irreales hat, noch an eine gemeinsame kommunikative Wirklichkeit zu glauben. [...] Darüber ist nicht zu verhandeln – es geschieht. Das ist allemal hoffnungslos. Macht nichts. [...] Kritik und Aufklärung sind längst ausgesperrt aus unseren Medien. Gewiss, nach 1945 war die demokratisch-kapitalistische Presse im deutschen Sprachraum am Aufbau der Demokratie beteiligt – in Österreich naturgemäß viel später. Sie war Informationslieferant, Kontrollinstanz und Erzählmaschine. Grosso modo ist jetzt alles anders. Alles ist zur "Blödmaschine" geworden: Fabrikation von Stupidität, so weit das Auge reicht.
Wir sollten vom Objekt der "Berichterstattung" zu deren Subjekt werden. Den als "Gatekeeper" sich gerierenden Medienqualitätsbeflissenen ist so wenig zu trauen wie denen, die ihre medienethischen Ansprüche längst schon in den Gully abgelassen haben – auch wenn die Gründe verschieden sind. Deshalb: Wir sollten uns einmischen.
Das nächste Zitat (!) ist von einem Artikel von Florian Aigner, der sonst primär Glossen gegen Esoterik udgl schreibt, aber manchmal auch allgemeiner.
In dem Artikel geht es darum, was für Schwachsinn, Lügen und Halbwahrheiten den Briten über Jahrzehnte aufgetischt wurden, was wohl die Brexitentscheidung beeinflusst hat.
https://futurezone.at/meinung/brexit-di ... /400422035
In dem Artikel erwähnt er auch, dass die EU solche Lügen bekämpft: https://blogs.ec.europa.eu/ECintheUK/eu ... a-z-index/
Da gibt es eine lange, lange, lange Liste von Unfug (zB Katzen müssen vor der Beerdigung bei 130°C gekocht werden, EU will Hosen mit Reißverschlüssen verbieten) seit 1992, die bis jetzt nichtmal eine halbe Million Leute gesehen hat.
Die beiden Zitate passen gut zusammen.Das hat nichts mit Dummheit zu tun, sondern mit einer Medienethik, die irgendwann mal ziemlich falsch abgebogen ist.
In einer Demokratie muss das Volk informiert Entscheidungen treffen. Das ist aber nur möglich, wenn es richtig informiert wird. Und dazu braucht man Medien mit hohen moralischen Ansprüchen an sich selbst. Fehler und Irrtümer können immer passieren, aber das Ausmaß an Fehlinformation, das im Vereinigten Königreich bei EU-Themen verbreitet wurde, macht jede rationale Diskussion unmöglich. Das lässt sich bis zum Brexit wohl nicht mehr umkehren. Wir können die Brexit-Tragödie nur als Warnung für die Zukunft verstehen, und selbst darauf achten, uns nicht von wahrheitsfernen Schauermärchen beeinflussen zu lassen. Medien, die uns Schauergeschichten einreden wollen, gibt es leider überall.
Aigner sagt uns, was es bräuchte, damit Medien einen positiven Beitrag zur Demokratie (und damit Frieden usw) leisten können.
Noll sagt uns, wieso das nicht kommen wird.
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzirkus
https://kurier.at/amp/kultur/medien/con ... /400477027Der Presserat hat den Kronen Zeitung-Kolumnisten Michael Jeannee verurteilt, weil er die Sängerin Conchita alias Tom Neuwirth als „verhaltensgestört“ und „krank“ bezeichnete. Anlass war der Auftritt Conchitas beim Opernball in weißen Kleid und mit Glatze. Jeannee habe mit seiner Wortwahl die Menschenwürde der Künstlerin verletzt, befand der Senat 1 des Presserats.
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Oh nein! Schlechte Nachrichten ziehen mehr
No news are good news, heißt es für Normalsterbliche.
Für die Medien aber heißt es Bad news are good news, wie mal wieder eine Studie belegt hat.
https://science.orf.at/stories/2990828
Für die Medien aber heißt es Bad news are good news, wie mal wieder eine Studie belegt hat.
https://science.orf.at/stories/2990828
In 17 Ländern rund um den Globus hat es ein Team um den Kommunikationswissenschaftler Stuart Soroka untersucht. Die knapp 1.200 Teilnehmer und Teilnehmerinnen der im Fachjournal „PNAS“ veröffentlichten Studie bekamen zufällig ausgewählte TV-Nachrichten der BBC zu sehen. Einige von ihnen waren positiv, andere negativ. In die erste Kategorie fällt etwa ein Lottogewinn kanadischer Fabriksarbeiter, in die zweite ein Brand in einem Nachtclub in Brasilien.
Währen die Probanden die Nachrichten sahen, wurden ihr Puls und ihre Hautleitfähigkeit gemessen – beides Merkmale, die den Erregungszustand eines Menschen verraten. Ergebnis: Die schlechten Nachrichten lösen deutlich mehr Körperreaktionen aus. Und das überall [in unterschiedlicher Intensität].
[Die Forscher/innen] betonen, dass es trotz der allgemeinen Tendenz auch jede Menge individuelle Unterschiede gibt. Nicht wenige Menschen würden von guten Nachrichten mehr angezogen als von schlechten – das sei auch als Auftrag zu verstehen, mehr über Good News zu berichten.
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Satire als Ersatz für die 4. Gewalt
Martin Sonneborn, einst Herausgeber des Satiremagazins Titanic, nunmehr Abgeordneter des Europäischen Parlaments wird von orf.at interviewt
https://orf.at/wahlstimmen/stories/3136545
Auch die Medien kriegen ihr Fett ab, und das zurecht, wie ich finde:
https://orf.at/wahlstimmen/stories/3136545
Auch die Medien kriegen ihr Fett ab, und das zurecht, wie ich finde:
Sonneborn nennt Böhmermann als Beispiel, der ja immer wieder einzelne Punkte in die Tagespolitik bringt, aber es gibt zB bei uns die Staatskünstler und in Tradition derer Florian Scheubas (oftmals aufwändig recherchierte) Kolumnen, in den USA zB John Oliver (auch wenn ich seinen Humor zu jenseitig finde) etc. Und natürlich ist Sonneborn selbst auch so ein Fall. Er ist auch entsprechend selbstkritisch:Der Unterhaltungsfaktor wird in der Politik überschätzt. Und ich ärgere mich, dass die Medien diesen Prozess vorangetrieben haben. Es geht nicht mehr um fundierte Sachkenntnis, sondern entscheidend ist, Dinge erfolgreich medial darzustellen. Dass jetzt schon Leute aus dem satirischen Bereich in der Politik Verantwortung übernehmen müssen[...]das ist ein Alarmsignal.
Warum ist das so? Sonneborn hat auch eine Antwort parat, die zumindest schlüssig ist:Dass ich heute im Europäischen Parlament sitze, ist ein Unglücksfall, das kam auch extrem überraschend.
Ich sehe Satire mittlerweile als fünfte Gewalt im Staat, weil die Medien die Rolle der vierten Gewalt nicht mehr so ausfüllen wie einst. Ich glaube, dass diese Nachfrage entstanden ist, weil die Medien ihre Rolle so nicht mehr ausfüllen.
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"Weniger Journalisten, mehr Message-Controller"
https://www.derstandard.at/story/200011 ... controllerDie Zahl der Journalisten in Österreich ist in den letzten zwölf Jahren um ein Viertel gesunken (von rund 7000 auf 5300), berichtet der "Journalismusreport" des Medienhaus Wien. Dafür haben PR- und Medienberater, vor allem auch in den Regierungsstäben, Hochkonjunktur. Ökonomisch durchaus notwendige Sparmaßnahmen in den Redaktionen und massive Aufrüstung im Medienbeeinflussungsgeschäft verändern auch die politische Kultur im Lande.
Es sind in Wahrheit keine neuen Sachen, und früher hätte ich noch gesagt, es ist wichtig diese Dinge zu wiederholen. Mittlerweile zweifle ich aber auch sehr, ob das noch irgendwas bringt.Die Beteiligung des Immobilien-Tycoons und Kurz-Freundes René Benko an "Krone" und "Kurier", mit der Absicht der Mehrheitsübernahme zumindest an der "Krone", weist in Richtung Orbánistan: Dort haben betuchte Freunde des autoritären Herrschers die Medienlandschaft aufgekauft.
Die Tendenz, die Radauzeitungen mit Regierungsinseraten zu füttern und kritischen Journalismus durch Message-Control einzuhegen, hat nicht erst mit Türkis-Blau begonnen. Der Sozialdemokrat Faymann war da Vorreiter. Aber Türkis hat die Methode perfektioniert.
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Ist Print tot? Die Krone zumindest nicht
Die Krone hat etwa 576 000 Abo-KundInnen.
Die Krone-Abos sind zwar etwas zurückgegangen, aber nicht viel. Leser des Standards mutmaßen, dass der Konflikt Krone/FPÖ die Krone noch mehr Leser kosten wird, der aber erst bei den nächsten Zahlen sichtbar werden wird. Den Effekt wird es zwar wohl geben, aber kaum in relevantem Umfang, da ja die FPÖ stark Wähler eben wegen des Konflikts verloren hat.
Etwa 715 000 Kronenzeitungen werden zumindest in die Trafik gebracht, bei Kurier und OÖN sind es ~124 000, Kleine Zeitung ca 200 000, Standard und Presse in Bereich von 70 000, Salzburger Nachrichten und Tiroler Tageszeitung haben so um 85 000.
News und verwandte Titel (VGN, dazu zählen zB Woman, TV Media, Trend) haben jeweils etwa ein Viertel verloren, zB nur etwa 37500 News-Abos gibt es noch.
Profil hat etwas mehr Abos, aber dafür weniger verloren. (Profil gehört jetzt wieder zum Kurier.)
Die meisten E-Abos verkauft übrigens die Kleine Zeitung (etwa 35000), da ist die Krone nur Platz 2 (etwa 24 000).
https://www.derstandard.at/story/200011 ... 4-blaetterUnd damit abonnieren mehr Menschen die "Krone", als "Heute" (gut 537.000) und "Österreich" (gut 503.000) jeweils gratis an Mann und Frau bringen.
Die Krone-Abos sind zwar etwas zurückgegangen, aber nicht viel. Leser des Standards mutmaßen, dass der Konflikt Krone/FPÖ die Krone noch mehr Leser kosten wird, der aber erst bei den nächsten Zahlen sichtbar werden wird. Den Effekt wird es zwar wohl geben, aber kaum in relevantem Umfang, da ja die FPÖ stark Wähler eben wegen des Konflikts verloren hat.
Etwa 715 000 Kronenzeitungen werden zumindest in die Trafik gebracht, bei Kurier und OÖN sind es ~124 000, Kleine Zeitung ca 200 000, Standard und Presse in Bereich von 70 000, Salzburger Nachrichten und Tiroler Tageszeitung haben so um 85 000.
News und verwandte Titel (VGN, dazu zählen zB Woman, TV Media, Trend) haben jeweils etwa ein Viertel verloren, zB nur etwa 37500 News-Abos gibt es noch.
Profil hat etwas mehr Abos, aber dafür weniger verloren. (Profil gehört jetzt wieder zum Kurier.)
Die meisten E-Abos verkauft übrigens die Kleine Zeitung (etwa 35000), da ist die Krone nur Platz 2 (etwa 24 000).
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Medienförderungen in der Coronakrise - auch für rechtsextreme Hetzerpostillen und Nicht-Qualitätsjournalismus?
Derzeit ist Coronakrise.
Viele Wirtschaftsbereiche leiden sehr stark darunter, auch die Medien sind betroffen.
Ganz sicher ohne jeglichen Hintergedanken hat die Politik beschlossen, anlässlich der Krise eine Sondermedienförderung auszuschütten.
Diese orientiert sich ua an der gedruckten Auflage, nicht an der verkauften, daher kriegen von den Tageszeitungen Heute und Österreich am zweit- bzw drittmeisten.
Es gibt auch Förderungen für Sender und auch für Wochenmagazine (Details zB hier).
Das führt dazu, dass auch die rechtsextreme, Verschwörungstheorien zu Corona verbreitende Zur Zeit um die 66 000 Euro bekommt. Erwähnt darf werden, dass Vize-FPÖ Chef Haimbuchner gerade mal wieder darin geschrieben hat.
Ich mag mich mit den Inhalten von Zur Zeit gar nicht beschäftigen, man kann sie ja lesen oder lesen, was andere über sie schreiben (zB hier oder hier).
(Noch zum Betrag für Wochenmagazine: Am meisten bekommt die NÖN, nämlich etwa das doppelte von zur Zeit. Der Falter kriegt etwas weniger. Trend bekommt weniger als Zur Zeit, nämlich etwa 42 000 Euro).
Nun kommt ein gewisser Aufschrei, dass man so ein revisionistisches Hetzerblatt fördert, der Standard schreibt etwa
Aber reden wir drüber:
Es kriegen auch einen Haufen schlecht recherchierender, agitierender oder eben auch rechtsextremer Zeitschriften Kohle.
Abgesehen von der Variante, diese Sonderförderung gar nicht auszuschütten, was soll die Politik sonst machen?
Natürlich könnte man sich an der verkauften statt an der gedruckten Auflage orientieren, was dazu führen würde, dass Österreich und Heute weniger bekommen, andrerseits leiden die sicher besonders, weil viel weniger Leute unterwegs sind, und daher keiner die mitnimmt.
Der Standard würde es sicher gerne sehen, wenn nur Qualitätsmedien gefördert werden, nur wer definiert, was ein Qualitätsmedium ist? (Vgl dazu hier).
Ein irgendwie objektives oder objektivierbares Kriterium, um Qualität im Journalismus zu erkennen, ist mir nicht bekannt, und die (ehemalige?) Qualitätszeitung nennt ein solches auch nicht.
Ein brauchbares Kriterium nennt keiner, und auch mir fällt keines ein.
edit: Irgendwann Wochen später las ich den Vorschlag, man möge sich an der Anzahl der beschäftigten Journalisten orientieren. Das fand ich einen guten Vorschlag.
Ja, es wäre mir lieber, wenn Zur Zeit keinen Cent bekommt.
Aber in einem demokratischen Rechtsstaat muss ein es ein sachliches Kriterium geben, wer Förderung bekommt und wer nicht. Die Politik hatte dafür einige Ideen, die eben dazu führen, dass auch Zur Zeit Geld bekommt. Das muss eine Demokratie aushalten.
Im Übrigen passiert die wahre Förderung ja sowieso durch Regierungs- und Parteieninserate, ohne denen gebe es einige der erwähnten Zeitungen sowieso nicht.
Viele Wirtschaftsbereiche leiden sehr stark darunter, auch die Medien sind betroffen.
Ganz sicher ohne jeglichen Hintergedanken hat die Politik beschlossen, anlässlich der Krise eine Sondermedienförderung auszuschütten.
Diese orientiert sich ua an der gedruckten Auflage, nicht an der verkauften, daher kriegen von den Tageszeitungen Heute und Österreich am zweit- bzw drittmeisten.
Es gibt auch Förderungen für Sender und auch für Wochenmagazine (Details zB hier).
Das führt dazu, dass auch die rechtsextreme, Verschwörungstheorien zu Corona verbreitende Zur Zeit um die 66 000 Euro bekommt. Erwähnt darf werden, dass Vize-FPÖ Chef Haimbuchner gerade mal wieder darin geschrieben hat.
Ich mag mich mit den Inhalten von Zur Zeit gar nicht beschäftigen, man kann sie ja lesen oder lesen, was andere über sie schreiben (zB hier oder hier).
(Noch zum Betrag für Wochenmagazine: Am meisten bekommt die NÖN, nämlich etwa das doppelte von zur Zeit. Der Falter kriegt etwas weniger. Trend bekommt weniger als Zur Zeit, nämlich etwa 42 000 Euro).
Nun kommt ein gewisser Aufschrei, dass man so ein revisionistisches Hetzerblatt fördert, der Standard schreibt etwa
Das stimmt so natürlich nicht, es kriegen halt viele was ab, so auch Zur Zeit.All das hält die türkis-grüne Bundesregierung jedoch nicht davon ab, "Zur Zeit" zu fördern
Aber reden wir drüber:
Es kriegen auch einen Haufen schlecht recherchierender, agitierender oder eben auch rechtsextremer Zeitschriften Kohle.
Abgesehen von der Variante, diese Sonderförderung gar nicht auszuschütten, was soll die Politik sonst machen?
Natürlich könnte man sich an der verkauften statt an der gedruckten Auflage orientieren, was dazu führen würde, dass Österreich und Heute weniger bekommen, andrerseits leiden die sicher besonders, weil viel weniger Leute unterwegs sind, und daher keiner die mitnimmt.
Der Standard würde es sicher gerne sehen, wenn nur Qualitätsmedien gefördert werden, nur wer definiert, was ein Qualitätsmedium ist? (Vgl dazu hier).
Ein irgendwie objektives oder objektivierbares Kriterium, um Qualität im Journalismus zu erkennen, ist mir nicht bekannt, und die (ehemalige?) Qualitätszeitung nennt ein solches auch nicht.
Ein brauchbares Kriterium nennt keiner, und auch mir fällt keines ein.
edit: Irgendwann Wochen später las ich den Vorschlag, man möge sich an der Anzahl der beschäftigten Journalisten orientieren. Das fand ich einen guten Vorschlag.
Ja, es wäre mir lieber, wenn Zur Zeit keinen Cent bekommt.
Aber in einem demokratischen Rechtsstaat muss ein es ein sachliches Kriterium geben, wer Förderung bekommt und wer nicht. Die Politik hatte dafür einige Ideen, die eben dazu führen, dass auch Zur Zeit Geld bekommt. Das muss eine Demokratie aushalten.
Im Übrigen passiert die wahre Förderung ja sowieso durch Regierungs- und Parteieninserate, ohne denen gebe es einige der erwähnten Zeitungen sowieso nicht.
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzirkus
Die Berichterstattung über einen angeblichen Gesetzesverstoß des Bundespräsidenten in den letzten Tagen war wieder mal ein beschämdendes Beispiel für die Unfähigkeit oder Unwilligkeit der Medien, einen Sachverhalt selbst zu recherchieren und diesen dann auch zu vertreten.
Was war passiert?
Der Bundespräsident ist nach 2300 noch in einem Gastgarten gesessen mit Wissen des Wirtes, diese sollen aber nach 2300 geschlossen sein.
War das verboten?
Verboten ist es für den Wirt - der muss sich um die Einhaltung der Bestimmung kümmern. Nicht für die Gäste.
Nun wurde der Bundespräsident medial von denen angeschossen, die ihm gerne am Zeug flicken würden. Das war zu erwarten.
Die Medien, wie eingangs erwähnt, haben sich aber - so wie meistens auf ein bloßes "A sagt, B sagt" beschränkt, statt selber zu recherchieren, wie die Rechtslage ist (Immunität mal außen vor gelassen).
Selbstverständlich kann man den Bundespräsident für sein Verhalten kritisieren - das hat er auch selbst erkannt und sich entschuldigt und gesagt, sollte der Wirt eine Strafe erhalten, würde er sie bezahlen. (Wann hat zuletzt ein aktiver Politiker eigenes Fehlverhalten eingestanden und sich entschldigt?).
Aber ihm in Schlagzeilen, auch wenn mit Fragezeichen, Verwaltungsübertretungen unterstellen, die viele LeserInnen von gerichtlichen Straftaten gar nicht unterscheiden, wenn mit einem Minimalaufwand von Recherche klar ist, dass es das nicht ist, ist kein Ruhmesblatt.
Was war passiert?
Der Bundespräsident ist nach 2300 noch in einem Gastgarten gesessen mit Wissen des Wirtes, diese sollen aber nach 2300 geschlossen sein.
War das verboten?
Verboten ist es für den Wirt - der muss sich um die Einhaltung der Bestimmung kümmern. Nicht für die Gäste.
Nun wurde der Bundespräsident medial von denen angeschossen, die ihm gerne am Zeug flicken würden. Das war zu erwarten.
Die Medien, wie eingangs erwähnt, haben sich aber - so wie meistens auf ein bloßes "A sagt, B sagt" beschränkt, statt selber zu recherchieren, wie die Rechtslage ist (Immunität mal außen vor gelassen).
Selbstverständlich kann man den Bundespräsident für sein Verhalten kritisieren - das hat er auch selbst erkannt und sich entschuldigt und gesagt, sollte der Wirt eine Strafe erhalten, würde er sie bezahlen. (Wann hat zuletzt ein aktiver Politiker eigenes Fehlverhalten eingestanden und sich entschldigt?).
Aber ihm in Schlagzeilen, auch wenn mit Fragezeichen, Verwaltungsübertretungen unterstellen, die viele LeserInnen von gerichtlichen Straftaten gar nicht unterscheiden, wenn mit einem Minimalaufwand von Recherche klar ist, dass es das nicht ist, ist kein Ruhmesblatt.
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzirkus
Ich finde es geht um zwei Dinge, die getrennt gehören:dejost wrote: ↑30 May 2020, 10:11Die Berichterstattung über einen angeblichen Gesetzesverstoß des Bundespräsidenten in den letzten Tagen war wieder mal ein beschämdendes Beispiel für die Unfähigkeit oder Unwilligkeit der Medien, einen Sachverhalt selbst zu recherchieren und diesen dann auch zu vertreten.
Was war passiert?
Der Bundespräsident ist nach 2300 noch in einem Gastgarten gesessen mit Wissen des Wirtes, diese sollen aber nach 2300 geschlossen sein.
War das verboten?
Verboten ist es für den Wirt - der muss sich um die Einhaltung der Bestimmung kümmern. Nicht für die Gäste.
Nun wurde der Bundespräsident medial von denen angeschossen, die ihm gerne am Zeug flicken würden. Das war zu erwarten.
Die Medien, wie eingangs erwähnt, haben sich aber - so wie meistens auf ein bloßes "A sagt, B sagt" beschränkt, statt selber zu recherchieren, wie die Rechtslage ist (Immunität mal außen vor gelassen).
Selbstverständlich kann man den Bundespräsident für sein Verhalten kritisieren - das hat er auch selbst erkannt und sich entschuldigt und gesagt, sollte der Wirt eine Strafe erhalten, würde er sie bezahlen. (Wann hat zuletzt ein aktiver Politiker eigenes Fehlverhalten eingestanden und sich entschldigt?).
Aber ihm in Schlagzeilen, auch wenn mit Fragezeichen, Verwaltungsübertretungen unterstellen, die viele LeserInnen von gerichtlichen Straftaten gar nicht unterscheiden, wenn mit einem Minimalaufwand von Recherche klar ist, dass es das nicht ist, ist kein Ruhmesblatt.
Soweit sich die Berichte um die potentielle Verwaltungsstrafe für den Wirten drehen (sollten), und es um die Juristerei geht, gebe ich dir Recht und erlaube noch zu ergänzen, dass sogar offen ist, ob der Wortlaut der Norm hier überhaupt eine Strafe hergibt.
Soweit es jedoch um die Vorbildwirkung geht, reiht sich der Bundespräsident in eine Reihe mit dem Bundeskanzler: ersterer ist kein gutes Vorbild bezüglich Sperrstunde, letzterem fehlt die Weitsicht bei einem Besuch im Kleinwalsertal schon vorherzusehen, dass Babyelefantenabstände wahrscheinlich bei Zaungästen ohne Zaun nicht eingehalten werden.
Es sind nur zwei Beispiele von vielen in den letzten Wochen, die zeigen, wie sehr Mensch und wie wenig Vorbild in einigen Politikern steckt. Sind solche Fehler in der Vorbildwirkung beim normalen Menschen eher lässliche Sünden, so muss der in der Öffentlichkeit stehende Politiker sich hier nicht nur Kritik gefallen lassen, sondern sich tatsächlich auch außenwirksam bessern müssen. Hier ist die Kritik aus meiner Sicht in aller Schärfe angebracht, bei allen genannten Personen.
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzirkus
https://youtu.be/hkncijUZGKA
Ich weiß nicht, wer Rezo eigentlich ist (ich mein', ich weiß schon, er ist der Dude im Video, der eine große Online-Gefolgschaft hat), aber in seinem einstündigen Video spricht er viele Probleme der klassischen Printmedien an und vergleicht diese mit der Arbeitsweise von Verschwörungsgläubigen.
Er hat sich auch die Mühe gemacht, über 1000 Artikel die über ihn letztes Jahr erschienen sind, auf ihre Richtigkeit zu überprüfen, und die FAZ hat, laut ihm, in 2/3 der Artikel über ihn etwas Falsches geschrieben - zwischen Rezo und FAZ besteht aber ein sehr schlechtes Verhältnis. Die FAZ hat auch geantwortet und gesagt, 3 Fehler haben sie nachvollziehen können und korrigiert, und der Rest stimmt nicht. Sie mussten aber auch zugeben, dass Teile der Medienkritik berechtigt sind. (Der Spiegel, der im Video ziemlich gut weggkommt, bezeichnet seine Recherchen hingegen als tadellos).
Ein anderes Beispiel ist die Bild, deren Chef sagt, man solle nicht über sein Gehalt reden, weil das gefährdet seine Familie, zugleich aber in der Bild Artikel erscheinen, wieviel ein konkreter Gewerkschaftsbonze abcasht, inklusive Artikel woraus man seinen Wohnort ableiten kann.
Er hat wohl auch eine Abneigung gegen "das Netz lacht"-, "die Community zürnt"-Artikel, und zwar nicht weil die Artikel meistens Mist sind, sondern weil nie in einem Ausmaß recherchiert wird, dass solche Aussagen halbwegs stimmen. Da zeigt sich, dass er durchaus einen sehr hohen Maßstab anlegt, was nichtmal die klassischen Medien machen - denn richtiger wäre es zu schrieben "ich habe jetzt 2 Dutzend wütende Tweets von einem Dutzen Accounts gelesen mit ein paar 100 Likes, und deswegen schlussfolgere ich ...", aber ich zumindest habe noch nie etwas in dieser Art gelesen.
Alles, was er sagt, belegt er mit Quellen. Das Dokument mit den Quellen allein ist 25 Seiten lang.
Was er vor allem gegen Ende sagt, ist, dass diverse Youtuber, die da ähnlich arbeiten wie er, besser und nachvollziehbarer recherchieren als viele klassische Medien. Meine subjektive, überhaupt nicht repräsentative Stichprobe hält das für plausibel. Natürlich sind das nur einzelne, andrerseits gibt es auch sehr viele Zeitschriften wie die "Die Neue Post".
Das ganze ist ein guter Querschnitt, woher die Probleme der klassichen Medien kommen. Lösungen hat Rezo nur in dem Sinne, die Medien sollen wieder ordentlich recherchieren, wobei man fairerweise sagen muss, er ist auch nicht Teil des Problems, weil offensichtlich liest er noch Zeitungen und recherchiert ja selber.
Einen Punkt greife ich heraus, nämlich das Verhältnis von Qualitätsmedien und Nicht-Qualitätsmedien (ja, ich weiß, der Begriff ist schon problematisch), weil er kritisiert, dass selbst die Medien, die Opferschutz wahren, Quellen angeben und nicht Bullshit als Wahrheit verkaufen (vulgo Qualitätsmedien), trotzdem die andern unkritisch als Quelle heranziehen, ohne jetzt irgendwie dazuzuschreiben "Die Bild verletzt zwar jetzt in diesem Zusammenhang massiv den Opferschutz, aber wir berufen uns trotzdem drauf". Auch hier hehre Anforderungen, denen kaum wer gerecht wird.
In den USA derweil werden die lokalen Zeitungen von Hedgefunds aufgekauft und kaputtgespart - wobei "Lokalzeitung" da jetzt schon Blätter meint, die mehr LeserInnen haben als Standard und Presse zusammen bei uns. Das ganze ist deswegen so wichtig, weil sehr viele der großen Aufdeckergeschichten gerade von diesen "lokaleren" Zeitungen als erste aufgedeckt werden - aber hier in Österreich gibt es für gut getarnte Skandale eh nur mehr den Falter (ich meine, einen ordentlichen SPÖ/Grüne-Skandal würden schon alle aufdecken, aber da braucht es keine Zeitung dafür, da kann ich auch die Presseaussendungen der anderen Parteien lesen. Und bei der FPÖ sind im moment keine neuen Skandale mehr möglich, da können nur die eh schon bekannten noch größer und facettenreicher werden).
tl,dr: So'n Youtuber fasst eine Stunde lang einige Hauptgründe zusammen, was in den klassischen Medien falsch läuft und wieso diese (auch) deswegen noch mehr Vertrauen einbüßen.
Ich weiß nicht, wer Rezo eigentlich ist (ich mein', ich weiß schon, er ist der Dude im Video, der eine große Online-Gefolgschaft hat), aber in seinem einstündigen Video spricht er viele Probleme der klassischen Printmedien an und vergleicht diese mit der Arbeitsweise von Verschwörungsgläubigen.
Er hat sich auch die Mühe gemacht, über 1000 Artikel die über ihn letztes Jahr erschienen sind, auf ihre Richtigkeit zu überprüfen, und die FAZ hat, laut ihm, in 2/3 der Artikel über ihn etwas Falsches geschrieben - zwischen Rezo und FAZ besteht aber ein sehr schlechtes Verhältnis. Die FAZ hat auch geantwortet und gesagt, 3 Fehler haben sie nachvollziehen können und korrigiert, und der Rest stimmt nicht. Sie mussten aber auch zugeben, dass Teile der Medienkritik berechtigt sind. (Der Spiegel, der im Video ziemlich gut weggkommt, bezeichnet seine Recherchen hingegen als tadellos).
Ein anderes Beispiel ist die Bild, deren Chef sagt, man solle nicht über sein Gehalt reden, weil das gefährdet seine Familie, zugleich aber in der Bild Artikel erscheinen, wieviel ein konkreter Gewerkschaftsbonze abcasht, inklusive Artikel woraus man seinen Wohnort ableiten kann.
Er hat wohl auch eine Abneigung gegen "das Netz lacht"-, "die Community zürnt"-Artikel, und zwar nicht weil die Artikel meistens Mist sind, sondern weil nie in einem Ausmaß recherchiert wird, dass solche Aussagen halbwegs stimmen. Da zeigt sich, dass er durchaus einen sehr hohen Maßstab anlegt, was nichtmal die klassischen Medien machen - denn richtiger wäre es zu schrieben "ich habe jetzt 2 Dutzend wütende Tweets von einem Dutzen Accounts gelesen mit ein paar 100 Likes, und deswegen schlussfolgere ich ...", aber ich zumindest habe noch nie etwas in dieser Art gelesen.
Alles, was er sagt, belegt er mit Quellen. Das Dokument mit den Quellen allein ist 25 Seiten lang.
Was er vor allem gegen Ende sagt, ist, dass diverse Youtuber, die da ähnlich arbeiten wie er, besser und nachvollziehbarer recherchieren als viele klassische Medien. Meine subjektive, überhaupt nicht repräsentative Stichprobe hält das für plausibel. Natürlich sind das nur einzelne, andrerseits gibt es auch sehr viele Zeitschriften wie die "Die Neue Post".
Das ganze ist ein guter Querschnitt, woher die Probleme der klassichen Medien kommen. Lösungen hat Rezo nur in dem Sinne, die Medien sollen wieder ordentlich recherchieren, wobei man fairerweise sagen muss, er ist auch nicht Teil des Problems, weil offensichtlich liest er noch Zeitungen und recherchiert ja selber.
Einen Punkt greife ich heraus, nämlich das Verhältnis von Qualitätsmedien und Nicht-Qualitätsmedien (ja, ich weiß, der Begriff ist schon problematisch), weil er kritisiert, dass selbst die Medien, die Opferschutz wahren, Quellen angeben und nicht Bullshit als Wahrheit verkaufen (vulgo Qualitätsmedien), trotzdem die andern unkritisch als Quelle heranziehen, ohne jetzt irgendwie dazuzuschreiben "Die Bild verletzt zwar jetzt in diesem Zusammenhang massiv den Opferschutz, aber wir berufen uns trotzdem drauf". Auch hier hehre Anforderungen, denen kaum wer gerecht wird.
In den USA derweil werden die lokalen Zeitungen von Hedgefunds aufgekauft und kaputtgespart - wobei "Lokalzeitung" da jetzt schon Blätter meint, die mehr LeserInnen haben als Standard und Presse zusammen bei uns. Das ganze ist deswegen so wichtig, weil sehr viele der großen Aufdeckergeschichten gerade von diesen "lokaleren" Zeitungen als erste aufgedeckt werden - aber hier in Österreich gibt es für gut getarnte Skandale eh nur mehr den Falter (ich meine, einen ordentlichen SPÖ/Grüne-Skandal würden schon alle aufdecken, aber da braucht es keine Zeitung dafür, da kann ich auch die Presseaussendungen der anderen Parteien lesen. Und bei der FPÖ sind im moment keine neuen Skandale mehr möglich, da können nur die eh schon bekannten noch größer und facettenreicher werden).
tl,dr: So'n Youtuber fasst eine Stunde lang einige Hauptgründe zusammen, was in den klassischen Medien falsch läuft und wieso diese (auch) deswegen noch mehr Vertrauen einbüßen.
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzirkus
"Kobuk"-Gründer Fahrnberger gewinnt gegen Richard Schmitt (vormals heute, nunmehr oe24) in erster Instanz
https://www.derstandard.at/story/200011 ... rd-schmitt
Instanzenzug bis zum OGH (und dann wohl zum EGMR) ist sehr wahrscheinlich.
Hier noch ein älterer Artikel, wie die Medien auf Verurteilungen des Presserats reagiert haben. Spoileralarm: Die üblichen Verdächtigen (die also Leute vom Kaliber eines Schmitt beschäftigen oder beschäftigten) reagierten überwiegend gar nicht.
https://www.derstandard.at/story/200011 ... rd-schmitt
Fahrnberger [hatte] Schmitt auf Twitter im Juli 2018 anlässlich eines Artikels auf "Kobuk" über die Berichterstattung der "Krone" vorgeworfen, falsch zu berichten, bei Verkehrsthemen gehe die Tendenz sogar Richtung 100 Prozent. Schmitt klagte auf Ehrenbeleidigung und Kreditschädigung. Schmitt wollte, dass Fahrnberger die Äußerung auf Twitter widerruft, dieses Klagsbegehren wurde jetzt vom Handelsgericht Wien in erster Instanz abgewiesen.
Ich greife ein paar willkürliche Beispiele von www.kobuk.at heraus, die laut Standard im Prozess gegenständlich waren:Fahrnberger wollte vor Gericht aufzeigen, wie Schmitt arbeitet, Jahrzehnte bei der "Kronen Zeitung" und krone.at, zwischendurch bei "Heute" und seit August 2019 bei Wolfgang Fellners "Oe24". Die Klagsbeantwortung verweist etwa auf die Berichterstattung von "Heute" unter Schmitts Führung (bis 2011) über Natascha K[...] über die Radpolitik der Wiener Grünen, auf eine Montage, die einen Grünen-Politiker mit vermummten Demonstranten in Verbindung brachte, auf Fotos von kopftuchtragenden Mädchen in falschem Zusammenhang und auf laut UNHCR falsche Angaben über einen "Grenzsturm" großteils bewaffneter Migranten in Bosnien.
"Der Prozess war relativ arbeitsaufwendig, aber mich tröstet der Gedanke, dass nun erstmals ein Gesamtbild des Journalisten Richard Schmitt sichtbar wird, der, wie er im Prozess selbst zugab, einen manipulativen Umgang mit Fakten pflegt",
2012 veröffentlichte Richard Schmitt in der „Krone“ einen Artikel mit dem Titel „Eine Milliarde ist versickert“ samt einer Tabelle „Das ABC der teuersten Skandale in Wien“. Doch war diese vermeintliche Milliarde an in der Stadt Wien versickerten Geldern lediglich eine Behauptung der ÖVP Wien, die Schmitt offenbar ungeprüft übernahm.
In einem Artikel vom 22. August 2015 mit dem Titel „Im Kindergarten. Pädagogin erklärt Kindern Weihnachten – gekündigt“ behauptet Schmitt, dass die Angestellte eines Kindergartens der Stadt Wien gekündigt worden wäre, weil sie „über Christus geredet“ oder das „Weihnachtsfest erklärt“ habe. [...] Das Protokoll zeichnet das Bild einer Kindergartenpädagogin, die Kolleginnen und Kollegen zu religiösen und politischen Themen mit Broschüren der „Kaiser Karl Gebetsliga“ zu missionieren versuchte, das praktizierte Konzept gendersensibler Pädagogik oder auch Aktivitäten wie das „Gespensterfest“ nicht mit ihrer Rolle als Christin vereinbaren konnte und sich allgemein unkooperativ verhielt. Dem Protokoll ist allerdings nicht zu entnehmen, dass die Pädagogin gekündigt worden wäre.
uvmEin schönes Beispiel für Richard Schmitts „manipulativen Umgang mit Fakten“ (Eigenzuschreibung) lieferte er in seiner Krone-Kolumne „Wiener Melange“ am 30. August 2015. Hier behauptete er, der Radanteil in Wien sei „um bloß 2% auf 7% gestiegen, die Zahl der Radunfälle nahm aber im gleichen Zeitraum deutlich zu.“
Lesenswert dazu die Urteilsbegründung des Richters:
„Durch die Beifügung des Wortes ‚bloß‘ zu den nominell kleinen Zahlen von fünf und sieben wird dem durchschnittlichen Leser des Boulevardmediums Kronen Zeitung die tatsächliche Relation verschleiert. Eine Steigerung von 5 auf 7 Prozentpunkte beträgt 40 %, was beim Thema wie der Verkehrsmittelwahl, die sich in der Vergangenheit nicht sprunghaft veränderte, in einem Zeitraum von vier Jahren einen erheblichen Zuwachs bedeutet. Zum Vergleich: Eine 40 %ige Zunahme des Autoverkehrsanteils binnen vier Jahren wäre wohl eine Veränderung, die für Wien kaum verkraftbar wäre.
Die Zahl der Radunfälle ist in den letzten drei Jahren vor Erscheinen des Artikels vergleichsweise konstant geblieben. Trotz eines zwischenzeitigen Anstieges von 2013 auf 2014 lagen beide Werte unter jenem für 2012.
Der vom Kläger erweckte Eindruck ist daher falsch; der Fahrradverkehr ist in den Jahren vor dem Erscheinen des Artikels nicht gefährlicher, sondern im Gegenteil sicherer geworden.“
Instanzenzug bis zum OGH (und dann wohl zum EGMR) ist sehr wahrscheinlich.
Hier noch ein älterer Artikel, wie die Medien auf Verurteilungen des Presserats reagiert haben. Spoileralarm: Die üblichen Verdächtigen (die also Leute vom Kaliber eines Schmitt beschäftigen oder beschäftigten) reagierten überwiegend gar nicht.
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzirkus
von orf.atDer Presseclub Concordia kritisiert „die zunehmenden Versuche, mit juristischen Mitteln unabhängige Berichterstattung zu verhindern, Journalist*innen einzuschüchtern und Medien durch hohe Prozesskosten und aufwendige Gerichtsverfahren in den finanziellen Ruin zu treiben“.
Man sei in Kontakt mit der EU-Kommission und zivilgesellschaftlichen Organisationen in Europa und wolle „mit aller Entschiedenheit eine breite Front der Ablehnung gegen solche Methoden organisieren“.
Wie es heute in einer Aussendung heißt, seien solche „SLAPP“-Klagen (Strategic Lawsuits Against Public Participation) „nicht nur in autoritär regierten Staaten ein weit verbreitetes Vorgehen, um die Arbeit von unabhängigen Journalist*innen zu erschweren“.
Auch in Österreich werde „diese Unsitte“ immer bedrohlicher. „Die Concordia fordert größeres Bewusstsein für die Problematik, ruft zur Besonnenheit auf und mahnt Unternehmen und Politik, juristische Mittel nicht zur Einschränkung der Pressefreiheit zu missbrauchen“, so Concordia-Präsident Andreas Koller.
Ob die da eine konkrete Person oder Partei denken?
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzirkus
Die Tagespresse hat in 2 Stunden Arbeitszeit und mit 500 € Aufwand eine Präsidentschaftskandidatur von Frank Stronach erfunden, die trotz Banalität, völliger Inhaltsleere ("Werte") und Allgemeinplätzen ("wird von einem Ex-Fußballspieler unterstützt") auf Anhieb so glaubhaft (!) war, dass so gut wie alle größeren Medien (ua ORF, Kurier, Krone, Heute) zumindest Online-Schlagzeilen rausgehaut haben und sogar ein Liveinterview angesetzt wurde.
Das ist keine Frage von "was darf Satire", sondern "wieso ist Satire so einfach"?
https://dietagespresse.com/in-zwei-stun ... tik-heute/ (mit Screenshots der Schlagzeilen in den anderen Medien)
Das ist keine Frage von "was darf Satire", sondern "wieso ist Satire so einfach"?
https://dietagespresse.com/in-zwei-stun ... tik-heute/ (mit Screenshots der Schlagzeilen in den anderen Medien)
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"Persönliche Erklärung" oder wie die Medien vorab spekulieren, statt ihre Arbeit zu machen
Kürzlich traten zwei Ministerinnen zurück, worüber die Medien (ua orf.at) schon vorab berichteten.
In zeitlicher Nähe kündigte AK-Präsidentin eine "persönliche Erklärung" an. Anscheinend ohne Faktencheck und Zurückhaltung kündigte orf.at auch ihren Rücktritt an, nur um dann verwundert festzustellen, dass sie ganz im Gegenteil ihre Wiederkandidatur erklärt hatte.
Im richtigen Artikel (https://orf.at/#/stories/3265023/) stand dann "nicht für einen erwarteten Rücktritt", für diesen wieso erwartet hatte, darüber schwieg orf.at aber diplomatisch.
Journalismus ist ja schon viel zu sehr "he said, she said" geworden, aber jetzt werden schon vorab Meldungen rausgehaut über Sachen, die man nur spekuliert, dass sie sagen wird.
In zeitlicher Nähe kündigte AK-Präsidentin eine "persönliche Erklärung" an. Anscheinend ohne Faktencheck und Zurückhaltung kündigte orf.at auch ihren Rücktritt an, nur um dann verwundert festzustellen, dass sie ganz im Gegenteil ihre Wiederkandidatur erklärt hatte.
Im richtigen Artikel (https://orf.at/#/stories/3265023/) stand dann "nicht für einen erwarteten Rücktritt", für diesen wieso erwartet hatte, darüber schwieg orf.at aber diplomatisch.
Journalismus ist ja schon viel zu sehr "he said, she said" geworden, aber jetzt werden schon vorab Meldungen rausgehaut über Sachen, die man nur spekuliert, dass sie sagen wird.
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Re: Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzirkus
Das mit den vorab verkündeten Rücktritten wird gerade zum Running Gag - die Presse kündigte Wallners Rücktritt an, er geht aber nur mehrwöchig in den Krankenstand. (https://vorarlberg.orf.at/stories/3161727/)
Nebst Corona sollen laut seinem Pressesprecher die Mehrbelastung durch "haltlose" Vorwürfe in der Causa-ÖVP Wirtschaftsbund, eine kurze Zusammenfassung worum es da geht (Anm: die Aufklärung ist noch nicht abgeschlossen) hat hier der Standard. Ein zentraler Punkt ist, dass man Wirtschaftstreibenden gesagt hat, sie mögen im (övp-nahen) Wirtschaftsbund-Magazin inserieren, dafür gäbe es Entgegenkommen des Landes. Das Geld ist dann über Umwege auch zur ÖVP und ÖVP-Politikern geflossen, und ist dabei noch nicht mal ordentlich versteuert worden. Stand jetzt ist, dass die Steuerprobleme unbestritten sind (gibt sogar eine Selbstanzeige), ein paar Leute sind schon gegangen, und es gibt ein paar einzelne Personen, die Wallner persönlich vorwerfen, da drinnen zu stecken. Fakt ist, da liegt einiges im Argen - ob es noch viel schlimmer und korrupter ist, wissen wir nicht, aber das was fix ist, ist schon genug. Egal ob Wallner davon wusste oder wie tief er selbst drinnen steckte, Wallner als langjähriger ÖVP-Chef ist dafür mitverantwortlich und hätte schon Konsequenzen ziehen müssen.
Nebst Corona sollen laut seinem Pressesprecher die Mehrbelastung durch "haltlose" Vorwürfe in der Causa-ÖVP Wirtschaftsbund, eine kurze Zusammenfassung worum es da geht (Anm: die Aufklärung ist noch nicht abgeschlossen) hat hier der Standard. Ein zentraler Punkt ist, dass man Wirtschaftstreibenden gesagt hat, sie mögen im (övp-nahen) Wirtschaftsbund-Magazin inserieren, dafür gäbe es Entgegenkommen des Landes. Das Geld ist dann über Umwege auch zur ÖVP und ÖVP-Politikern geflossen, und ist dabei noch nicht mal ordentlich versteuert worden. Stand jetzt ist, dass die Steuerprobleme unbestritten sind (gibt sogar eine Selbstanzeige), ein paar Leute sind schon gegangen, und es gibt ein paar einzelne Personen, die Wallner persönlich vorwerfen, da drinnen zu stecken. Fakt ist, da liegt einiges im Argen - ob es noch viel schlimmer und korrupter ist, wissen wir nicht, aber das was fix ist, ist schon genug. Egal ob Wallner davon wusste oder wie tief er selbst drinnen steckte, Wallner als langjähriger ÖVP-Chef ist dafür mitverantwortlich und hätte schon Konsequenzen ziehen müssen.
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Re: Irgendwas mit Medien - Blitzlichter auf journalistischen Ethos und den Medienzirkus
Eva Dichand, Herausgeberin von dem mehrseitigen Flugblatt "Heute", ist (vorläufig?) mit einer Slap-Klage (Einschüchterungsklage, wie sie nur reiche Leute nutzen können) gescheitert, dank Schützenhilfe der Tagespresse für einen Renter, der ihre Zeitung nicht mag:
https://dietagespresse.com/heute-als-sc ... er-r-frei/
https://dietagespresse.com/heute-als-sc ... er-r-frei/
Das Wiener Straflandesgericht spricht Günther R. nicht rechtskräftig frei. Der Wiener Pensionist hatte die „Heute“-Zeitung in einem Posting auf X.com als „Scheißblatt“ bezeichnet. Herausgeberin Eva Dichand hatte daraufhin eine Privatanklage gegen R. wegen Beleidigung eingebracht.
Vergangene Woche berichteten wir über die drei Klagen von „Heute“ gegen den Pensionisten Günther R. wegen eines Tweets, in dem er die Zeitung als „Scheißblatt“ aufwertete. Seither blieb kein Stein auf dem anderen.
Einige Stunden nach unserem Bericht fühlte sich der „Heute“-Anwalt und Verfassungsrichter Michael Rami zu einer geistreichen Wortmeldung inspiriert. Auf seinem persönlichen X.com-Account schrieb er:
„Manche hier auf X finden nichts dabei, Journalisten als ‚Rattler‘ zu bezeichnen. Mit derartigen Tiervergleichen wird die Sprache der Nationalsozialisten verwendet (Schmitz-Berning, Vokabular des Nationalsozialismus [2000] 618 ff). Sie kommt also aus dem ‚Wörterbuch des Unmenschen‘ (© Michael Wolffsohn). Ist das auch jedem bewusst? Den Tätern hoffentlich schon.“
Das gibt uns zu denken. Denn mit Nationalsozialismus kennt sich Rami aus wie kaum ein anderer Anwalt, jahrzehntelang vertrat er die FPÖ: von Jörg Haider über Heinz-Christian Strache bis Herbert Kickl. Die Sprache der Nationalsozialisten beherrscht Rami also auf C2-Niveau.
Die Vorwürfe des Verfassungsrichters wiegen deshalb schwer. Handelt es sich bei Günther R. etwa um einen Rechtsextremen? Muss sich Maria Windhager darauf einstellen, dass ihr Mandant möglicherweise sogar von Rami abgeworben wird?
Wir wollten der Sache auf den Grund gehen – und erwarben die eBook-Version des zitierten Werks. Wir lernten: Die Nationalsozialisten verwendeten genauso wie Ramis langjähriger Mandant, die FPÖ in Gedichten, durchaus Tiervergleiche wie „Ratte“ oder „Ungeziefer“, aber niemals Vergleiche mit lieben Hunden wie dem Zwergrattler. Das Wort „Rattler“ kommt im zitierten Werk gar nicht vor.
Die Verhandlung selbst erwies sich als unspektakulär. Rami ließ sich von einem jungen, etwas schweigsamen Mitarbeiter vertreten. Weder Dichand oder Oistric wohnten dem Prozess bei – sie hätten ein Zusammentreffen mit dem Täter wohl nur schwer verkraftet.
Der Richter ließ Günther R. aussagen. Anschließend präsentierte seine Anwältin Maria Windhager noch einen Facebook-Kommentar unterhalb eines verlinkten „oe24.at“-Artikels, verfasst vor fünf Jahren – vermutlich gerade am Heisl sitzend – von einem gewissen „Heute“-Chefredakteur Clemens Oistric
Für mehr Details, Vorgeschichte und mehr Seitenhiebe auf Verfassungsrichter (!) Rami, darf auf die Links und die weiterführenden Links bei der Tagespresse verwiesen werden.Es folgte ein prompter Freispruch.
Begründung: Es handle sich um eine zulässige Wertung, „die nicht substanzlos ist, sondern eine entsprechende Grundlage hat“. Der Prozess wurde für die „Heute“ zum Griff ins Klo. Die Gegenseite meldete sofortige Berufung an und will nun offenbar in zweiter Instanz prüfen lassen, ob die Meinungsfreiheit womöglich aufzuheben ist.
Zu guter Letzt bedanken wir uns nochmals bei all jenen, die Günther R. mit einer Spende unterstützten. Das Crowdfunding-Ziel war in unter drei Stunden erfüllt.
Wir bleiben dran!