Echt oder #Satire?(Wien) "Wir begrüßen es, dass der ORF im Sinne der Inklusion auch immer wieder Menschen mit besonderen Herausforderungen in sein Programm aufnimmt. Als besonders positives Beispiel möchten wir die Sendung Hohes Haus herausstreichen, auch wenn es der ORF im zweiten Programm am Sonntagmittag ausstrahlt, wo so gut wie niemand fernsieht. Bei Interviews mit Menschen, die von so einer Situation überfordert sein könnten, muss man aber im Sinne der Menschenrechte außerordentlich behutsam und respektvoll umgehen. Deswegen sollte man Live-Interviews grundsätzlich vermeiden, oder zumindest, wenn berechtigte Zweifel auftauchen, das Interview unverzüglich abbrechen.
In der Sendung am 25. Juli 2016 hat der ORF alle diese Eigenschaften schmerzlich missen lassen. Nicht nur, dass sie einen Mann interviewt haben, der schon deutliche Symptome von Uneinsichtigkeit, Realitätsverlust und Megalomanie gezeigt hat, so hat der ORF das Interview, als diese Umstände offenbar wurden, das Interview nicht abgebrochen.
Spätestens bei dem Wortwechsel "Der Bundespräsident soll ja direkt vom Volk gewählt werden" - "Das wird er ja." - "Aber er soll DIREKT gewählt werden." - "Das wird er ja." hätte den Sendungsverantwortlichen klar sein müssen, dass eine sinnvolle Interviewführung weiterhin nicht möglich ist. Die Entscheidung, das Interview nicht abzubrechen kann also nur mit dem Schielen auf die Belustigung des Publikums und damit die Einschaltquoten erfolgt sein. Die Würde des Betroffenen wurde völlig außer Acht gelassen - wenn Menschen nicht mehr in der Lage sind, dies selbst einzusehen, muss der ORF als der Einsichtigere die Konsequenz ziehen. Das wurde ignoriert, und wir ermahnen den ORF, dies hinkünftig sicherzustellen, damit dies nicht wieder passiert."
Wer kann das heutzutage noch unterscheiden?