Nunmehr steigen auch die #Neos in den Wiener Wahlkampf ein.
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7,5% ist ihr hehres Ziel, was in ungefähr dem entspricht, was sie bei der NR-Wahl in Wien geholt haben.
Die NEOS würden vor allem im persönlichen Gespräch überzeugen. "Er hat diese Stadt in einer Art im Griff , wie wir es nicht für anständig halten", sagte Strolz und kündigte an, ab heute "Jagd auf Roter Oktober" zu machen. Es brauche ein "pinkes Schnellboot" gegen den "fetten, klapprigen, alten Dampfer" SPÖ. Besonderen Fokus werden die NEOS im Wahlkampf auf die Themen Arbeitslosigkeit, Bildung und Migration legen. "Wien hat viele Haltungsfehler und da müssen wir ein paar rhythmische Gymnastikübungen machen mit dieser Stadt", meinte Strolz.
Dass der Wahltermin erst im Oktober liege, werde für die NEOS "hilfreich" sein, zeigte sich Lechner überzeugt. Auch Claudia Gamon, Mitglied des Landesteams, freute sich auf einen "Bäderwahlkampf im Sommer". Ab Mitte März werden die NEOS ihre Mobilisierungskampagne mit "NEOS at home"-Abenden und Hausbesuchen starten.
Bei der Mitgliederversammlung wählen die NEOS die Kandidaten für die Gemeinderatsliste. Die Listenerstellung erfolgte zu einem Drittel durch ein Online-Voting, über ein weiteres Drittel entschied der Bundesvorstand gemeinsam mit dem Landesteam Wien, das dritte Drittel Stimmgewicht üben schließlich die Mitglieder beim heutigen Wahlkonvent aus. An den Online-Vorwahlen beteiligten sich 1.850 Personen. 120 Kandidaten stellten sich zur Wahl.
Landessprecherin Beate Meinl-Reisinger wurde als Spitzenkandidatin bestätigt. Listenzweiter wurde Unos-Landeskoordinator Markus Ornig, ihm folgt Bettina Emmerling, Bezirkskoordinatorin in Döbling.
Auf Platz vier landete der Wiener Unternehmer Stefan Gara, hinter ihm der Student und Mitarbeiter am Verfassungsgerichtshof Christoph Wiederkehr und auf dem sechsten Platz wurde Thomas Weber, Neos-Bezirkskoordinator von Favoriten, gereiht. Die Bloggerin Anna Vetter belegt Listenplatz Nummer sieben, Nummer acht ist Walter Hatzenbichler, ehemaliger Büroleiter der damaligen Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien Brigitte Jank. Auf Platz neun und zehn wurden die Immobilienmanagerin Angelika Pipal-Leixner und Anna Kreil, Fachärztin für Innere Medizin, gereiht. Insgesamt standen 120 Kandidaten zur Wahl.
Sie übte Kritik an den "maroden Finanzen der Stadt" - auch neue Gemeindebauten seien derzeit nicht finanzierbar - und prangerte die "Überheblichkeit" von Bürgermeister Michael Häupl und Finanzstadträtin Renate Brauner (beide SPÖ) an. "Ich habe eine Wut über diese SPÖ, ich habe eine Wut über abgehobene Politiker", sagte sie. Auch die Grünen griff Meinl-Reisinger an: "Wir sind das neue demokratische Gewissen der Stadt. Das waren einmal die Grünen, doch die haben ihr demokratisches Gewissen an der Garderobe zum Vorzimmer des Büros des Bürgermeisters abgegeben."
50% Frauenanteil auf den ersten 10 Plätzen (und mehr als 10 Mandate erscheinen doch sehr unwahrscheinlich).
Sonst fehlt es an der bisherigen Berichterstattung doch sehr an konkreten Themen. Es ist klar, wo sie dagegen sind (nämlich schlechte Politik
), aber wofür genau stehen die NEOS in Wien?
Ich habe mich zu Recherchezwecken also durch deren HP geklickt.
Zum einen ist es so, dass sie BürgerInnen aktiv dazu auffordern, konkrete (?) Ideen zu schicken. Dazu wollen sie durch die Bezirke touren und direkt über die Heimseite geht's auch.
Dann gibt es Grundsatzpapiere zu manchen Themen, aber meine Stichprobe ergibt, dass sich die üblichen "Für Gut, Gegen Böse"-Positionen drinfinden: Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung, Innovationsstandort, bessere, übergreifende Kooperation (sowohl zwischen Ressorts in der Stadt als auch zwischen Bundesländern), Forschung & Innovation beflügeln, Start-Up Boom in Wien auslösen, zukunftsfähige Strukturen, Optimierung und Ausweitung des Ausbildungsangebots, Bürokratie abbauen usw usf.
Konkretes gibt es gelegentlich. Ich habe mir mal die konkreten Punkte von "Bürokratie abbauen" angeschaut:
Bei der Genehmigung von Betriebsanlagen, ebenso bei der Erweiterung von Betriebsstätten muss die Stadt Betriebe aktiv unterstützen um Behördenverfahren zu vereinfachen und zu verkürzen. Dazu zählen u.a. Abschaffung der Anzeigepflicht der Betriebe bei Geräte- und Anlagentausch bei Ersatz durch gleichartige Neuanlagen und bei geringfügigen Änderungen; Abschaffung technisch sinnloser und redundanter Vorlagepflichten beim behördlichen Genehmigungsverfahren.
"aktiv unterstützen" - ist mir etwas zu unkonkret, es gibt ja sehr viel im Web, Projektsprechtage uvm
"Abschaffung der Anzeigepflicht" das ist Bundessache, können die NEOS ja gerne im NR einen Antrag stellen. Im Übrigen ist das jetzt nicht so der Aufwand, kurz ein Brieferl an das Bezirksamt zu schreiben
"Abschaffung technisch sinnloser und redundanter Vorlagepflichten" Bundessache, siehe oben. Weiß auch nicht, was die meinen, vermutlich das Abfallwirtschaftskonzept.
edit/Nachtrag: Interessanterweise stießt auch Erwin Pröll wenige Tage später in das selbe Horn und forderte noch viel mehr Abschaffung, er wandte sich sogar gegen die Barrierefreiheit was ihm entsprechende Schelte von Behindertenorganisationen eingebracht hat. Um aber bei den NEOS zu bleiben: Wenn sich Pröll durchsetzt wird wohl was im Bund weitergehen, da hilft ihnen ihre Wiener Forderung nichts.
Zudem treten wir für dafür ein, dass Unternehmer_innen einen Rechtsanspruch auf Erteilung der Betriebsanlagengenehmigung oder auf Genehmigung der Betriebserweiterung erhalten, nachdem der Nachweis der Erfüllung der gesetzlichen Vorschriften durch Gutachten sachlich zuständiger, gerichtlich beeideter Sachverständiger oder Ingenieurbüros vorliegt
Ui. Da hat wer in "Verwaltungsverfahren für Anfänger_innen" nicht aufgepasst. Das ist ja schon längst so. Es ist sogar noch besser. Man muss gar nicht selber Sachverständige bezahlen, sondern der Magistrat hat welche, die das für einen machen.
"Abschaffung der Pflichtveröffentlichung in der Wiener Zeitung" - kA, ist das bei der GmbH-Gründung noch so? Jedenfalls Bundessache.
"Abschaffung der Pflichtmitgliedschaft in der Wirtschaftskammer" - konkret, konzis, aber leider Bundessache
Wenn man weiß, dass Unternehmer_innen derzeit mit allein über 500 Landesgesetzen und Verordnungen konfrontiert sind, dann steht außer Zweifel, dass die Gesetzflut deutlich reduziert werden muss.
Ich dachte, die NEOS lieben Europa? Der überwiegende Teil der rezenten Wiener Landesgesetze ist aufgrund von EU-Vorgaben. Im Übrigen gibt es laut RIS genau 166 Wiener Gesetze, und von denen betrifft auch nur ein Teil irgendwelche Unternehmer_innen. Ebenso laut Ris gibt es nur 227 VO in Wien, für die gilt dasselbe. Also 500 ist immerhin nicht das Doppelte der tatsächlichen Zahl (es sei denn, sie meinen Unternehmer_innen, die in mehreren Bundesländer tätig sind, und wirklich sehr breit aufgestellt sind).
Transparenzdatenbank einführen
bin jetzt nicht motiviert genug, mich da einzulesen, geht aber vermutlich zumindest tw auf Landesebene. Mit einem zusätzlichen Gesetz. Das Unternehmer betrifft.
Demnach fordern wir eine entsprechende Evaluierung und Kürzung der aktuellen Förderungen, und eine klare Schwerpunktsetzung in den Bereichen Innovation, Forschung und Entwicklung sowie Start-Ups. Die Antragstellung und Abwicklung der Fördermittel muss dabei einfacher, einheitlicher und unkomplizierter gestaltet werden.
Auch da habe ich zuwenig recherchiert, um das zu beurteilen, aber Sachen zu evaluieren und auf Zukunftsfähiges zu setzen, da ist wohl auch keiner dagegen.
Weil wir schon dabei sind, machen wir das noch für die konkreten Demokratie-Forderungen:
Direktwahl des Bezirksvorstehers (analog zu Bürgermeisterwahlen in den Gemeinden)
Müsste man die Stadtverfassung ändern, aber wieso nicht.
Abschaffung des 2. Bezirksvorsteher-Stellvertreters. Allein das spart uns 1,35 Mio Euro pro Jahr
edit/Nachtrag: habe es
nachgerechnet: Nach § 35 Wiener Bezügegesetz 1995 bekommt ein BV-Stv 50% des Gehaltes eines Beamten der Gemeinde Wien der Dienstklasse IX, Gehaltsstufe 6. Dazu ist zu bemerken, dass diese Beträge inflationsangepasst werden. Nach Schema II der Anlage 2 der Besoldungsordnung ist das (dzt, also März 2015) 8 190,02 Euro, ein BV-Stv bekommt daher 4095,01. Ich komme jetzt nur auf 1,31 Mio Euro, aber die Größenordnung passt auf jeden Fall.
Verkleinerung der Bezirksvertretungen. Die Zahl der Bezirksvertreter soll in einem angemessenen Verhältnis zur Einwohnerzahl stehen. Die Mindestgröße der Bezirksparlamente von 40 Sitzen muss gesenkt werden.
Spannend wäre zu wissen, auf wieviel sie es senken wollen.
Einführung von Bürger_innenstunden: Bürger_innen soll die Möglichkeit gegeben werden, ihre Anliegen und Ideen in den Bezirksvertretungssitzungen vortragen zu können
Das gibt es eh schon, aber vermutlich wollen sie das fixer machen (also mit noch mehr Gesetzen und Verordnungen).
Veröffentlichung verständlicher und detaillierter Protokolle von Bezirksvertretungssitzungen
Zu bemerken ist, dass die Sitzungen öffentlich sind (Art 64 Stadtverfassung), dh es steht jedem frei, selber hinzugehen und ein Protokoll zu erstellen, dass verständlich und detailliert ist. Darum geht es ihnen natürlich nicht, sie wollen ja, dass das von alleine gemacht wird. Muss es aber schon, denn § 3 Geschäftsordnung der Bezirksvertretungen (
http://www.wien.gv.at/recht/landesrecht ... 011200.htm) verlangt genau das: Es muss Protokoll geführt werden und das Protokoll muss veröffentlicht werden. Jetzt werden sicherlich ein paar Protokoll undetailliert oder unverständlich sein oder sonstwie schlecht - da ist imho aber Aufgabe der BV, dass die g'scheite Protokoll schreiben. Ist aber eine gute Forderungen für einen konkreten Bezirkswahlkampf, wo die Protokolle schlecht sind.
Abschaffung nicht amtsführender Stadträte. Wien braucht keine weißen Elefanten um rund 8.300 Euro pro Monat.
Das wollen einige. Kurz die Stadtverfassung geändert, und geht schon. (Anm: Ich möchte aber so gerne einer werden
)
Abschaffung des Stadtschulrates – Politik raus aus der Schulverwaltung!
Zu Schulpolitik äußere ich mich für gewöhnlich nicht, da habe ich zu wenig recherchiert.
Drastische Reduktion der Parteienförderung. Würden die Parteien in Wien so viel kosten, wie die Politik in Vorarlberg, würde sich die Stadt 15 Mio Euro pro Jahr sparen.
dafür
Zusammenlegung der Präsidien von Gemeinderat und Landtag.
Ich bin gespalten: Der Gemeinderat ist eine Verwaltungseinheit, der Landtag ein Gesetzgebungsorgan. Macht es nicht Sinn, dass die zumindest auf dieser Ebene unterschiedlich sind?
Evaluierung des Beauftragtenwildwuchses. Eingliederung aller Sonderbeauftragten in die Magistratsabteilungen oder Stadtratbüros
Der Radfahrbeauftragte sitzt eh in der MA 46. Und die Koordinator_innen wie zB Baustellenkoordinator sind eh auch eingegliedert. Über alle kann ich es nicht sagen, aber zumindest teilweise ist diese Forderung schon erfüllt. Evaluierung ist immer gut.
Kritisiert wird auch die aktuelle Situation des Wahlrechts, wobei sie da eh fordern, was eigentlich im Wahlprogramm steht, nur halt nicht umgesetzt wurde.
Sie schreiben, dass 70% der Werbeausgaben der Bundesländer aus Wien kommen. Das ist natürlich schwierig zu beurteilen, weil man bei vielen Ausgaben diskutieren kann, was Werbung ist und was nicht (wurde schon gelegentlich im Forum diskutiert), im Kern ist es aber sicher unverhältnismäßig viel.